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Aufstieg einer Dynastie

Ausstellung in Speyer widmet sich den Habsburgern

Eine neue Landesausstellung im historischen Museum der Pfalz widmet sich den Habsburgern. Sie ist in drei große Kapitel unterteilt und auch ein „TV-Wahlstudio“ gibt es in Speyer.

Eine spannende Zeitreise: In der Ausstellung ist unter anderem der reich verzierte Tiroler Erzherzogshut aus der Zeit von Erzherzog Ferdinand zu sehen.
Eine spannende Zeitreise: In der Ausstellung ist unter anderem der reich verzierte Tiroler Erzherzogshut aus der Zeit von Erzherzog Ferdinand zu sehen. Foto: Julia Paul/Museum

Die Geschichte der Habsburger-Dynastie, die über sieben Jahrhunderte hinweg die Politik Europas prägte, ist untrennbar mit der Stadt Speyer verbunden. So sind im Weltkulturerbe, dem Dom zu Speyer, die ersten Habsburger-Könige Rudolf I. und Albrecht I. beigesetzt.

Und auch wenn man gemeinhin die Habsburger eher in Österreich verortet, haben sie in der heutigen Pfalz, in Baden und dem Elsass ihre Spuren hinterlassen. Unter König Rudolf bekamen beispielsweise Neustadt, Landau, Bad Bergzabern und Germersheim Stadtrechte verliehen.

Gründe genug also, um die erste große Landesausstellung nach der Corona-Pause diesem spannenden Herrscher-Geschlecht zu widmen. „Unter den großen Herrscherdynastien, die das Heilige Römische Reich Deutscher Nation regierten, nehmen die Habsburger zweifellos eine Ausnahmestellung ein“, sagt Museumsleiter Alexander Schubert im Vorfeld der Ausstellungseröffnung.

Aus keiner anderen Adelsfamilie kamen so viele Regenten, die so lange Zeit an der Macht waren. „Als außerösterreichischer Grablegeort mittelalterlicher Habsburger Herrscher ist Speyer sicherlich ein besonders geeigneter Ort für solch eine Epochenschau.“

„Die Habsburger im Mittelalter – Aufstieg einer Dynastie“: Chronologische Erzählung

In drei große Kapitel ist die Ausstellung unterteilt: Am Anfang steht die Thronbesteigung König Rudolfs I. im Jahr 1273. Durch seinen Aufstieg vom Graf zum König des Heiligen Römischen Reiches gilt er als Stammvater der Herrscherdynastie.

Der erste Teil der Ausstellung berichtet von dem erbitterten Kampf um die Krone und davon, wie die Habsburger im 14. Jahrhundert unterlagen und die Macht an ihre Gegenspieler abgeben mussten. Die Ausstellungsmacher setzen dabei neben wertvollen historischen Exponaten auch auf moderne Mittel. So begrüßt die Besucher das bekannte TV-Wahlstudio auf Bildschirmen. Moderatorin Bettina Schausten kommentiert die „Königswahl 1273“.

In drei große Kapitel ist die Ausstellung unterteilt: Am Anfang steht die Thronbesteigung König Rudolfs I. im Jahr 1273.
In drei große Kapitel ist die Ausstellung unterteilt: Am Anfang steht die Thronbesteigung König Rudolfs I. im Jahr 1273. Foto: Hans-Georg Merkel/Museum

Von der Zeit im „Schatten des Thrones“ erzählt dann das zweite Kapitel. Die Besucher verfolgen, wie die Habsburger geschickt im Hintergrund agierten und ihre Landesherrschaft mit Hilfe von Erbverträgen und Heiratspolitik ausbauten. In dieser Zeit schufen die Habsburger für sich selbst den Titel des „Erzherzogs“ und unterstrichen damit ihren Machtanspruch und ihr Selbstverständnis.

Der dritte Themenblock widmet sich der „Rückkehr auf den Thron“ und dem „Aufstieg zum Kaiserhaus“. Mit der Kaiserwürde und der Vermählung Maximilians I. mit Maria von Burgund kamen die Habsburger im frühen 16. Jahrhundert schließlich an der Spitze der Macht in Europa an. Auch das höfische, ritterliche Leben erreichte in dieser Phase seinen letzten Höhepunkt.

Wertvolle Exponate aus Österreich und Frankreich im Museum in Speyer

Teils einzigartige Ausstellungsstücke sind in Speyer zu sehen. „Wir erzählen von Rudolf I. bis Maximilian I. eine Aufstiegsgeschichte über 250 Jahre hinweg, mit Umwegen, alternativen Wahrheiten und charakterstarken Hauptakteuren. Passend zum Thema kommen unsere rund 200 Leihgaben aus 67 Museen, Archiven, Klosterschätzen und Bibliotheken aus Österreich, Frankreich, Deutschland und der Schweiz“, sagt Kuratorin Simone Heimann.

Etwa zwei Jahre dauerten die Arbeiten an der Ausstellung. So ist beispielsweise der reich verzierte Tiroler Erzherzogshut aus der Zeit von Erzherzog Ferdinand zu sehen. Oder das Kettenhemd vom Erzherzog Leopold III. von Österreich, der in der Schlacht bei Sempach 1385 sein Leben ließ. Ein mittelalterliches Elfenbeinhorn, auch Olifant genannt, aus dem Jahr 1190 gehört zu den bedeutenden Stücken, ebenso eine „Goldene Bulle“ – das „Grundgesetz“ der damaligen Zeit.

Interaktives und spielerisches Angebot für Kinder und Jugendliche

Um alle Interessierten anzusprechen, haben sich die Pfälzer Museumsleute einiges einfallen lassen. Im Begleitprogramm findet sich vom Biertasting – es wurde sogar extra ein „König Rudolf“-Bier kreiert – über einen Sissi-XXL-Filmabend bis hin zu Vorträgen und einem Blick hinter die Kulissen der Ausstellung so einiges.

Natürlich gibt es auch einen klassischen Katalog und allerlei Angebote für Gruppen, Schulkassen und Menschen mit Handicap. Zum umfangreichen multimedialen Angebot gehören virtuelle Rekonstruktionen und die neue Museums-App. Das interaktive und spielerische Angebot richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die sich für die Welt des Mittelalters interessieren.

Das Museum betreibt zudem den Podcast „Hörgedeckt“. Der Titel der ersten Folge lautet „Gekocht, geschält und mit Gewürzen bestreut: Begräbnismethoden im Mittelalter“. Zudem findet sich eine eigene Playlist, die vom Museumsteam passend zur Ausstellung zusammengestellt wurde.

Service

Die Landesausstellung Rheinland-Pfalz „Die Habsburger im Mittelalter – Aufstieg einer Dynastie“ läuft bis 16. April 2023. Der Eintritt liegt regulär bei 16 Euro unter der Woche und 18 Euro am Wochenende für einen Erwachsenen.

Infos zur Ausstellung und dem umfangreichen Rahmenprogramm auf www.museum.speyer.de.

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