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In eigener Sache

Deshalb verwendet die BNN-Redaktion keine Gender-Sternchen

Über Sonderzeichen im Wortinneren ist eine heftige Debatte entbrannt - wir haben uns für weniger Emotionen und mehr Zeit entschieden

Die Anrede „Mitarbeiter*innen“ ist in der Handreichung „Hinweise zur Umsetzung der geschlechtersensiblen Sprache für die Verwaltung der Landeshauptstadt Stuttgart“ markiert und auf einem Bildschirm zu sehen.
Die Anrede „Mitarbeiter*innen“ ist in der Handreichung für die Verwaltung der Landeshauptstadt Stuttgart“ markiert. Die BNN verwenden diese Sonderzeichen nicht. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Liebe Leserin, lieber Leser, warum verwendet die BNN-Redaktion keine Gender-Sternchen oder vergleichbare Sonderzeichen? Für die Antwort auf diese Frage muss ich etwas ausholen, denn häufig werden die Diskussionen über geschlechtergerechte Sprache viel zu emotional geführt und für politische Zwecke missbraucht. Und genau in diesen Kulturkampf wollen wir nicht geraten, weil es bei dem Thema kein „richtig oder falsch“ gibt.

Sprache verändert sich ständig

Sprache verändert sich ständig durch neue Einflüsse. Mit der Globalisierung vermischen sich Mutter- und Fremdsprachen zunehmend. Wir Journalisten müssen offen für neue gesellschaftliche Strömungen sein und Debatten anstoßen. Deshalb diskutieren wir in der BNN-Redaktion natürlich über das Gendern. Vor allem unsere jüngeren Kolleginnen und Kollegen liebäugeln durchaus mit Sternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich im Wortinneren, auch wenn der Rat für Deutsche Rechtschreibung diese Zeichen vor einer Woche nicht als Kernbestand der deutschen Orthografie eingestuft hat.

Gendern
Zum Gendern mit Sonderzeichen gehören das Gendersternchen sowie das Gendern mit Doppelpunkt, Unterstrich, Schrägstrich und Binnen-I. Foto: Tanja Mori Monteiro

Unsere Entscheidung in dieser Frage fiel aber ausschließlich mit Blick auf Sie, unsere Leserinnen und Leser. Aus Zuschriften und Befragungen wissen wir, dass unsere Kunden das Gendern mit ganz großer Mehrheit ablehnen. Da wir als regionales Medienunternehmen unsere Beiträge stets so schreiben wollen, dass sie verständlich für alle Leser sind, kommt für uns eine Sprachveränderung mit der Brechstange nicht infrage.

Aber: Auch wir möchten uns weiterentwickeln und haben Verständnis für die Argumente beider Seiten. Deshalb bemühen wir uns um eine diskriminierungsfreiere Sprache, die auf das generische Maskulin (also die männliche Form bei Personen- oder Berufsbezeichnungen) an der ein oder anderen Stelle verzichtet. Zum Beispiel durch Paarformen wie „Leserin und Leser“ oder durch neutrale Pluralformen wie „Feuerwehrleute“ oder „Pflegekräfte“. Sprache braucht Zeit für Veränderung – und die sollten wir uns gemeinsam nehmen. Und zwar möglichst ohne Emotionen, damit die Lektüre unserer Artikel weiter ein Lesespaß bleibt.

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