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Auslastung im Jubiläumsjahr weit über 80 Prozent

Nach Corona-Schock: Festspielhaus Baden-Baden wieder in der Erfolgsspur

Spagat in der Programmplanung des Festspielhauses Baden-Baden: Mezzosopranistin Elina Garanca eröffnet Festspielreigen 2024 mit etablierten Klassikgrößen und Urban Dance aus Paris.

Mezzosopranistin Elina Garanca singt zur Saisoneröffnung am 7. Januar 2024 im Festspielhaus Baden-Baden.
Mit Sex-Appeal: Elina Garanca wird zur Saisoneröffnung Anfang Januar 2024 im Festspielhaus auftreten. Foto: Sarah Katharina

Das Festspielhaus Baden-Baden ist wieder aus dem Gröbsten raus. „Die Auslastung, vorsichtig ausgedrückt, geht bis zum Jahresende gegen Ende 80 Prozent“, sagte Festspielhaus-Intendant Benedikt Stampa am Mittwoch auf der Programm-Pressekonferenz für 2024. „Wir haben eine Auslastung erreicht, die derjenigen in der Vor-Corona-Zeit 2019 gleicht“, so Stampa fast am Ende des Jubiläumsjahrs, in dem das 25-jährige Bestehen des Opern- und Konzerthauses gefeiert wird.

Die finanzielle Unterstützung des Landes Baden-Württemberg und des Bundes für das privat finanzierte Programm des Festspielhauses aus der Pandemie-Zeit fließt seit diesem Jahr nicht mehr. Das Festspielhaus, dessen Gebäude hauptsächlich von der Stadt Baden-Baden getragen wird, war in den Coronajahren 2020 bis 2022 tief in die roten Zahlen gerutscht und hatte dadurch staatliche Hilfe benötigt.

Festspiel-Schwerpunkte als Kerngeschäft

Die insgesamt rund zwölf Millionen Euro von Land und Bund seien „Ausfallgeld“ gewesen, „weil wir großteils nicht spielen durften“, wie es der Vorstandsvorsitzende der Kulturstiftung, Ernst-Moritz Lipp, im Interview mit dieser Redaktion kurz vor den Osterfestspielen beziffert hatte. Nun trägt sich die privat unterstützte Kulturstiftung wieder aus eigener Kraft.

In der Praxis bedeutet das, dass Events wie die Osterfestspiele der Berliner Philharmoniker und das Tanzfestival „The World of John Neumeier“ hervorragend besucht gewesen seien. Reine Konzert-Gastspiele dazwischen seien eher ungleich schwieriger zu verkaufen gewesen. Deswegen sind die mittlerweile sechs Festspiel-Schwerpunkte im Festspielhaus-Programm auch 2024 wieder das lukrative Kerngeschäft. Wie Intendant Stampa bekräftigte, sei fürs nächste Jahr ein volles Programm mit über 120 Veranstaltungen aufgelegt worden.

 Wir wollen ein ,Mehrgenerationenhaus’ sein.
Benedikt Stampa
Festspielhaus-Intendant

Darüberhinaus will man, wie allenthalben in den anderen größeren Opern- und Konzerthäusern Deutschlands, neue Publikumskreise erreichen – von jung bis älter. „Wir wollen ein ,Mehrgenerationenhaus’ sein“, betonte Stampa. Man habe bereits neue Besucher in der Altersgruppe zwischen 30 und 50 Jahren erreicht. Ein Großteil des Publikums bestellt Karten auf digitalem Weg. Somit wisse man über die Altersgruppen Bescheid.

Exklusiv-Führungen für Neukunden

Neukunden werden seit diesem Jahr auch gepäppelt. Wer zum ersten Mal im Festspielhaus eine Konzert- oder Opernkarte kauft, soll eine Einladung zu einer Exklusiv-Führung vor Konzertbeginn erhalten. Das seien bereits einige Tausend, insofern würden das Angebot, mit den Neukunden ins Gespräch zu kommen, noch ein wenig abgearbeitet, erklärte der Kommunikationsdirektor des Festspielhauses Rüdiger Beermann.

Das Programm fürs nächste Jahr steht nun fest und bewegt sich rund um die sechs Festspiel-Schwerpunkte von den Osterfestspielen bis zum Tanzfestival und den Herbstfestspielen. Bei diesen vorletzten Osterfestspielen mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung ihres Chefdirigenten Kirill Petrenko, die 2026 Baden-Baden verlassen, wird die Richard-Strauss-Oper „Elektra“ im Mittelpunkt stehen. Die schwedische Sopranistin Nina Stemme singt die Titelpartie. Es gibt Beethoven- und Bruckner-Schwerpunkte sowie eine Wagner-Gala. Die Geigerin Lisa Batiashvili kommt auch wieder, genauso wie die Pianistin Hélène Grimaud später im Jahr.

Festspielsommer mit Yannick Nézet-Séguin

Das Takeover-Festival im Februar, gedacht für ein junges Publikum, wird immer mehr von der elektronischen Musik geprägt sein und erweitert sich auch hin zum Tanz: Die italienische Tanzcompagnie „Komoco“ aus zwei Schwestern, einer Performerin und einer Musikerin, tritt auf. Zum Abschluss gibt es Urban Dance aus Paris.

Auf dem Programm für 2024 stehen noch weitere etablierte Operngrößen wie Placido Domingo, Piotr Beczala und Jonas Kaufmann. Die lettische Mezzosopranistin Elina Garanca singt in der Gala zur Saisoneröffnung. An Pfingsten bringt Sonya Yoncheva Hollywood-Serenaden.

Neben Kirill Petrenko zu Ostern ist der Kanadier Yannick Nézet-Séguin, derzeit Chefdirigent an der MET-Oper in New York, wieder einer der wichtigsten Dirigenten der Baden-Badener Festspiele. Bei den Sommerfestspielen 2024 gastiert er mit dem London Symphony Orchestra und der US-Mezzosopranistin Joyce DiDonato. Der griechisch-russische Dirigent Teodor Currentzis wird 2024 wieder in Baden-Baden zu Gast sein. Thomas Hengelbrock gestaltet erneut die Herbstfestspiele am Pult des Balthasar-Neumann-Orchesters. An Silvester nächstes Jahr treten der Geiger Daniel Hope und Bariton Thomas Hampson in Baden-Baden auf.

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