Da war auch OB Hans Jürgen Pütsch überrascht, wie nahezu geräuschlos und ohne Debatte die Entscheidung fiel: Die 18 Ortsschilder an den Rastatter Zufahrten sollen die Zusatzbezeichnung „Barockstadt“ erhalten. Die Verwaltung selbst wäre sogar noch ein bisschen weiter gegangen.
Grundlage des Beschlusses war die neue gesetzliche Regelung, dass die Kommunen neben dem Gemeinde- und Ortsteilnamen noch eine weitere Bezeichnung führen dürfen. Diese kann auf der Vergangenheit, der Eigenart oder der heutigen Bedeutung der Gemeinde beruhen. Eine Möglichkeit, die in der Region bereits für Schlagzeilen gesorgt hat.
Stadtverwaltung Rastatt hatte drei Namensvorschläge
In Bühl gab es ein hartes Ringen, bis man sich für die Zusatzbezeichnung „Zwetschgenstadt“ entschied. Die Rastatter Verwaltung hatte jetzt dem Verwaltungs- und Finanzausschuss drei Vorschläge vorgelegt.
Abstand nahm man von der Bezeichnung „Stadt der Badischen Revolution“ oder „Revolutionsstadt“ wegen des Zusammenhangs mit gewaltsamen Auseinandersetzungen. Eine Option wäre noch „Freiheitsstadt“ gewesen, doch diesen Titel verwendet bereits Offenburg.
Auch mit „Friedensstadt“ oder „Stadt des Friedens“ konnten sich die Verantwortlichen nicht anfreunden – obwohl es zum Thema starke historische Bezüge gibt und die Stadt sich selbst auch als „Friedensstadt“ offiziell proklamiert. Dieser Titel erkläre sich aber nur den wenigsten, meint man im Rathaus.
Außerdem, so die Einschätzung, habe die Stadt den Status wegen des Gesandtenmords 1797 beim Rastatter Kongress verloren. Die Wahl fiel am Ende einstimmig bei einer Enthaltung auf „Barockstadt“.
Gemeinderat muss noch zustimmen
Die Verwaltung hatte sogar für „Badische Barockstadt“ plädiert in Abgrenzung zum Titel „Schwäbische Barockstadt“, der andernorts zu finden ist. Das war dem Ausschuss dann aber doch zu viel.
Jetzt muss der Gemeinderat am Montag (Ratssaal, 17.30 Uhr) mit mindestens drei Vierteln der Stimmen aller Räte dem Vorschlag noch zustimmen. Dann darf die Stadt beim Land Baden-Württemberg die Zusatzbezeichnung „Barockstadt“ beantragen. Die Kosten für die neuen Ortstafeln lägen bei rund 7.000 Euro.