Seit seinem 14. Lebensjahr ist Bernd Marggrander in der Feuerwehr engagiert, aktuell als Kommandant der Abteilung Neuburgweier.
Diese hat wegen des aktuell hohen Wasserstands im Rhein eine Dammwache eingerichtet – rund um die Uhr beobachten Einsatzkräfte den Rheindamm zwischen Au am Rhein im Süden und der Schleuse am Bellenkopf am nördlichen Ende des Fermasees.
Im Gespräch mit der Ettlinger BNN-Redaktion erzählt der heute 55-jährige Marggrander von seinen Erfahrungen mit Hochwasser und erklärt, warum er eine Verstärkung der Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser für sinnvoll hält.
In diesem Jahr gab es ziemlich oft Hochwasseralarm am Rhein – ist das ungewöhnlich oder normal für die Region?
Bernd MarggranderDass in der aktuellen Jahreszeit Hochwasser häufiger vorkommen, ist per se nicht ungewöhnlich. Dass das Hochwasser so lange andauert, allerdings schon. Wir haben den Damm jetzt seit drei Wochen eigentlich durchgehend zu. Insgesamt kam es in den vergangenen Jahren ungewöhnlich häufig zu Hochwassern. So hatten wir seit 2013 schon dreimal ein sogenanntes zehnjähriges Hochwasser, das, wie der Name schon sagt, statistisch gesehen eigentlich nur alle zehn Jahre eintritt. Als zehnjähriges Hochwasser gilt ein Wasserstand von 8,57 Metern und mehr. Den haben wir aktuell auch fast erreicht mit 8,4 Metern am Donnerstagnachmittag. Das zeigt, dass Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser immer wichtiger werden.
Ab welchem Wasserstand schließt die Feuerwehr die Dammscharte und richtet die Dammwache ein?
Bernd MarggranderAb einem Wasserpegel von sieben Metern an der Messstelle in Maxau schließen wir die Dammscharte. Vorkehrungen werden aber schon vorher getroffen. Wenn sich ein Hochwasser abzeichnet, warnen wir von der Feuerwehr in der Regel vier bis fünf Tage vorher die Anrainer am Rhein, also das Zollhaus in Au am Rhein und die Anwohner im Haus daneben, den Rheinkiosk und den Yachtclub. Dazu müssen wir immer den Wasserstand im Blick haben. Ich schaue regelmäßig auf die Prognosen der Hochwasservorhersagezentralen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Die Dammwache beginnt ab einem Wasserstand von 7,50 Metern am Pegel Maxau.
Dammwache voraussichtlich noch bis Sonntagmittag
Was genau macht die Dammwache – und wie lange wird sie wohl noch im Einsatz sein?
Bernd MarggranderIn der Dammwache sind rund um die Uhr immer jeweils zwei Personen in Drei-Stunden-Schichten unterwegs, die den Damm auf mögliche Sickerstellen und Beschädigungen überprüfen. Pro Schicht wird entweder die Strecke bis Au am Rhein im Süden abgelaufen oder die Strecke bis zur Schleuse am Bellenkopf am nördlichen Ende des Fermasees. Undichte Stellen können etwa durch Nutria- oder Maulwurfbauten entstehen. Da dringt das Wasser dann durch, allerdings nur in kleinen Mengen, die zunächst unproblematisch sind. Wenn Erde mit durchkommt, wird es problematisch. Dann schließen wir die Stellen am Damm mit Sandsäcken. Ich gehe davon aus, dass die aktuelle Dammwache noch bis Sonntagmittag im Einsatz sein wird. Dann sinkt der Rheinpegel voraussichtlich wieder unter 7,50 Meter.