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Aufzeichnung

Das Karlsruher Neujahrskonzert aus der Stadtkirche kommt per Video

Seit rund 25 Jahren gibt es das Neujahrskonzert in der Stadtkirche Karlsruhe. Es wegen Corona ganz ausfallen zu lassen, kam für das Trio um Kirchenmusikdirektor Christian-Markus Raiser nicht in Frage.

©ARTIS-Uli Deck// 02.01.2021 Aufzeichnung des  Neujahrskonzert mit Kantor Christian Markus Raiser in der Evangelischen Stadtkirche Karlsruhe
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Festliche Musik in der leeren Stadtkirche: Eckhard Schmidt, Christian-Markus Raiser und Rudi Scheck haben ihr traditionelles Neujahrskonzert auf Video aufgenommen. Foto: ARTIS - Uli Deck ARTIS - Uli Deck

Opulente Orgeltöne und silberhelle Trompeten erklingen in der Evangelischen Stadtkirche. Soweit nicht ungewöhnlich, gehört ein Neujahrskonzert dort doch seit einem Vierteljahrhundert zur Tradition.

Doch diesmal ist alles anders: Statt wie gewohnt vor 600 bis 800 Besuchern spielen der Kirchenmusikdirektor und Organist Christian-Markus Raiser und die beiden Trompeter Eckhard Schmidt und Rudi Scheck vor einem leeren Kirchenraum - nur für Mikrofone und Kameras.

Denn weil ein Konzert mit Publikum aufgrund des Corona-Lockdowns nicht einmal in abgespeckter Version möglich war, wird die Traditionsveranstaltung nun als Konzertvideo präsentiert, das am Dreikönigstag (Mittwoch, 6. Januar) um 18 Uhr online geht.

Der Zusammenklang mit den Trompeten muss gut austariert werden.
Christian-Markus Raiser, Kirchenmusikdirektor und Organist

Deshalb ist auch der Ablauf anders als üblich. Statt einer Stunde Konzertprogramm in der Kirche sind zwei Nachmittage zu je fünf Stunden veranschlagt. „Das ist eine große Herausforderung - wie so vieles in diesen Zeiten der Pandemie“ erklärt Raiser.

„Eine Orgel aufzunehmen ist nicht ganz einfach, und der Zusammenklang mit den Trompeten muss gut austariert werden.“ Zwar kann die Mischung dank einer Vier-Spur-Aufnahme nachbearbeitet werden, die Grundabstimmung aber müsse bereits bei der Aufnahme sitzen, betont Raiser.

Zwischen Konzert und CD-Aufnahme

„Es ist auch nicht vergleichbar mit einer CD-Aufnahme im Studio“, erklärt der Kirchenmusikdirektor, der mit Eckhard Schmidt und Rudi Scheck bereits zu gemeinsamen Studienzeiten musiziert hat. „Dort geht man Passage für Passage vor, unter anderem damit die Bläser sich der Aufnahme jeweils mit voller Kraft widmen können.

Hier spielen wir die Werke live zusammen - da gilt es, sich die Kraft entsprechend einzuteilen.“ Auch, weil die Stücke mehrfach aufgenommen werden, da Aufnahmen auch kleine Ungenauigkeiten deutlicher hörbar machen als es bei einem Livekonzert der Fall wäre:

„Da kann es schon passieren, dass einer von uns mal nicht ganz mit sich zufrieden ist, während einem anderen in der gleichen Aufnahme alles ideal gelungen ist“, gibt Raiser zu bedenken.

Testaufnahmen zur Klangabstimmung

Nicht zu vernachlässigen ist zudem der klangliche Einfluss des leeren Kirchenraumes. Auch deshalb wird jedes Stück über mehrere Minuten hinweg für mindestens eine Testaufnahme angespielt, die das Trio dann kritisch abhört, bevor die eigentliche Aufnahme beginnt.

Während die Kameras von Markus Rauch bedient werden, dem Mann der Pfarrerin Claudia Rauch, sitzt am Aufnahmegerät Stephen Doyle, Mitglied in dem von Raiser geleiteten Bachchor Karlsruhe. Er spielt die Aufnahme über zwei Monitorboxen ab. Volltönend und glasklar erschallen die ersten Takte von Franceso Manfredinis Konzert D-Dur.

Die drei Musiker lauschen konzentriert und nicken zustimmend. Nach ein paar Detailabsprachen zum genauen Timing der Einsätze wird es dann ernst: Jetzt wird das Werk richtig aufgezeichnet.

Manfredini und Bach als Markenzeichen

„Ohne dieses Stück wäre das Programm unvollständig“, erklärt Raiser, „das ist sozusagen unsere Neujahrs-Erkennungsmelodie.“ Ein weiteres Markenzeichen des Trios, die Bearbeitung von Bach-Kantaten, wird im aktuellen Programm durch das Werk „Er kennt die rechten Freudenstunden“ (Aria aus BWV 93) abgedeckt.

Etliche dieser Bearbeitungen sollen im Lauf des Jahres den Weg auf eine CD finden, erwähnt Raiser im BNN-Gespräch - immerhin eine Aussicht auf baldiges weiteres gemeinsames Musizieren des Trios, das mit dem Karlsruher Konzert üblicherweise eine zehn bis 15 Konzerte umfassende Neujahrstournee eröffnet und insgesamt bis zu 30 Konzerte im Jahr gemeinsam spielt.

Es macht mehr Spaß als zuhause zu sitzen und darüber nachzugrübeln, was alles nicht möglich ist.
Christian-Markus Raiser, Kantor der Evangelischen Stadtkirche

Wie viel davon 2021 möglich werden wird, steht noch in den Sternen. Glücklich ist Raiser mit der aktuellen Situation nicht: „Wir hatten in der Vorweihnachtszeit die dort üblichen Konzerte auf Andachten mit kleinen Besetzungen umgearbeitet und das hat sehr gut funktioniert.

Gern hätten wir jetzt auch zu Neujahr mit eingeschränkter Besucherzahl live gespielt und wären dafür auch zwei Mal aufgetreten.“ Dennoch sei er froh, das Programm nicht ganz abgesagt zu haben: „Es macht auf jeden Fall mehr Spaß, auf diese Weise gemeinsam zu spielen als zuhause zu sitzen und darüber nachzugrübeln, was derzeit alles nicht möglich ist.“

Service

Das 30-minütige Konzertvideo ist ab 6. Januar, 18 Uhr, abrufbar unter www.musikanderstadtkirchekarlsruhe.de sowie über den YouTube-Kanal „Musik an der Stadtkirche Karlsruhe“.

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