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Ökumene-Gipfel

Warum sich bald tausende Christen aus aller Welt in Karlsruhe treffen

Die Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen steht an. Was hinter dem Treffen tausender Christen in Karlsruhe steckt.

Auf dem Weg nach Karlsruhe: Werbe-Material informiert über die bevorstehende Vollversammlung.
Auf dem Weg nach Karlsruhe: Werbe-Material informiert über die bevorstehende Vollversammlung. Foto: Uli Deck picture alliance/dpa

Ende August werden zu einem Ökumene-Treffen bis zu 4.500 Menschen aus aller Welt nach Karlsruhe kommen. Anlass ist die elfte Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK).

Was hat es mit dem Ereignis auf sich, und wieso kommen die Gäste nach Karlsruhe?

Was ist der Ökumenische Rat der Kirchen (ORK)?

Es ist eine Gemeinschaft von 352 Kirchen aus mehr als 120 Ländern, die weltweit mehr als 580 Millionen Menschen vertreten.

Seit wann gibt es den ÖRK?

Gegründet wurde der Rat 1948, Vorläufer-Ideen gab es aber schon 1910. Vertreter von 147 Kirchen, vorwiegend aus Europa und Nordamerika, trafen sich zur Gründung 1948 in Amsterdam.

Was ist die Vollversammlung des ÖRK?

Sie ist das oberste Entscheidungsgremium des Rats. Die Versammlung findet in der Regel alle acht Jahre statt, die letzte 2013 in Busan in Korea. In Karlsruhe hätte eigentlich schon 2021 getagt werden sollen, die Versammlung wurde aber wegen Corona auf dieses Jahr verschoben. Karlsruhe wird nach mehr als 50 Jahren mal wieder ein ÖRK-Tagungsort in Europa sein – nach 1968 in Uppsala, Schweden. Das Treffen ist laut ÖRK-Angaben „die umfassendste Zusammenkunft von Christinnen und Christen weltweit“. Der nationale Leiter des Vorbereitungsteams, der Karlsruher Marc Witzenbacher, spricht von den „Olympischen Spielen der Ökumene“.

Wo ist der Sitz des ÖRK?

Die Verwaltung des ÖRK mit rund 100 Mitarbeitern sitzt in Genf. Generalsekretär ist der Rumäne Ioan Sauca, Vorsitzende des Zentralausschusses ist Agnes Abuom von der Anglikanischen Kirche aus Kenia.

Was ist Sinn und Zweck des ÖRK?

Die Mitgliedskirchen wollen ein sichtbares Zeichen der Einheit der Christinnen und Christen „in einem Glauben“ anstreben. Historische Differenzen und Unterschiede wollen sie durch Dialog und theologische Reflexion bearbeiten.

Welche Kirchen sind Mitglieder?

Der ÖRK umfasst die großen Kirchen der Reformation (Lutheraner, Reformierte, Methodisten, Baptisten und andere), die anglikanischen Kirchen, die altkatholischen Kirchen und die meisten orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen. Die russisch-orthodoxe Kirche trat dem ÖRK 1961 bei, was damals als Beginn einer neuen Ära empfunden wurde.

Ist die römisch-katholische Kirche auch ÖRK-Mitglied?

Nein, sie hat einen Gaststatus. Sie will aktuell auch nicht Mitglied werden. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965) gab es zwar einen Annäherungsprozess, aber 1972 legte sich der Vatikan auf einen Nicht-Beitritt fest. Bei dieser Position blieb er bis heute. Als Gründe gelten das andere Kirchenverständnis der Katholiken und die Rolle des Papstes. Die katholische Kirche arbeitet aber eng mit dem ÖRK zusammen. Papst Franziskus hat den ÖRK-Sitz in Genf 2018 besucht. Eine Gastdelegation aus dem Vatikan wird auch in Karlsruhe an der Versammlung teilnehmen.

Wer lädt nach Karlsruhe ein?

Gastgeber sind die evangelische Kirche in Deutschland, die evangelische Landeskirche Baden, die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland (der die römisch-katholische Kirche angehört), die Union der protestantischen Kirchen von Elsass und Lothringen und die evangelisch-reformierte Kirche der Schweiz.

Warum Karlsruhe?

Die evangelischen Kirchen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz wollen ein Zeichen der europäischen Einheit setzen. Karlsruhe passt da gut. Erinnert wird auch an die Geschichte der deutsch-französischen Versöhnung. „Das gute Miteinander der Konfessionen und Religionen, der Kulturen und Nationen war am Ende wohl einer der entscheidenden Gründe, warum sich die Mehrheit der Kirchen für das Grenzland am Rhein als Austragungsort der Vollversammlung entschieden hat“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung der badischen Landeskirche und der Union der evangelischen Kirchen in Elsass-Lothringen.

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