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„Buga 23“

Schlussbilanz der Bundesgartenschau Mannheim: Fast zwei Millionen Besucher

Am 8. Oktober endet die Mannheimer Bundesgartenschau. Die Verantwortlichen haben bei einer Abschlusspressekonferenz ein positives Fazit gezogen. Highlight der „Buga 23“ war die Seilbahn.

Kabinen der Seilbahn mit der Aufschrift „BUGA“ schweben hinter Blumen über dem Gelände der Bundesgartenschau. Die Bundesgartenschau endet am 8. Oktober. (zu dpa: «Buga 23 verleiht Mannheim neues Selbstbewusstsein») +++ dpa-Bildfunk +++
Die Seilbahn haben durchschnittlich 16.000 Gäste täglich genutzt. Sie verbindet den Park Spinelli mit dem Luisenpark. Foto: Uwe Anspach/dpa

In gut einer Woche endet die Mannheimer Bundesgartenschau, kurz „Buga 23“. Und wenn ein Geschäftsführer Bilanz zieht, rückt er naturgemäß das Positive in den Blickpunkt. Und so bewertet Michael Schnellbach das sechsmonatige „Sommerfest“ als „vollen Erfolg“. Mit „sehr zufriedenen“ Besuchern, über 6.000 meist gut besuchten Veranstaltungen und Goldmedaillen in Hülle und Fülle bei den Blumenwettbewerben begründet der Verwaltungsfachmann seinen Stolz. Die Veranstaltung könnte auch zur „Punktlandung“ im Hinblick auf die Finanzkalkulation werden. Knapp über 65 Millionen Euro plant die Stadt zu den Gesamtkosten von rund 100 Millionen beizusteuern. Ausgezahlt haben sich die hohen Investitionen laut Schnellbach für den Tourismus und das Image der Quadratestadt.

Nicht alles verdient Applaus

Die künftige Nutzung der Buga als sogenannter Grünzug Nordost, der mehr als 200 Hektar Grünflächen bis in die Mannheimer City miteinander verbindet und als Frischluftschneise dient, setzen die Macher als Sahnehäubchen auf ihr befriedigendes Resümee.

Doch nicht alles, was auf dem Terrain der „nachhaltigsten Bundesgartenschau aller Zeiten“ geschehen ist, verdient Applaus. Für viele Besucher kaum zu vermitteln war das Konzept, die weite Fläche der ehemaligen US-Kaserne Spinelli als künftige Heimat für Eidechsen, Vögel und Insekten eben und unbebaut zu lassen.

Fast hätte der Event gar nicht stattgefunden. Beim Bürgerentscheid vor zehn Jahren hatten weniger als 2.000 Stimmen den Ausschlag gegeben, das Projekt überhaupt in Angriff zu nehmen. Unglücklich auch der Start im April. Eine Gruppe von tanzenden Rentnerinnen hatte bei einer Aufführung nicht ihre Wunschkostüme tragen dürfen. Ein Sombrero sei „kulturelle Aneignung“ und bediene religiöse Stereotypen zur Unterhaltung, urteilen die Kulturwächter der Gartenschau.

Beigeschmack von willkürlicher Zensur

Der Skandal schlägt europaweit Wellen. „Deutschland versinkt in einem Sumpf ideologischer Gängelung, und die erregte Öffentlichkeit lässt sich davon lähmen und daran hindern, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden“, zieht selbst die „Neue Zürcher Zeitung“ vom Leder. Am Ende einigt man sich auf einen Kompromiss. Doch der fade Beigeschmack von willkürlicher Zensur bleibt.

Das unumstrittene Highlight der Blümchenparade unter dem Motto „Klima, Umwelt, Energie und Nahrung“ ist technischer Art und heißt Seilbahn. Gut und gern drei Millionen Fahrten zählt die Betreiberfirma. Durchschnittlich 16.000 Gäste täglich nutzen die Gelegenheit zur sieben Minuten langen Reise zwischen dem kargen Park Spinelli und dem grünen Luisenpark mit seiner Tierwelt. Die Seilbahn wird nach der Buga wieder abgebaut. Wer an Hitzetagen Pech hatte, musste in der Schlange allerdings bis zu einer Stunde auf seine Gondel warten – ohne ausreichend Schattenspender. Ein anderer Wermutstropfen, der manchen Vollzahler geärgert hat: Eine mit Verspätung erst vor wenigen Tagen eröffnete Unterwasserwelt, die ein Besuchermagnet im Luisenpark hätte sein sollen.

81.000 Dauerkartenbesitzer

Die „Buga der ganz anderen Art“ war ein beliebtes Reiseziel für Busse aus ganz Baden-Württemberg. Nicht zuletzt deshalb kommt der Veranstalter bislang auf über 1,4 Millionen verkaufte Eintrittskarten. Die Zahl von jetzt beinahe zwei Millionen Besuchern, die bei der Abschlusspressekonferenz am Donnerstag genannt wurden, resultiert aus den Besuchen von 81.000 Dauerkartenbesitzern, die ihr Ticket gleich mehrmals nutzten.

Bis zum Finale am Sonntag, 8. Oktober, gelten ermäßigte Ticketpreise von 23 Euro für Erwachsene. Die nächste Bundesgartenschau wird erst in vier Jahren im Ruhrgebiet stattfinden. Rostock hat für das Jahr 2025 aus finanziellen Gründen abgesagt.

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