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Gedanken und Filme zum Klimawandel

Karlsruher Festival „Beyond” wird wegen Corona online aus dem ZKM gestreamt

Der Begriff „Future Design” ist doppeldeutig. Er lässt sich einerseits verstehen als zukünftiges Design, aber auch als Gestaltung der Zukunft. Im Fall des 2011 gegründeten Karlsruher Medienfestivals „Beyond” dürfte beides gemeint sein. 

Film „The Children of Coral”
Zeichen der Hoffnung: Das Festival „Beyond” beschäftigt sich mit der Frage, wie die Zukunft gestaltet werden kann. Zum Filmprogramm, das Klimawandel in unterschiedlichen Aspekten thematisiert, gehört die Dokumentation „The Children of the Coral”, die eine Initiative zur Wiederaufzucht von Korallen vorstellt. Foto: Beyond Festival Foto: Beyond Festival

Das Festival widmet sich laut Selbstaussage den „sozialen Auswirkungen neuer Technologien im globalen Kontext”.

Bei der diesjährigen Ausgabe tut es das auch auf eine eigentlich nicht geplante Weise: Wie viele andere Veranstaltungen wird „Beyond” aus dem realen Raum ins Internet verlagert. Die neue Technologie eines Online-Festivals macht die Themen, die hier verhandelt werden, global zugänglich - und erhöht so deren soziale Auswirkungen.

Vertreter aus Politik und Kunst sowie Aktivisten und Unternehmer diskutieren vom 23. bis 26. Juli bei einem Symposium im ZKM Karlsruhe, das live gestreamt wird. Der internationale Aspekt wird unterstrichen durch die Live-Übersetzung in mehrere Sprachen durch eine am KIT entwickelte Künstliche Intelligenz mit der Bezeichnung „Lecture Translator”.

Parallel dazu gibt es ein Filmfestival, dessen insgesamt 50 Beiträge bis zum 10. August für Festivalteilnehmer abrufbar sein werden. Thematischer Schwerpunkt ist in beiden Fällen der Klimawandel.

Gemeint ist damit, wie die Veranstalter mitteilen, „nicht nur die Erderwärmung und die zu erwartende Massenauslöschung ganzer Ökosysteme, sondern auch die Veränderungen im politischen Klima durch Populismus und Nationalismus, die Verschiebung des geopolitischen Klimas Richtung Asien, die Veränderung des Klimas am Arbeitsplatz durch Robotisierung und künstliche Intelligenz”. Aktuell einbezogen wird auch eine „Verschiebung des sozialen Klimas durch Covid-19”.

Vielfältiges Programm

Entsprechend vielfältig ist das Filmprogramm aufgestellt mit Rubriken wie „Change”, „Earth Lungs” oder „Water”. Neben etlichen Kurzfilmen werden auch längere Dokumentationen gezeigt, etwa „The Children of the Coral” über eine Jugendinitiative auf Moorea, der Schwesterinsel von Tahiti, die sich der Wiederaufzucht von Korallen verschrieben hat.

Maschinen können sich die Zukunft nicht vorstellen.
Ludger Pfanz, Festivalleiter „Beyond”

Die Festivalleiter Ludger Pfanz und Gülsel Ökzan erklären, mit „Beyond” nach Wegen der Zukunftsgestaltung zu suchen. Zum Prinzip des Festivals gehört es, neue Technologien sowohl zu präsentieren als auch zu hinterfragen. Künstliche Intelligenz, so die Festivalleiter, könne durchaus angewandt werden, um große globale Herausforderungen zu lösen.

Allerdings gebe es Einschränkungen: „Computer träumen nicht. Improvisation ist nicht ihre Sache”, sagt Pfanz. „Selbst, wenn Maschinen mit großen Datenmengen trainiert werden, können sie nur aus der Vergangenheit lernen. Sie können sich die Zukunft nicht vorstellen.” Daher sei es ein Anliegen des Festivals, auf Projekte zu blicken, die menschliches Verhalten einfordern - etwa Intuition, Innovation oder Empathie.

Künstlerische Kompetenzen

Hier spielen künstlerische Kompetenzen eine Rolle, denen der erste Tag des Symposiums gewidmet ist. Unter anderem wird hierbei gefragt, ob mit Künstlicher Intelligenz auch Musik komponiert werden kann. Der zweite Tag widmet sich einem „neuen Green Deal”. Am Samstag werden die gesellschaftlichen Narrative für das 21. Jahrhundert kritisch hinterfragt.

Dabei zeichnen sich, so die Veranstalter, zwei Positionen ab: das „Silicon Valley Narrativ“, in dem sich Superreiche vom Rest der Gesellschaft abkoppeln, und das asiatische „Expertocratie-Narrativ“, in dem Regierungen durch totale Kontrolle mittels Künstlicher Intelligenz perfekte Staaten entwerfen.

Die Diskussionen des Symposiums werden von Donnerstag bis Samstag jeweils von 9.30 bis 16.00 Uhr live übertragen. Live-Übertragungen des Filmfestivals sind von Donnerstag bis Samstag von 17.00 bis 22.00 Uhr sowie am Sonntag von 11.00 bis 15.00 Uhr angekündigt.

Service

Mehr Informationen und die Livestreams gibt es unter www.beyond-festival.com sowie www.beyond-filmfestival.com.

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