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Agrar

Solaranlage soll Freiburger Weinberg vor Extremwetter schützen

Im baden-württembergischen Landwirtschaftsministerium ist von einer „doppelten Ernte“ die Rede: Ein Pilotprojekt soll Anbau und Energiegewinnung verbinden.

Trauben einer Weißweinsorte hängen an einem Rebstock.
Die Weinlese verzögert sich wegene der neuen Anlage womöglich etwas. Foto: Sebastian Kahnert/dpa/Symbolbild

Der Energieversorger Badenova hat die nach eigenen Angaben deutschlandweit erste Solaranlage in einem Weinberg präsentiert. Der Überbau des Areals mit Photovoltaikmodulen schütze Reben vor Starkregen, Hagel und Sonnenbrand, sagte Vorstand Heinz Werner Hölscher am Donnerstag in der Weinbaugemeinde Freiburg-Munzingen.

Auf dem Gelände am Tuniberg mit rund 3.200 Quadratmetern werden jährlich rund 300.000 Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugt. Das entspreche in etwa dem Jahresbedarf von rund 200 Menschen, wie das Unternehmen mitteilte. Die Weinlese könnte sich wegen der Anlage um bis zu einem Monat verzögern.

Projekt sorgt für Streit

Initiator des Pilotprojekts mit dem Namen „Vino PV“ ist der Solarexperte und Winzer Edgar Gimbel, der nach eigenem Bekunden rund eine halbe Million Euro investierte. Betrieben wird die Solaranlage nun von Badenova. Freiburgs Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach erinnerte an politischen Streit über das Projekt. Auf Wunsch des Ortschaftsrats des Stadtteils werde es nun eine wissenschaftlich begleitet.

Umweltministerin Thekla Walker sagte, beim Ausbau der Solarenergie müsse auch auf Freiflächen gesetzt werden. Sie erwarte baldige Forschungsergebnisse zu dem Freiburger Projekt: „Wir erforschen das hier, damit man es in der Fläche anwenden kann“, sagte die Grünen-Politikerin.

In der Landwirtschaft spreche man von einer „doppelten Ernte“: Einerseits fahre man Agrarprodukte ein, andererseits gewinne man Energie. Im Land gebe es zusammen fünf Modellvorhaben, vor allem im Obst- und Beerenanbau. „Wir sind ein Bundesland, das viel Sonneneinstrahlung hat.“

Land verstärkt Bemühungen

Der Ausbau der Solarenergie kommt nach den Worten der Ressortchefin voran: „In Baden-Württemberg haben wir im ersten Halbjahr soviel PV (Photovoltaik) zugebaut wie im ganzen Jahr 2022 zusammen. Das heißt, wir werden unseren Zubau verdoppeln, was wirklich gut ist, auch für die Versorgungssituation im Land“, sagte sie mit Blick auf das gesamte laufende Jahr. Mit dem Wort „Zubau“ wird im Fachjargon der Ausbau der Photovoltaik bezeichnet.

Der Zuwachs betrug nach früheren Angaben des Vereins Solar Cluster Baden-Württemberg im ersten Halbjahr 810 Megawatt. Im gesamten Vorjahr waren demnach 803 Megawatt installiert worden, wie der Verein im Juli unter Berufung auf vorläufige Daten berichtet hatte.

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