Skip to main content

Zwei Drittel weniger Umsatz

Soforthilfe kommt verspätet: Rastatter Tanzschule verschiebt Investitionen

Monatelang lief gar nichts, dann ging ein bisschen was auf Sparflamme. Unterm Strich ist damit die Saison für die Tanzschule Müller in Rastatt gelaufen. „Wenn unser Umsatz ein Drittel von dem ist, was wir sonst haben, dann ist das gut“, sagt Ralf Müller. Doch der Landtagsabgeordnete Thomas Hentschel (Die Grünen) kündigt jetzt Hilfe an.

Corona macht erfinderisch: Weil Ralf Müller derzeit nicht mit seinen Schülerinnen tanzen darf, muss „Agathe” als Ersatz herhalten.
Corona macht erfinderisch: Weil Ralf Müller derzeit nicht mit seinen Schülerinnen tanzen darf, muss „Agathe” als Ersatz herhalten. Foto: Catrin Dederichs

Monatelang lief gar nichts, dann ging ein bisschen was auf Sparflamme. Unterm Strich ist die Saison für die Tanzschule Müller in Rastatt damit gelaufen. „Wenn unser Umsatz ein Drittel von dem beträgt, was wir sonst haben, dann ist das gut“, sagt Ralf Müller. Doch nun kündigt der Landtagsabgeordnete Thomas Hentschel (Die Grünen) Hilfe an.

Tanzschulen gehören zu den Einrichtungen, denen die Corona-Beschränkungen „am meisten weh getan“ haben. So jedenfalls sieht es MdL Thomas Hentschel (Die Grünen) bei seinem Besuch in der Rastatter Tanzschule. Derzeit ist der Landtagsabgeordnete in der Region unterwegs. Er erkundigt sich, wie Unternehmen die Krise überstanden haben und wie die Soforthilfe gewirkt hat.

Wir waren gut aufgestellt, wir schaffen das.
Ralf Müller, Inhaber der Tanzschule Müller.

Mit der Frage nach der staatlichen Unterstützung landet der MdL Thomas Hentschel gleich einen Volltreffer – denn von „sofort“ kann in der Rastatter Tanzschule keine Rede sein. „Acht Wochen lang kam erst einmal gar nichts, auch eine Kontaktaufnahme war nicht möglich“, sagt Inhaber Ralf Müller. Inzwischen sei das Geld da, ein Tropfen auf dem heißen Stein. Dennoch sorgt sich der Unternehmer nicht um seine Existenz. "Wir waren gut aufgestellt, wir schaffen das“, zeigt er sich zuversichtlich.

Müller will geplante Investitionen verschieben

Das Defizit will Tanzschul-Inhaber Ralf Müller unter anderem dadurch ausgleichen, dass er die geplante Investition in eine neue Kühlschrankanlage auf die kommenden Jahre verschiebt. Grünen-Politiker Thomas Hentschel kündigt an, sich für eine andere Lösung stark zu machen: „Das ist aus Energie-Askpekten und für den Handel schmerzhaft“, sagt er. Er werde deshalb beim Umwelt- und beim Staatsministerium anfragen, ob Förderungen möglich seien.

Wir sind gerade dabei, ein Programm zu schnüren. Da kommt nochmal was.
Thomas Hentschel, Mitglied des Landtags (Die Grünen)

Durchaus eine Option für Tanzlehrer Ralf Müller: „Wenn ich eine Förderung bekäme, könnte ich mir vorstellen, dass ich investiere.“ Davon unabhängig stellt der Landtagsabgeordnete Thomas Hentschel weitere Gelder zur Unterstützung von Unternehmen und Solo-Selbstständigen in Aussicht. „Wir sind gerade dabei, ein Programm zu schnüren. Da kommt nochmal was“, sagt er.

Drei Monate hatte die Landesregierung Tanzschulen in die Zwangspause geschickt. Seit Anfang Juni dürfen sie in  Kleinstgruppen unterrichten. Also rund einen Monat später als beispielsweise Friseure wieder Haare schneiden durften, wie Müller kritisiert. Hentschel wirbt um Verständnis für diese Entscheidung. „Wir waren halt sehr, sehr vorsichtig. Beim Tanzen ist es mit Nähe und Schwitzen schon etwas anderes.“

Vor Corona tanzten 80 Schüler gleichzeitig im Saal

Seit vergangenem Montag hat die Regierung ihre Auflagen weiter gelockert. So dürfte Müller nach eigener Aussage jetzt 20 Personen gleichzeitig hinein lassen. Zum Vergleich: Vor Corona tanzten in den Jugendgruppen rund 80 Schüler. Für den Tanzschul-Inhaber Ralf Müller ändert sich durch die neue Lockerung trotzdem nichts. „Ich habe meine Kurse jetzt mit sechs Paaren bei den Erwachsenen und mit acht Paaren bei der Jugend geplant.“

Wir können nicht jedes Jahr die Welt für zwei Jahre zuschließen.
Thomas Hentschel, Landtagsabgeordneter der Grünen

Tanzlehrer Ralf Müller hofft vielmehr auf etwas Normalität ab September. Eine Hoffnung, die MdL Thomas Hentschel teilt. „Klar ist, dass es weitere Lockerungen geben muss“, sagt er. Zudem müsse die Politik jetzt Pläne schmieden. „Wir können davon ausgehen, dass sich so etwas wiederholt“, sagt er. „Dann können wir nicht jedes Jahr erneut die Welt für zwei Jahre zuschließen.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang