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Zukunftssicherung

„Vorratsbeschluss“ fürs Benzwerk: Plan zur Sicherung der Autoproduktion in Rastatt

Statt raumgreifender Vergrößerung setzt Mercedes-Benz zunächst auf Nachverdichtung und geringfügige Erweiterung. Aber gibt es denn schon konkrete Pläne?

Blick von der Ottersdorfer Straße auf das Benzwerk Rastatt. Ein Bebauungsplan soll eine „geringfügige Erweiterung“ und die Nachverdichtung auf der bestehenden Fläche regeln.
Blick von der Ottersdorfer Straße auf das Benzwerk Rastatt. Ein Bebauungsplan soll eine „geringfügige Erweiterung“ und die Nachverdichtung auf der bestehenden Fläche regeln. Dafür wird auch ein Waldstück benötigt. Foto: Frank Vetter

Lange war es still geworden um die Pläne zur Erweiterung des Mercedes-Benz-Werks Rastatt, nun lag am Donnerstag ein geänderter Bebauungsplan auf dem Tisch des Technischen Ausschusses des Gemeinderats. Dessen Zweck: die Verdichtung des bestehenden Werks und eine „geringfügige Erweiterung“ Richtung Ottersdorfer Straße zu regeln. Stichwort Zukunftssicherung.

Für das Großprojekt Süderweiterung war 2018 eine Machbarkeitsstudie abgesegnet und 2020 eine Vereinbarung getroffen worden. Diese zurrte fest, wie eine solche Erweiterung des Autowerks mit Natur und Umwelt in Einklang zu bringen sei. Doch diese Pläne liegen nach wie vor auf Eis, sie sind allenfalls eine langfristige Perspektive. Ad acta gelegt sind sie indes noch nicht, wie zu hören war.

Rastatter Angebotsbebauungsplan für das Werksgelände von Mercedes-Benz

Der Konzern arbeite stattdessen an Plänen für die Nachverdichtung des bestehenden Werks, kündigte vor drei Jahren der damalige Werkleiter Thomas Geier an. Ob denn dem jetzigen Bebauungsplan konkrete Vorhaben zugrunde liegen, wollte Stadtrat Michael Weck (SPD) nun im Technischen Ausschuss wissen. Die Antwort blieb vage. Ein Datum kenne man noch nicht, sagte Bürgermeister Raphael Knoth, man wolle aber die planungsrechtlichen Grundlagen schaffen.

Wir begrüßen das Verfahren der Stadt.
Sebastian Meißner
Pressesprecher Mercedes-Benz

Auch bei Benz ist nichts Genaueres zu erfahren. Es handele sich hier um „einen Angebotsbebauungsplan der Stadt unter anderem für das Werksgelände von Mercedes-Benz“, antwortet Unternehmenssprecher Sebastian Meißner auf Nachfrage dieser Redaktion. Und weiter: „Der Bebauungsplan ermöglicht Planungsalternativen, ohne dass deshalb eine konkrete Bauabsicht bestehen muss. Es handelt sich hier um ein Verfahren der Stadt, das wir begrüßen.“

Es gehe darum, dass sich das Werk „den zukünftigen Herausforderungen stellen kann“, wie es im Plan-Entwurf heißt. Dadurch werde nichts weniger „als die Automobilproduktion am Standort Rastatt gesichert“. Es entstehe mehr Flexibilität bei Um- oder Neubauten, vorhandene Flächen im Werk sollen optimal ausgenutzt werden können – und das Wäldchen zwischen Werk und Ottersdorfer Straße wird integriert. Das müsste bei Baubeginn dann allerdings den Sägen zum Opfer fallen. Zusammen mit den Parkplatzflächen sei dadurch dort eine kleine Erweiterung möglich.

Brücke für mögliche Süderweiterung

Und: Der Plan lässt eine Brücke für eine dereinstige „große“ Süderweiterung, wenn sie denn kommt: Um das Werk mit einer möglichen Erweiterung jenseits der Ottersdorfer Straße zu verbinden, ist ein Bereich vorgesehen, in dem im Falle eines Falles Gebäudebrücken über die Fahrbahn hinweg errichtet werden könnten. Als nächsten Schritt soll nun der Gemeinderat die Offenlage des Plans beschließen. Dafür gab’s im Ausschuss elf Ja-Stimmen, eine Enthaltung und ein Nein.

Das Mercedes-Benz-Werk Rastatt ist nach Unternehmensangaben größter industrieller Arbeitgeber in der Region. Künftig sollen auch kompakte Elektrofahrzeuge vom Band laufen. Rund 6.500 Mitarbeiter sind dort beschäftigt.

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