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Frost lässt Obstbauern zittern

Minustemperaturen gefährden Obsternte am Bodensee

Die frostigen Temperaturen bereiten einigen Obstbauern am Bodensee Sorgen. Besonders Steinobst- und Birnenblüten seien von der derzeitigen Witterung gefährdet.

EINE BIRNE vor verdörrten Blättern verdeutlicht am Ortseingang von Elchesheim, dass sich die Birnen
krankheit weiter ausbreitet.	Foto: ler

Rastatt/Elchesheim-Illingen (ler). Sie tragen 
schon klangvolle Namen wie \gHerzogin Elsa\`, 
\gMinister Lucius\` oder \gGräfin von Paris\` ­ 
die Rede ist von bekannten Birnensorten. In
zwischen sind sie zusammen mit ihren Artge
nossen gleich doppelt gefährdet. Zum einen 
verstärkt sich Jahr für Jahr der \gBirnengitter
rost\` (Gymnosporangium sabinae), zum ande
ren ist es die \gPhytoplasmose\` (Birnenverfall), 
welche immer aggressiver auftaucht. So wie 
dies zum Beispiel am Ortseingang von Elches
heim, von Steinmauern her, an der frühen Ver
färbung der Blätter deutlich sichtbar ist.
Der \gVerein zur Förderung und Erhaltung 
alter Obstsorten\` hatte schon vor Jahresfrist 
eine Anfrage an den baden-württembergi
schen Landtag gestellt. Die Antwort: \gWas als 
besonders schöne Herbstfärbung ganzer Birn
bäume bereits im August und Anfang Septem
ber den Anschein hat, ist in Wirklichkeit ein 
Alarmsignal für die Birnenhochstämme: Ein 
Jahr rot ­ im nächsten tot\`. Drastischer kann 
man eine Baumkrankheit eigentlich nicht cha
rakterisieren, zumal nach Angaben des Minis
teriums für Ernährung und Ländlichen Raum 
bereits resignierend kund tut: \gEine direkte 
Bekämpfung des Birnenverfalls im Streuobst
bau ist nicht möglich.\`
Bei den Bäumen in Elchesheim ­ es gibt na
türlich auch anderswo diese Krankheitssymp
tome ­ ist die rotbraune Färbung derzeit gera
dezu exemplarisch: die Blätter sind zerfressen, 
Früchte Fehlanzeige. Wie es weitergeht, weiß 
auch Pflanzenschutzberater Uwe Kimberger 
vom Rastatter Landratsamt nicht. Nach den 
bisher gemachten Erfahrungen sind vor allem 
alte und so genannte lokale Sorten am gefähr
detsten, wie viel Jahre ein befallener Baum die 
Viruskrankheit übersteht, ist noch nicht er
forscht. Die Experten des Stuttgarter Ministe
riums gehen allerdings auch davon aus,
Der plötzliche Frost lässt Obstbauern am Bodensee zittern: Denn die kalten Temperaturen gefährden insbesondere die Steinobst- und Birnenblüten. Foto: Nestler Werner

Die plötzliche Rückkehr von Frost macht den Obstbauern am Bodensee Sorgen. Die Minustemperaturen hätten manchen Betrieben geschadet, sagte Peter Triloff von der Marktgemeinschaft Bodenseeobst der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag in Friedrichshafen. Über das genaue Ausmaß der Schäden konnten noch keine Angaben gemacht werden.

Nur sehr wenige Betriebe hätten Anlagen zur Frostschutzberegnung. Mit ihrer Hilfe werden die Pflanzen gezielt besprüht. Beim Gefrieren des verteilten Wassers wird auf den Pflanzen Kristallisationswärme freigesetzt, so dass Blätter und Blüten vor Frostschäden bewahrt werden.

Frühjahrsfröste treten grundsätzlich in allen Obstanbaugebieten der nördlichen Breiten auf.
Sprecher, Agrarministerium

Solche Anlagen seien teuer und die Genehmigung dauere teilweise sehr lange. In der Marktgemeinschaft sind aktuell rund 400 Betriebe mit einer Anbaufläche von mehr als 4.200 Hektar organisiert.

Erhöhte Frostgefahr für Steinobst- und Birnenblüten

Ein Sprecher des Agrarministeriums sagte in Stuttgart, nachdem die Steinobst- und Birnenblüte in weiten Teilen Baden-Württembergs bereits weit fortgeschritten sei, bestehe hier eine erhöhte Frostgefahr. „Beim Apfel ist die Vegetation noch weiter zurück.“ Zum Teil seien die Apfelkulturen im sogenannten Ballonstadium, bevor sich die Blüte öffne.

„Frühjahrsfröste treten grundsätzlich in allen Obstanbaugebieten der nördlichen Breiten auf“, sagte der Sprecher weiter. Nach Angaben des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer kann der Nachfrost bei grünem Spargel, der oberirdisch angebaut wird, eine Tagesernte kaputt gemacht haben.

Bei den Erdbeeren gehe er nicht von größeren Schäden aus, sagte Geschäftsführer Simon Schumacher. Die Freilanderdbeeren seien noch nicht so weit.

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