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Infoveranstaltung von Baden Galopp

Iffezheimer Rennbahn: Besucher blicken hinter die Kulissen des Galoppsports

Sich ein eigenes Bild vom Galoppsport machen. Das konnten am Samstag rund 70 Besucher, die an der ersten Info-Veranstaltung auf der Rennbahn teilgenommen haben. Baden Galopp lud zum „Blick hinter die Kulissen“.

Kollektives Pferdestreicheln im Stall Bocskai
Kollektives Pferdestreicheln im Stall Bocskai Foto: Ralf Joachim Kraft

Im Gontard Garten und auf anderen Rasenflächen der Galopprennbahn sprießen schon die ersten Frühlingsvorboten. Zwar ist es bis zum Start der Rennsaison in Iffezheim noch eine Weile hin, aber das Frühjahrs-Meeting wirft bereits seine Schatten voraus. Wobei Schatten vielleicht nicht das richtige Wort an diesem sonnigen und warmen Samstagmorgen ist.

Wir möchten Sie mit dem Alltag der Pferde vertraut machen.
Stephan Buchner 
Baden-Galopp-Geschäftsführer

Auf dem Hippodrom hat sich ein buntes Völkchen zu einer besonderen Premiere versammelt. Zum ersten Mal lud Baden Galopp zu einer Informationsveranstaltung ein, „um den Galoppsport näher an die Menschen zu bringen“, wie Geschäftsführer Stephan Buchner gleich zu Beginn sagt. „Wir möchten Sie mit dem Alltag der Pferde vertraut machen, Ihnen zeigen, wie wir mit den Tieren arbeiten.“ Auch gehe es darum, eventuelle Vorurteile gegenüber der ältesten organisierten Sportart der Welt abzubauen.

Wie sich herausstellt, sind unter den rund 70 Teilnehmern aus ganz Süddeutschland nur wenige Rennbahnneulinge, dafür etliche Stammgäste. Was die Männer, Frauen und Kinder eint, ist die Neugierde, die Abläufe auf der Rennbahn mal hautnah selbst zu erleben.

„Für uns ist das eine neue Erfahrung. Wir waren noch nie hier und lassen uns überraschen“, sagt Tolon-Martin Gilbert, der mit Ehefrau Natalie aus Heidelberg angereist ist.

Viktoria Kanstinger ist mit ihrer Mutter Diana zu Besuch. Die beiden kommen aus dem Freiburger Raum. Viktoria, die selbst Freizeitwanderreiterin ist und in Schottland Pferdewissenschaften studiert, freut sich auf „den Blick hinter die Kulissen“.

Rennbahn in Iffezheim: Besucher beobachten Training der Galopppferde von Tribüne aus

Um genau diesen geht es auch Fritz Schneider aus Kaiserslautern, der mit Ehefrau Ruth mit von der Partie ist. „Wir kommen seit 2013 regelmäßig hierher und möchten etwas dazulernen“, sagt er, während Buchner auf der Großen Sattelplatztribüne seine Informationsoffensive startet. Bei seinem Rundumschlag spannt er den Bogen vom Galoppsport im Allgemeinen über die Iffezheimer Rennen im Besonderen bis hin zum ersten Höhepunkt – der „Morgenarbeit“, bei der die Rennpferde auf der Sandbahn trainiert werden.

Von der Tribüne aus beobachten die Teilnehmer, wie die Tiere mit ihren Arbeitsreitern im Sattel übers Geläuf galoppieren. „Vollblüter sind Individualisten. Daher wird das Training individuell auf die Bedürfnisse der einzelnen Pferde zugeschnitten“, erklärt Buchner, der selbst den Trainerschein besitzt.

„Die Trainer bauen die Pferde schonend auf und legen größten Wert darauf, dass sie körperlich wie mental fit sind, um ihr Bestes auf der Rennbahn geben zu können.“ Bei den Rennen handele es sich um Zuchtleistungsprüfungen nach dem Tierzuchtgesetz, um die schnellsten und besten Tiere zu ermitteln und damit das Kulturgut „Pferd“ in der modernen Zeit zu erhalten, erklärt er.

„Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann es zu Unfällen kommen.“ Das lasse sich leider nicht immer vermeiden. Gleichwohl täten die Veranstalter alles, um die Risiken zu minimieren. Sie nähmen es mit dem Wohlbefinden und dem Schutz der Tiere ernst.

Viel Wissenswertes über Trainingsalltag, Haltung und Pflege

Einen weiteren Einblick in die Welt des Galoppsports erhalten die Gäste in der Trainingszentrale, in der etwa 150 Vollblüter professionell auf die Rennen vorbereitet werden.

Im Rennstall Bocskai, wo aktuell knapp 40 Pferde trainiert werden, erzählt Buchner allerlei Wissenswertes über den Trainingsalltag, die Haltung, Pflege und Betreuung der Pferde. „Ich finde es toll, wie gut die Pferde hier behandelt und versorgt werden“, sagt die zehnjährige Hannah Maier beim kollektiven Pferde streicheln.

Ganz Mutige wie die neunjährige Juna Frankenfeld wagen später sogar einen Selbstversuch auf dem hauseigenen elektrischen Übungspferd „Miss Iffi“. Der Simulator steht in einem umgebauten Wetthäuschen auf dem Rennplatz. Die Rennreiter verwenden ihn, um Fitness, Reitstil, Balance und Technik zu verbessern. Konzentriert nimmt Juna im Sattel Platz und versucht den Rhythmus der Galoppbewegung nachzuempfinden. „Eine schöne, aber anstrengende neue Erfahrung“, meint sie nach ihrem Ritt.

Tolon-Martin Gilbert sagt: „Ich bin ohne oder mit falschen Vorstellungen gekommen und gehe mit einem neuen Verständnis.“ Auch für Fritz Schneider hat sich die Anreise gelohnt, wie er sagt. Viktoria Kanstinger meint: „Der Galoppsport ist ohne Grund in Verruf geraten. Um das publik zu machen, braucht es noch mehr solcher Veranstaltungen.“ Und die wird es auch. Denn der nächste Termin ist laut Stephan Buchner voraussichtlich schon am 11. Mai.

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