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Fortbildung

Wie Schüler aus Rastatt mit Gurken Globalisierung verstehen sollen

Die Hans-Thoma-Schule in Rastatt wird zu einem Nachhaltigkeitslabor. Dabei kommen Gurken eine besondere Bedeutung zu.

Frauen an Tisch
Meike Rathgeber von der Stiftung Kinder forschen (Zweite von links) und Esra Mandaci (Zweite von rechts) von der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg mit Kolleginnen der Hans-Thoma-Schule an einem Entdeckertisch. Rechts Schulleiterin Elisabeth Ströhle. Foto: Martina Holbein

Gurken also. Frische Gurken mit einer tropfenförmigen Haut aus Asien, ganz normale Salatgurken, Bittergurke und Chaote und Gurken im Glas, eingelegt nach Spreewälder Art oder türkisch. Die Teilnehmerinnen der Fortbildung „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) sollen die Gurkenarten versuchen, sollen Adjektive für den Geschmack finden und daneben ein kurzes Ratespiel zum Thema lösen.

Stiftungen unterstützen Projekt

„Ist die aber bitter“, bemerkt eine der Lehrerinnen und setzt den Tipp, eine Essiggurke gegen den Geschmack zu essen, gleich um. Es ist der erste Nachmittag der zweitägigen Fortbildung an der Hans-Thoma-Schule Rastatt, die in diesem Schuljahr als eine von neun Ganztagsgrundschulen für das Projekt BNE ausgewählt wurde. Das Projekt „Zukunft pflanzen“ ist initiiert von der Stiftung Kinder forschen (Berlin) und wird von der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg gefördert. Dementsprechend kommt Referentin Meike Rathgeber aus Berlin und ihre Kollegin Esra Mandaci aus Freiburg.

„Wir haben an unserer Schule schon einiges in Sachen Naturschutz angefangen, was wir breiter aufstellen und mit besseren Grundlagen in der Schule verankern wollen“, so Schulleiterin Elisabeth Ströhler, die sich mit ihrem Kollegium um die Aufnahme in das Projekt beworben hat. Den Auftakt machte die Fortbildungsveranstaltung, in der in praktischen Häppchen schon mal angedeutet wurde, wie vielfältig und fächerübergreifend Naturschutzthemen sind.

„Die Schülerinnen und Schüler sollen sensibilisiert werden, dass Alltägliches einen weltweiten Bezug hat und Entscheidungen Wechselwirkungen haben.“ Eine Form der Sensibilisierung ist das Hören. Die Lehrerinnen bekamen kleine Dosen, gefüllt mit unterschiedlichen Materialien, die es in Kleingruppen zu beschreiben und zu bestimmen galt. „Das lockert auf, selbst wenn sich die Gruppe kennt“, so Esra Mandaci, die auch das Mobilitätsverhalten im Kollegium abfragt.

Entdeckertische sind für diesen praktischen Teil des Nachmittags vorbereitet, an denen es um das Philosophieren über Tierethik ging, um die Frage „Was ist Gerechtigkeit“, um Formen der Beteiligung, um Getreide und was man daraus machen kann, und eben um die Gurke. Aus diesen vorgegebenen Themen entwickelten sich im Verlauf des Nachmittags immer weitere Fragestellungen, überlegten die Kolleginnen, wie was in welcher Altersstufe eingesetzt werden könne, wie sie möglichst viele Kinder mitnehmen könnten, denn in der Grundschule seien die Klassen maximal heterogen.

Interesse an Pflanzenschutz soll geweckt werden

Wichtig ist ihnen, das Interesse und die Motivation der Kinder so zu wecken, dass sie die Erfahrungen aus dem Nachhaltigkeitsprojekt für Pflanzen- und Naturschutz mit in ihr Leben nehmen und in allen Lebensbereichen als Basis nutzen. Dass die Hans-Thoma-Schule nicht bei null beginnt, zeigte eine Aufstellung der Projekte, die es an der Schule bereits gibt, oder die geplant sind, um sie demnächst umzusetzen. Dazu gehört seit einigen Jahren die Teilnahme am Fifty-Fifty-Projekt der Stadt Rastatt, was ins Resort Energie fällt. Hierfür sollen unter den Schülern Energiesparfüchse ausgebildet werden. Die Schule hat bereits einen Schulgarten, sammelt Regenwasser und misst den Niederschlag, hat Nistkästen aufgebaut, die mittels einer Webcam beobachtet werden, und eine fleißige Bienen-AG.

Dazu nehmen Schüler an Müllsammelaktionen teil, es gibt das Angebot von Entspannungsübungen und ein mobiler Barfußparcours soll wieder installiert werden. Der zweite Tag der Fortbildung war der Arbeit an einem Konzept gewidmet, das in diesem Schuljahr mit den Schülern umgesetzt wird.

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