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Sieben Projekte im Programm

Forschung voranbringen: „Wissenschaftsoffensive Oberrhein“ feiert Auftakt in Straßburg

Zum Auftakt der vierten Wissenschaftsoffensive am Oberrhein: Warum es wichtig ist, dass sich Wissenschaft und Forschung unter dem Dach der grenzüberschreitenden Metropolregion positionieren.

Die Zahl der Patentanmeldungen mit KI-Bezug nimmt zu.
Laut Frank Leroy, Präsident der Région Grand Est, ist es wichtig, in die richtigen Forschungsthemen zu investieren. Dazu zählen Umwelt, Gesundheit, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Hier ein Symbolbild. Foto: Peter Steffen/dpa

Abwärme von Datacentern nutzen, Biomaterialien entwickeln, die geschädigtes menschliches Gewebe ersetzen, eine neuartige Stimulationstherapie für Epilepsiepatienten oder ein datenschutzfreundliches Authentifizierungsverfahren für Mobilitätsapps. Das sind in aller Kürze einige Stichworte zu den sieben ausgewählten Projekten der aktuellen „Wissenschaftsoffensive Oberrhein“, der vierten seit 2011.

Aus Sicht der Partnerregionen Rheinland-Pfalz, Région Grand Est, Baden-Württemberg und der Schweiz als assoziierter Partner ist sie das Mittel der Wahl, um die mehr als 160 Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen im Bereich der Trinationalen Metropolregion Oberrhein (TMO) zu Innovationen anzuspornen.

Die Wissenschaft ist eine der tragenden Säulen unter dem Dach der 2010 gegründeten TMO – in der Überzeugung, dass Synergien notwendig sind, um den Grenzraum langfristig auf internationaler Bühne wettbewerbsfähig halten kann.

9 Millionen Euro fließen in die sieben Forschungskooperationen

Europa spielt als Ko-Finanzierer dabei eine zentrale Rolle. Das Förderprogramm des Fonds für regionale Entwicklung trägt zur Hälfte die Kosten der Forschungsprojekte für eine dreijährige Startphase. Bundesländer und Regionen steuern ein Viertel bei. Ein weiteres Viertel bringen die Projektträger beziehungsweise Partner selbst mit ein. 

Neun Millionen Euro fließen so in die sieben Forschungskooperationen an der geografischen Schnittstelle zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Insgesamt bedeutet die Offensive seit dem ersten Aufruf 2011 ein Investitionsvolumen von 30 Millionen Euro.

„Diese Wissenschaftsoffensive ist einzigartig in Europa, sie ist erfolgreich, weil die Projekte erfolgreich sind“, resümierte die Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer bei der Auftaktveranstaltung der Wissenschaftsoffensive in Straßburg. Gesellschaft, Weltmarkt und Wandel übten Druck aus; deshalb sei es wichtig, exzellente Forschung zu fördern, so Schäfer.

Franck Leroy, Präsident der Région Grand Est, bezeichnet den Oberrhein als ein Europa im Kleinen. „Angesichts der vielen Krisen, die uns umgeben, sind die Herausforderungen, schnell zu reagieren, gewaltig“, sagt Leroy. In die richtigen Forschungsthemen zu investieren – Umwelt, Gesundheit, Digitalisierung, Künstliche Intelligenz – sei die einzig richtige Antwort.

Dabei legt die TMO mit ihrer Förderinitiative den Fokus auf den Transfer in die Wirtschaft und Industrie, um ein anderes Alleinstellungsmerkmal der TMO zu stärken, den Mittelstand, genau etwa 290.000 kleinere und mittlere Unternehmen. Die Anschubfinanzierung mithilfe des europäischen Förderfonds, heißt es, sei dafür genau der richtige Weg. Weil auch interdisziplinäre Kooperationen möglich seien und eine Beteiligung von Unternehmen aus Branchen, die am Oberrhein stark vertreten seien, beispielsweise der Medizintechnologie.

28 Projekte wurden im Rahmen der Wissenschaftsoffensive bislang angestoßen, darunter die sieben des aktuellen Programms. Ist es gelungen, dem selbstgestellten Anspruch gerecht zu werden?

Die Qualität der Forschungsvorhaben und die gesellschaftliche Relevanz der aktuellen Projektliste sprechen für sich. Beim Blick zurück muss sich zeigen, dass Projekte über ihre Startphase, also über die Finanzierung durch die Wissenschaftsoffensive hinaus erfolgreich funktioniert haben. „Vehicle“, eine Kooperation aus der Förderphase ab 2018, ist solch ein Beispiel.

Auch Hochschule Karlsruhe ist bei Wissenschaftsoffensive am Oberrhein dabei

Modellierungs- und Softwarespezialisten aus Straßburg (INSA/Labor ICube), Elektrochemiker der Hochschule Trier und Spezialisten für Systemintegration der Hochschule Karlsruhe arbeiteten an einer Lösung, um die Energiespeicherung in Elektrofahrzeugen zu verbessern. Das Ergebnis kombinierte zwei Speichertechnologien, Lithium-Ionen-Batterien und einen sogenannten Superkondensator.

Der Einsatz Künstlicher Intelligenz verbessert zusätzlich die Lebensdauer der Batterie. Die Zusammenarbeit war nicht nur interdisziplinär. Sie bezog von Beginn an – Stichwort Transfer – interessierte Industriepartner ein. Eine weitere Anwendung bei elektrischen Umschlagstaplern war erfolgreich bei einem französischen Innovationswettbewerb.

Auch mehrere Start-Ups und Studienprogramme sind aus den vergangenen Wissenschaftsoffensiven hervorgegangen. Für Petra Olschowski (Grüne), die baden-württembergische Forschungsministerin, ist das Förderkonzept Wissenschaftsoffensive mit Blick auf den internationalen Wettbewerb klar der richtige Weg, aus Verdichtung (Forschung, Universitäten, Unternehmen) Dynamik zu entwickeln. Europa sei kein Hindernis, sondern ein „Ermöglichungsraum“.

Thomas Hirt, Vizepräsident des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und aktuell Sprecher der Säule Wissenschaft der TMO, zieht von der Wissenschaftsförderung am Oberrhein eine Parallele zum europäischen Kernforschungszentrum CERN im schweizerischen Genf, wo internationale Wissenschaftler kontinuierlich zusammenarbeiten. Der Oberrhein besitze seine eigene Qualität. Internationale Kooperation beginne, wenn man denn möchte, vor der Haustür.

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