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Buch mit Wandertipps

„Es gibt so schöne Ziele“: Hügelsheimerin wandelt auf historischen Spuren

Warum heißt der Rastatter Stadtpark „Schnapspark“? Und wie kommt eigentlich der Muschelkalk ins Fichtental nach Kuppenheim? Antworten auf diese und viele andere Fragen gibt Eva-Maria Eberle aus Hügelsheim in ihrem neuen Buch.

Buch vor dem Rastatter Schloss.
Neues Buch vor historischer Kulisse in Rastatt: 37 Stationen beschreibt Autorin Eva-Maria Eberle aus Hügelsheim in ihrem Werk „Zeugen der Vergangenheit“. Foto: Hans-Jürgen Collet

Eva-Maria Eberle wandert gerne und liebt Geschichte. Außerdem ist sie neugierig und hat einen schier unersättlichen Wissensdurst, wenn es um historische Belange geht. Dann recherchiert sie in Archiven, alten Zeitungsbänden, Heimatbüchern und Online-Bibliotheken, um Antworten zu erhalten.

Die Frau ist vom Fach, war langjährige Mitarbeiterin im Kreisarchiv Rastatt und hat nun als Rentnerin noch mehr Zeit für ihr Hobby. Fünf Bücher hat die Hügelsheimerin bereits geschrieben, das sechste ist jetzt erschienen: Es heißt „Zeugen der Vergangenheit und ihre Geschichte – unterwegs auf historischen Spuren“.

„Es gibt so schöne Ziele und Ausflüge in unserer Region. Ich möchte die Menschen darauf aufmerksam machen und ihnen die Heimat näherbringen“, erläutert die 66-jährige Autorin die Intention für ihr neuestes Werk. Und schwärmt im Gespräch mit dieser Redaktion sogleich von wildromantischen Flecken und interessanten Strecken.

Neues Buch aus Hügelsheim gibt praktische Wandertipps

Wie man dort hinkommt, erfährt der Leser auch. Denn das Buch erläutert nicht nur historische Hintergründe, sondern liefert auch praktische Wandertipps, Hinweise zu weiterführenden Informationen und Empfehlungen zu Führungen, um das Beschriebene live sehen und erleben zu können.

37 Stationen werden in dem Buch historisch ergründet, das mit vielen Bildern von einst und jetzt reich illustriert ist. Es startet in der Bernharduskirche, führt weiter zum „Türkenlouis“ und der Markgräfin mit ihrem prachtvollen Schloss und der Pagodenburg.

Dort gab es auch einmal ein Tiergehege mit Bären, Affen und Papageien. Heute wäre dieser Minizoo aus tierschutzrechtlichen Gründen nicht mehr erlaubt. Damals war er eine kleine Attraktion für Familien. „Ganz wichtig vor der Heimfahrt war immer das Eis vom nahen Café“, erinnert sich Eva-Maria Eberle schmunzelnd.

Im „Schnapspark“ wurden einst Sommerfeste gefeiert

Der Stadtpark war ebenfalls ein Anziehungspunkt für Groß und Klein. Dort wurde manch Sommerfest gefeiert– wie etwa im Juli 1950. Tausende Menschen waren im festlich erleuchteten „Schnapspark“ dabei, wie er im Volksmund heißt. Warum das so ist, erläutert die Autorin in ihrem Buch. Kleiner Tipp: Es hat etwas mit der Garnisonsstadt zu tun.

Die Steine für die Bundesfestung kamen vom Steinbruch Eichelberg, die Fruchthalle in Rastatt war einmal Feuerwache. Und wie das Leben in den Resten der alten Stadtmauer Kuppenheims war, ist ebenfalls in dem rund 180 Seiten umfassenden Werk nachzulesen.

Eine übersichtliche Gebietskarte über die Ereignispunkte in Rastatt, Kuppenheim, Bischweier, Gaggenau, Bad Rotenfels, Michelbach und Moosbronn erleichtert zudem die Orientierung in dem Buch. Und es gibt auch einen Beitrag einer Gastautorin: Den hat Hildegard Knoop über das Unimog-Museum verfasst.

„Manchmal wünscht man sich, an der Zeituhr drehen zu dürfen und ein paar Schritte in der Vergangenheit mitzugehen“, sagt der Rastatter Wolfgang Krieg. Der ehemalige Bürgermeister von Dobel und Vorsitzende des Bürgervereins Augustavorstadt hat das Grußwort zum Buch geschrieben und empfiehlt, dieses mit Genuss zu lesen: „Machen Sie Pausen beim Lesen und gönnen sich dazwischen ein Gläschen Wein oder Bier und passend dazu ein badisches Vesper“.

Manchmal wünscht man sich, ein paar Schritte in der Vergangenheit mitzugehen.
Wolfgang Krieg
Bürgermeister a.D.

Solchermaßen gestärkt könne es dann weitergehen von Rastatt nach Kuppenheim, von Bischweier nach Rotenfels, vom Unimog-Museum über den Amalienberg ins Fachwerkdorf Michelbach und weiter nach Moosbronn. „Wenn Sie ,trockenen‘ Fußes beim Lesen die 37 Stationen erkundet haben, sollten Sie sich die Freude gönnen, unsere Heimat in Natura zu erkunden“, meint er. 

Autorin aus Hügelsheim hat viel Zeit und Mühen investiert in ihr Buch

Das hat Eva-Maria Eberle bereits in vielfacher Hinsicht getan. Ihre Erkenntnis: „Geschichte ist nicht langweilig, sie versteckt sich nicht zwischen Buchdeckeln, sondern zeigt sich in Straßen, Brücken, Schlössern, Burgen und auch in großen und kleinen Steinen. Die Vergangenheit ist auch heute noch präsent, immer und überall.“

Viel Arbeit, Zeit und Mühen hat die 66-Jährige in ihr Buch investiert, das über viele Jahre hinweg entstanden ist. Angefangen hat es mit einer Serie im Badischen Tagblatt „Zeugen der Vergangenheit“ 2013, für die Eberle Beiträge lieferte. Nach Abschluss der Serie schrieb sie dann einfach für sich privat weiter, ließ sich inspirieren von ihren Streifzügen durch die badische Region, wandelte auf historischen Spuren und recherchierte danach.

Dass dieses umfangreiche Wissen einmal in ein Buch münden würde, hätte sie allerdings nicht gedacht. Als sie ihrem Verleger Dieter Piduch von ihrem Material erzählte, war er sofort angetan. Er hat bereits mehrere heimatgeschichtliche Werke der Hügelsheimerin veröffentlicht wie die „Historischen Gasthäuser“ und „Unser Leben am Rhein“.

Zwei weitere Bände geplant

Und weil Eberle so viel Stoff zusammengetragen hat, wird es noch zwei weitere Bände geben. Band 2 soll im März erscheinen und führt von Gaggenau-Ottenau bis Forbach.

Band 3 ist noch in Arbeit und kurz vor Weihnachten 2024 geplant. „Dann geht es von Au am Rhein entlang des Rheins sowie nach Bühl, Bühlertal, Ottersweier und auf die Schwarzwaldhochstraße mit den alten Hotels“, verrät die Autorin schon einmal.

Service

Das Buch „Zeugen der Vergangenheit und ihre Geschichte“ Band 1 ist im Rastatter Verlag Badner-Buch (www.badner-buch.de) erhältlich und kostet 28 Euro.

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