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Karlsruher Christuskirche

Größte neue Orgel des Landes in Karlsruhe: Acht Konzerte bis Silvester geplant

Konzert-Reihe „Faszination Orgel“ an der Klais-Orgel der Christuskirche Karlsruhe verbindet klangliche Farbenpracht mit erlesenen Interpreten.

Organistin mit langen blonden Haaren vor einer Orgel
Es gibt nicht viele freischaffende Organistinnen. Maria Mokhova aus Heidelberg ist eine solche. In Karlsruhe wird die Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe in der Reihe „Faszination Orgel“ Musik aus St. Petersburg spielen. Foto: Maria Mokhova

Neue Farben, bunte Themen: Nach dem erfolgreichen Orgelzyklus im Jahr 2023 an der Karlsruher Christuskirche mit dem Titel „Meer Bach!“ ist das Reisen diesmal der rote Faden der Reihe „Faszination Orgel“ mit acht Konzerten bis zum Jahresende.

Carsten Wiebusch, Organist an der Christuskirche und Orgel-Professor in Frankfurt, möchte außerdem die Jubilare des Jahres 2024 feiern. Dazu gehört auch der 150. Geburtstag des berühmten Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky aus dem Jahr 1874, der als ein Musterbeispiel für Programmmusik gesehen wird.

Buntes Programm in Karlsruher Christuskirche

Die Konzertreihe mit so illustren Programmen wie „Klingende Hansestädte“ (3. Oktober) oder „Silvester in Prag“ (31. Dezember) beginnt an diesem Sonntag (28. Januar, 18 Uhr) mit einer musikalischen Alpenreise rings um die Städte München, Salzburg, Linz und Wien.

Wiebusch führt das Publikum zum Auftakt mit Werken wie der Fantasie f-Moll KV 608 von Wolfgang Amadeus Mozart, dem Adagio aus dem Streichquintett von Anton Bruckner oder auch Ausschnitten aus Richard Wagners Musikdrama „Die Meistersinger von Nürnberg“ durch geschichtsträchtige Ost-West-Beziehungen.

Die Klais-Orgel ist hervorragend nicht nur für originale Orgelmusik, sondern auch für Transkriptionen.
Carsten Wiebusch
Professor für Orgel in Frankfurt und Organist an der Christuskirche

Moment mal: Ausschnitte aus einer Oper, ein Streichquintett oder sogar ein Klavier-Zyklus an der Orgel? Unbedingt! Die rundum erneuerte Klais-Orgel, eingeweiht 2010, zeichnet sich durch ihre Vielseitigkeit aus und eignet sich laut Wiebusch „hervorragend nicht nur für originale Orgelmusik, sondern auch für Transkriptionen“.

So ist etwa der assoziative Zyklus Mussorgskys für Wiebusch eine Gelegenheit (16. Juni), die Orgel mit ihrer enormen Klangpalette und ihrer Fähigkeit, sowohl zarte als auch kraftvolle Klänge zu erzeugen, zu präsentieren. Mussorgsky komponierte „Bilder einer Ausstellung“ als Hommage an seinen Freund, den Künstler Viktor Hartmann, der viel gereist war.

„Bilder einer Ausstellung“ besonders vielschichtig an der Orgel

Eine Ausstellung seiner Werke nach Hartmanns Tod inspirierte den Komponisten, der das damalige Russland selbst nie verließ, zu einer musikalischen Reise durch die verschiedenen Gemälde und Skizzen.

Jeder Satz der Komposition repräsentiert ein spezifisches Kunstwerk, wodurch man durch Musik in Hartmanns visuelle Welt eintauchen kann. Eine einzigartige Synthese von Musik und bildender Kunst.

Die Orgeltranskription bringt zusätzliche Tiefe und Dimension in das Werk. Das Instrument ermöglicht es, die verschiedenen Stimmungen und Texturen der Komposition in einer Weise zu erfassen, die andere Instrumente nicht können. So erlebt das Publikum eine noch tiefere und vielschichtigere musikalische Landschaft.

Musik aus Amerika als Brücke zwischen Kulturen

Auch „Über den großen Teich“, so der Titel des Konzertes am Palmsonntag, geht es musikalisch. Mit Werken von Marcel Dupré, Olivier Messiaen, William Albright, Arnold Schönberg und Edwin H. Lemare stellt Wiebusch eine Verbindung zwischen der Alten und der Neuen Welt her.

Es präsentiert Werke amerikanischer Komponisten sowie jene, die in Amerika zu Gast waren, und schafft damit eine Brücke zwischen verschiedenen Kulturen und musikalischen Traditionen.

Die Klais-Orgel ist begehrt auch für überregionale Organistinnen und Organisten. „Es gab viele Anfragen, vor allem für das Bruckner-Jahr 2024“, sagt Wiebusch. Zwei Gäste bereichern „Faszination Orgel“ mit ihren Perspektiven. Wiebusch, der die meisten Konzerte selbst gestaltet, hat Johannes Lang und Maria Mokhova eingeladen und ihre Programme mit dem seinen abgestimmt.

Johannes Lang und Maria Mokhova als Gäste an der Klais-Orgel in Karlsruhe

Johannes Lang, Thomasorganist in Leipzig, verspricht mit Werken von Matthias Weckmann, Johann Sebastian Bach, Günter Raphael, Günther Ramin, Carl Piutti, Robert Schumann und Johannes Weyrauch an Christi Himmelfahrt (9. Mai) eine „Reise in den Musikhimmel“.

Speziell zum christlichen Feiertag sind die erklingenden Werke auch Impulse für Hoffnung, Freude und spirituelle Erhebung.

Dem gegenüber taucht das Konzert „Unterwelt“ (24. November) in die Tiefen der Orgelmusik ein – mit Werken wie der sinfonischen Dichtung „Orpheus“ von Franz Liszt, welche die dunklen und mysteriösen Aspekte der Musik erkunden. Dieser Abend scheint eine kühne musikalische Reise zu werden, die das Publikum in die verborgenen Winkel der menschlichen Emotion führt.

Konzerte, die emotional und intellektuell ansprechen

Maria Mokhova, eine in Heidelberg lehrende und international anerkannte Konzertorganistin, präsentiert in ihrem Gastauftritt (8. September) Musik aus St. Petersburg mit Werken von Nikolai Rimsky-Korsakov, Dmitri Schostakowitsch und Sergej Prokofiev.

Zu erleben ist die Musik einer Stadt, die seit ihrer Gründung 1703 viele europäische und deutsche Traditionen weitergeführt hat und von westlichen Gattungen ebenso geprägt ist wie von der slawischen Melodik und Harmonik.

Insgesamt bietet „Faszination Orgel“ 2024 mit seinen sorgfältig aufeinander abgestimmten Programmen eine eindrucksvolle musikalische Reise, die das Publikum sowohl emotional als auch intellektuell anspricht.

Einführungen vor den Konzerten (jeweils ab 17.30 Uhr) am Spieltisch der Klais-Orgel stimmen jeweils auf die Konzerte ein. Eine Orgelführung am 12. Mai (11.15 Uhr) gibt weitere tiefe Einblicke in das beachtliche Instrument.

Service

„Faszination Orgel“ – Auftakt am 28. Januar ab 18 Uhr an der Christuskirche Karlsruhe, Einführung 17.30 Uhr.

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