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Optimistischer Oberbürgermeister

Mentrup ruft Karlsruher Bürger zu Engagement bei Stadtgestaltung auf

Von wegen Politikverdrossenheit und Pessimismus: Oberbürgermeister Frank Mentrup findet die Grundstimmung in Karlsruhe gut. Doch spätestens mit den Haushaltsberatungen im Herbst könnte sich das ändern.

Ein gelbes Schild an einem Bauzaun weist Kinder darauf hin, dass sie für ihre Kinder haften. Im Hintergrund ist die Baustelle am Badischen Staatstheater zu sehen.
Wie hier am Badischen Staatstheater wird an jeder Ecke in der Karlsruher Innenstadt gebaut und abgerissen. Vier Quartiersmanager sollen künftig die durch die Umgestaltung stark gebeutelte Innenstadt mit Konzepten stärken. Foto: Rake Hora

Der Eindruck einer Gesellschaft, die auseinanderdriftet und pessimistisch in die Zukunft blickt, ist allgegenwärtig. Doch nicht in Karlsruhe, hieß es am Donnerstag im Sitz der städtischen Wohnungsgesellschaft Volkswohnung. Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) beschwor im Sommer-Pressegespräch das der Stadt eigene „Karlsruhe-Feeling“ und gab sich nach drei Wochen Urlaub betont erholt.

„Ich fühle mich lockerer“, sagte Mentrup. Die Monate Juni und Juli habe er als „atemlos und hektisch“ empfunden. Mit den Sommerferien sei etwas Ruhe eingekehrt. „Aber die Aufgeregtheit in der Politik hält an“, sagte er.

Doch in Karlsruhe sei die Grundstimmung gut, schilderte er seinen Eindruck der vergangenen Wochen. Unter schwierigsten Bedingungen sei das Stadion eröffnet worden. „Das Fest“ sei ein tolles und vor allem friedliches Gemeinschaftserlebnis gewesen, die Schlosslichtspiele lockten Menschen aus Karlsruhe und der ganzen Region in die Stadt.

Das Kraftwerk-Konzert sei ein ganz besonderes Ereignis gewesen, zählte Mentrup die Höhepunkte der vergangenen Wochen auf. Zusätzlich gebe es viele kleinere Veranstaltungen für die Menschen in der Stadt.

Oberbürgermeister Mentrup erlebt das „Karlsruhe-Feeling“

„Ich kann keine pessimistische Grundhaltung erkennen“, urteilt Mentrup. Diese gebe es bestimmt auch in Karlsruhe, aber da sei eben auf der anderen Seite eine gut aufgestellte Stadtgesellschaft und ein ganz spezielles „Karlsruhe-Feeling“. Diese Gemeinschaft und das „Wir-Gefühl“ seien eine Chance, um die Stadt gemeinsam mit den Bürgern weiterzuentwickeln.

Denn im Herbst, daran ließ der Oberbürgermeister keinen Zweifel, gehe es nicht ganz so beschaulich weiter. Die Innenstadt werde weiter umgebaut. Die Arbeiten am Technischen Rathaus, am P&C-Gebäude und dem Markgräflichen Palais schritten voran.

Eine Machbarkeitsstudie beschäftige sich mit einem Umzug der Kinderbibliothek ins Ständehaus, und die Gestaltung des Friedrichsplatzes werde ausgeschrieben. Zudem gebe es mittlerweile vier Quartiersmanager, die sich darum kümmern werden, die verschiedenen Innenstadtbereiche zu stärken. Weitere Entscheidungen stünden an, was zum Beispiel mit der Haltestelle an der nördlichen Karlstraße passiere.

Es werden die Fetzen fliegen.
Frank Mentrup
Oberbürgermeister

Es gibt also viel zu tun, doch das kostet Geld. Darum wird es auch bei den Haushaltsberatungen im November gehen und vor allem: Was wird sich die Stadt in Zukunft noch leisten können? „Es werden die Fetzen fliegen“, prognostizierte Mentrup und ließ keinen Zweifel daran, dass die Diskussionen im Gemeinderat auch Streit entfachen werden.

Er wünsche sich eher mehr Auseinandersetzung als weniger, stellte der Oberbürgermeister klar. Doch dies müsse in einem Rahmen „gegenseitiger, persönlicher Wertschätzung“ stattfinden. Und am Ende müsste schließlich auch das akzeptiert werden, was eine politische Mehrheit beschließe.

In der Karlsruher Kunst und Kultur stünden zudem Neuerungen an. Die Programmausrichtung des ZKM werde im September und Oktober durch den neuen ZKM-Chef Alistair Hudson geprägt sein. Zudem sei die Kunsthalle während der Sanierungsarbeiten zu Gast im ZKM. „Das ist eine spannende Melange“, sagte Mentrup.

Auch das Thema Klimaschutz sprach Mentrup in seiner Bilanz und seinem gleichzeitigen Blick nach vorn an. 40 Millionen Euro stehen dafür im Haushalt der Stadt Karlsruhe. Dabei handelt es sich allerdings um ein Umsetzungsdefizit aus den vergangenen Jahren.

Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup
Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup thematisiert beim Sommer-Pressegespräch Themen wie die Umgestaltung der Innenstadt, die das restliche Jahr bestimmen werden. Foto: Rake Hora

Durch die Entscheidungen der Bundespolitik seien viele Bürger verunsichert. „Deswegen wollen wir eine neue, gemeinsame Verantwortung mit den Bürgern“, erklärte Mentrup.

Wie die aussehen soll? Durch gemeinsame Aktionen wie Veranstaltungen möchte die Verwaltung auf die Karlsruherinnen und Karlsruher zugehen. Nur so sei die Energie- und Mobilitätswende zu schaffen und die Klimaziele zu erreichen. Die Menschen sollten weniger Angst vor dem haben, was der Staat vorgibt. „Wo können wir dich motivieren, dich einzubringen?“, sei die entscheidende Frage.

„Ohne die anderen geht es nicht“, sagte der Oberbürgermeister und appellierte an die Verantwortung jedes einzelnen Bürgers, sich einzubringen statt zu meckern.

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