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Pegelstände erreichen Höhepunkt

Hochwasser am Rhein: 20 Anwohner in Rastatt erreichen Häuser nur per Boot

In den vergangenen Tagen stieg das Wasser im Rhein und seinen Zuflüssen stark an. 20 Anwohner in Rastatt-Plittersdorf erreichen ihre Häuser nur per Boot.

Die Hochwasserlage im Südwesten ist am Höhepunkt angelangt: In Rastatt-Plittersdorf ist der Rhein über die Ufer getreten.
Die Hochwasserlage in Baden-Württemberg ist am Höhepunkt angelangt: In Rastatt-Plittersdorf ist der Rhein über die Ufer getreten. Foto: Henry Mungenast/Einsatz Report 24

Zugespitzte Lage in Rastatt-Plittersdorf: Der Rhein ist über die Ufer getreten. Dadurch wurden Häuser vom Wasser eingeschlossen. Straßen sind abgesperrt, wie der Feuerwehr-Abteilungsleiter für Plittersdorf, Ewald Huck, unserer Redaktion bestätigte. Er warnt vor der Hochwassergefahr: „Die Strömung ist extrem stark.“

Etwa 20 Anwohner kommen laut Huck derzeit nur mit Booten zu ihren Häusern. Das Hochwasser hat den Rhein über die Ufer treten lassen und die Wohnsiedlung und Straßenzufahrten in Rheinnähe überschwemmt.

Die Plittersdorfer kennen das, das ist bei uns bei jedem Hochwasser so.
 Ewald Huck
 Feuerwehr-Abteilungsleiter für Plittersdorf

„Die Anwohner kennen die Situation aber, das ist für sie nichts Ungewöhnliches“, berichtet Huck. Sie lassen bei Hochwasser ihre Autos im Ort stehen und fahren, wenn es sein muss, die restliche Strecke zu ihren Häusern in der Nähe des Parkplatzes an der Rheinfähre mit Booten. „Die Plittersdorfer kennen das, das ist bei uns bei jedem Hochwasser so.“

Insgesamt sei der Höchststand in Plittersdorf aber bereits überschritten. „Wir hatten bei 7,20 Meter den höchsten Stand, jetzt sind wir bei 7,09 Meter, für die Nacht auf Freitag kommen wir laut den Vorhersagen wieder unter die sieben Meter“, sagt Huck.

Man habe eine Dammbalkensperre errichtet. „An einigen Stellen drückt das Grundwasser raus, wir haben die Stellen aber genau im Blick und drehen permanent unsere Beobachtungsrunden“, berichtet Huck, „Wir haben die Lage unter Kontrolle“, beruhigt er. Dennoch sei die Strömung enorm und die Gefahr nicht zu unterschätzen.

Zurzeit steht auf den Feldern und Wiesen überall das Wasser. So auch auf einem Bolzplatz an der Murgbrücke bei Rastatt-Niederbühl. Diese Graureiher bewachen das Tor.
Zurzeit steht auf den Feldern und Wiesen überall das Wasser. So auch auf einem Bolzplatz an der Murgbrücke bei Rastatt-Niederbühl. Diese Graureiher bewachen das Tor. Foto: Stefan Eisenbarth

Andernorts in der Region war die Lage nicht so zugespitzt. Alle blicken gebannt auf den Pegelwert. Maxau meldete 8,40 Meter am Donnerstagmorgen. Damit dürfte der Höhepunkt am Donnerstagnachmittag erreicht und überschritten sein, danach werden bis zum Wochenende fallende Werte erwartet.

„Wir können noch keine Entwarnung geben, das können wir erst, wenn die Werte wieder unterhalb des Meldewasserstands sind“, sagt Melissa Sanchez, Mitarbeiterin bei der Hochwasservorhersagezentrale des Landes Baden-Württemberg in Karlsruhe.

„Aber die Messwerte gehen schon runter, in Iffezheim und Maxau jetzt schon, in Speyer erwarten wir sinkende Pegel im Lauf der Nacht zu Freitag.“ Zum Wochenende hin lasse der Regen nach, sodass sich die Lage entspannen dürfte.

Schifffahrt am Oberrhein bei Karlsruhe ab Sonntag wieder möglich?

Die Bevölkerung solle sich aber weiter in Nähe der Bäche und Flüsse vorsichtig bewegen. „Hier rufen Leute an, die sich mit kleinen Booten auf die Flüsse wagen, das ist natürlich verboten und hochgefährlich“, berichtet Sanchez. „Wenn die Feuerwehren Wege absperren, muss man das natürlich befolgen.“

Der Oberrhein bei Karlsruhe ist bereits seit Dienstag für die Schifffahrt gesperrt. „Nach aktuellen Vorhersagen könnte der Pegelstand in Maxau am Sonntag auf unter 7,50 Meter sinken, dann wird die Schifffahrt wieder freigegeben“, sagt der Hydrologe Gerhard Ströhlein vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Oberrhein in Freiburg.

Fachleute sprechen von einem Fünfjahres-Hochwasser, also eines, das alle fünf Jahre vorkommt. „Die Polder werden nicht geflutet, dazu fehlt noch etwas“, berichtet Ströhlein. Diese würden erst geflutet, wenn bei Maxau 4.200 Kubikmeter Wasser pro Sekunde vorbeifließen, momentan sei man bei 3.861, Tendenz fallend.

Rund um die Uhr in Betriebsbereitschaft, um Dämme zu stopfen

Für Ströhlein ist das jetzige Hochwasser nichts Besonderes. „Durch die vielen Niederschläge und das Tauwetter im Alpenraum führen die Nebenflüsse des Rheins viel Wasser. Wir hatten ja bereits vor ein paar Wochen ein Hochwasser. Es ist nun nur etwas überraschend, dass es schon wieder eins gibt.“

Er und seine Kollegen seien gerade rund um die Uhr in Betriebsbereitschaft, um Seitendämme an den Staustufen, wenn nötig, zu stopfen. „Dazu gibt es ein Szenario, wir haben das mehrfach geübt, die Feuerwehren im Land machen das gut“, so Ströhlein.

Das Hochwasser auf dem Rhein erfordert viele Feuerwehreinsätze.
Das Hochwasser auf dem Rhein erfordert viele Feuerwehreinsätze. Foto: Henry Mungenast/Einsatz Report 24

„Ausflüge an den Rhein oder Kanufahren auf der Dreisam ist derzeit nicht ratsam“, so Ströhlein. Manche, so berichtet er, würden versuchen, ihre Bienenstöcke an den überfluteten Ufern zu retten.

Leichte Überschwemmungen in Elchesheim-Illingen

In Elchesheim-Illingen schauen Feuerwehrleute seit Anfang der Woche bei Kontrollgängen regelmäßig nach den Dämmen. „Wir sind in ständiger Alarmbereitschaft. Aktuell ist die Lage unter Kontrolle, Passanten und Tiere sollten den Bereich am Rhein aber unbedingt meiden“, sagt Feuerwehr-Kommandant Manuel Haubrich. 

Mit den Baubetrieben sei man gerade dabei, einen provisorischen Damm parallel zum Illinger Altrhein zu errichten. „Es besteht nämlich die Gefahr, dass Wiesen und Gebäude im Umkreis unter Wasser gesetzt werden“, so Haubrich.

Im Dorf sei es zu leichten Überschwemmungen gekommen. Bei der Oberflächenentwässerung im Ort habe es eine undichte Stelle gegeben, die habe man aber inzwischen durch einen provisorischen Wall und durch Abpumpen des Wassers im Griff.

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