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Inklusionspapier der SPD

SPD fordert von der Landesregierung mehr Inklusion

Die SPD-Fraktion im Landtag wirft der grün-schwarzen Regierung vor, zu wenig für die Inklusion an Schulen zu tun. Sie fordert nun umfassende Fördermaßnahmen.

ARCHIV - 07.12.2017, Brandenburg, Potsdam: Ein Rollstuhl steht in einem Klassenraum. Die Umsetzung der Inklusion an den Schulen bereitet nach Auffassung des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte weiterhin große Probleme. (zu dpa "Lehrer-Verband kritisiert Probleme bei Inklusion an Schulen" vom 26.03.2018) Foto: Maurizio Gambarini/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
ARCHIV - 07.12.2017, Brandenburg, Potsdam: Ein Rollstuhl steht in einem Klassenraum. Die Umsetzung der Inklusion an den Schulen bereitet nach Auffassung des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte weiterhin große Probleme. (zu dpa "Lehrer-Verband kritisiert Probleme bei Inklusion an Schulen" vom 26.03.2018) Foto: Maurizio Gambarini/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Maurizio Gambarini picture alliance / Maurizio Gambarini/dpa

Die SPD-Landtagsfraktion wirft der grün-schwarzen Regierung vor, die Inklusion an den Schulen kaputtzusparen. Ein neues Positionspapier fordert umfassende Fördermaßnahmen.

„Inklusion ist ein Grundrecht“, sagte der bildungspolitische Fraktionssprecher der SPD, Stefan-Fulst-Blei, am Montag. „Das ist eine UN-Konvention.“ Entsprechend sei Inklusion eines der Paradethemen der grün-roten Regierung bis 2016 gewesen. Unter Grün-Schwarz sei sie nicht mehr vorangekommen.

„In der gesamten letzten Legislaturperiode wurde nichts getan“, ergänzte die schulpolitische Sprecherin Katrin Steinhülb-Joos. „Im Gegenteil, man hat die Schulen ausbluten lassen und dieses ganze Modell eher ad absurdum geführt als zu unterstützen.“ Viele Lehrkräfte wollten es nicht mehr in ihrer Klasse haben – „nicht, weil sie es nicht gut finden, sondern weil sie den Kindern und Jugendlichen nicht mehr gerecht werden können“.

Inklusionsgedanke als pädagogische Grundhaltung

Die SPD will den Inklusionsgedanken als pädagogische Grundhaltung vermittelt wissen. Entsprechend müsse Inklusion in allen Studiengängen als grundlegende Unterrichtsform verankert werden. „Realschulen und Gymnasien halten bislang zu selten ein inklusives Bildungsangebot vor“, stellt das 16-seitige Papier außerdem fest. Alle Schulen sollen künftig individuelle Konzepte entwickeln müssen.

Der Regierung zufolge konnten an den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) im Schuljahr 2020/2021 rund 720 Deputate nicht besetzt werden. Da die SBBZ Sonderpädagogen an die Regelschulen abordnen, fehlen sie auch dort. Die SPD möchte aber in fünf bis zehn Jahren flächendeckend das Zwei-Pädagogen-Prinzip umgesetzt haben, bei dem allgemeine und sonderpädagogische Lehrkräfte in kleinen Gruppen zusammenarbeiten, und in den Schulämtern feste Krankheitsvertretungen etablieren.

Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, fordert die SPD eine Ausbildungsoffensive. „Die bereits 2016 angekündigte Einrichtung eines weiteren Studienstandortes ist fahrlässig überfällig“, erinnern sie Grün-Schwarz an deren ersten Regierungsvertrag.

Die Kultusministerkonferenz müsse mittelfristig dafür sorgen, dass sich die Bundesländer ihre Absolventen nicht gegenseitig abwürben. Baden-Württemberg müsse aber auch selbst dazu beitragen, Absolventen vor Ort zu halten. Dazu gehöre als kurzfristig umsetzbarer Schritt die Weiterbeschäftigung der Referendare über die Sommerferien.

Das Aufbaustudium Sonderpädagogik für voll ausgebildete Lehrkräfte müsse ebenfalls attraktiver gestaltet werden; hier könne man kurzfristig viel bewirken, sagte Fulst-Blei. Das verspricht sich die Fraktion auch von dem Vorschlag, Schulen das Geld für nicht besetzbare Lehrerstellen für andere Unterstützungsleistungen zur Verfügung zu stellen. Zu den übrigen Forderungen gehören pädagogische Assistenzen, Schulbegleiter, niedrigere Klassenteiler, geänderte Lehrerwochenstunden und organisatorische Verbesserungen für die Schulleitungen.

Allein die Besetzung der 720 fehlenden Deputate würde 46,8 Millionen Euro kosten, rechnete Ex-Berufsschullehrer Fulst-Blei vor. Mangels ausgebildeter Kräfte sei das aber ein längerer Prozess. Steinhülb-Joos betonte, dass Teilhabe ein Menschenrecht sei und eine heterogene Gesellschaft einen Mehrwert bedeute. „Inklusion ist nicht verhandelbar“, heißt es dazu im SPD-Papier. „Dass es hier überhaupt solche Finanzkämpfe braucht, ist aus meiner Sicht wirklich schon ein Armutszeugnis“, sagte die frühere Leiterin einer Gemeinschaftsschule.

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