Skip to main content

Brücke über die Murg

Nach erfolgreicher Testphase: Rohrersteg in Rastatt bleibt für Radfahrer geöffnet

Jahrelang haben Fahrradfahrer dafür geworben, die Fußgängerbrücke über die Murg für sie freizugeben. Warum die Stadt nun dauerhaft umsetzt, was sie vor geraumer Zeit noch ausschloss.

Fahrradfahrer auf einer Brücke
Fahrradfahrer frei: Was drei Monate lang erprobt worden ist, gilt nun dauerhaft. Fußgänger haben nach wie vor Vorrang auf dem Rohrersteg in Rastatt, Radler müssen aber nicht mehr absteigen und schieben. Foto: Hans-Jürgen Collet

Mit dem Fahrrad über den Rohrersteg in Rastatt: Das hat einst 25 Euro Strafe gekostet. Wenn man denn vom kommunalen Ordnungsdienst dabei ertappt worden war. Denn: Die Brücke über die Murg blieb jahrelang allein Fußgängern vorbehalten. Für Radler hieß das: Absteigen und schieben oder Umwege fahren.

Erst eine Testphase, die am 26. Juni begann, änderte das. Diesen Freitag ist die Probe nun abgeschlossen – mit einem Happy End für die Radler. „Der Rohrersteg, der vom Rastatter Stadtteil Dörfel über die Murg zur Badner Halle führt, bleibt dauerhaft für den Radverkehr geöffnet“, hat die Stadtverwaltung jetzt mitgeteilt.

Keine Beschwerden über Radler in der Testphase bekannt

Drei Monate lang hatte die Stadt auf Wunsch vieler Radfahrerinnen und Radfahrer zunächst probeweise die Umlaufsperren entfernt; die Brücke wurde dementsprechend neu beschildert.

Dann trat das ein, was der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) prophezeite, der schon lange die Freigabe gefordert hatte: Weder die Stadtverwaltung noch das Polizeipräsidium Offenburg erhielten Hinweise, dass es durch die Öffnung zu Gefahrensituationen oder gar Unfällen gekommen sei. Auch Ralph Neininger, dem hiesigen ADFC-Kreisvorsitzenden, sind null Beschwerden bekannt.

Das heißt: Eine friedliche Koexistenz zwischen Radfahrern und Fußgängern ist möglich. Noch Anfang Dezember vergangenen Jahres hatte die Stadtverwaltung das praktisch ausgeschlossen. Sie begründete das Verbot der Fußgängerbrücke für Radfahrer unter anderem mit den Seniorenheimen im Dörfel. „Wegen der vielen Senioren ist es zu gefährlich, Fahrradfahren auf der Brücke zu erlauben“, hieß es damals aus dem Rathaus.

Zudem hätten sich in früheren Zeiten Fußgänger über gefährliche Begegnungen mit Radfahrern auf der Brücke bei der Stadt beschwert. Mit einer Fahrbahnbreite von 2,75 Metern, so die Verwaltung, sei der Rohrersteg für zusätzlichen Radverkehr zu schmal.

Nun kommt es endgültig anders. Das Umdenken begann offenbar bei der Erarbeitung des „integrierten Mobilitätskonzepts Rastatt“ in Zusammenwirken mit dem Mobilitätsunternehmen „Planung Transport Verkehr“ (PTV). Bei der Erstellung des Radverkehrsnetzes sei der Rohrersteg erneut klar herausgestochen. PTV empfahl, die Brücke für einen Test zu öffnen. Anschließend solle eine Bewertung stattfinden.

Mobilitätsbeauftragter mahnt: Gegenseitige Rücksichtnahme ist wichtig

Die Bürgerinnen und Bürger waren eingeladen, ihre Erfahrungen in der dreimonatigen Testphase dem städtischen Mobilitätsbeauftragten Kevin Schlegel mitzuteilen. Doch nur drei Kommentare trafen bei ihm ein, wie es auf Nachfrage dieser Redaktion hieß. Zwei, die sich zu Wort meldeten, hätten die Öffnung sehr begrüßt, eine Person habe das kritisch gesehen. Schlegel selbst habe keine Auffälligkeiten oder Konfrontationen feststellen können.

Damit das so bleibt, sei gegenseitige Rücksichtnahme wichtig, betont er. Denn Radfahrer müssen auf dem Rohrersteg nun zwar nicht mehr absteigen und schieben, Fußgänger haben aber weiterhin Vorrang. Ansage aus dem Rathaus: „Insbesondere in Stoßzeiten, in denen die Brücke stark frequentiert ist, müssen Radfahrer Schrittgeschwindigkeit fahren.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang