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Einkaufstour statt Flankenlauf

KSC-Profi Lorenz wird in der Corona-Krise zum Nachbarschaftshelfer

Fußballprofi Marc Lorenz hat durch die Corona-Krise plötzlich ganz viel Zeit. Und die nutzt der Mittelfeldspieler des Karlsruher SC, um für Menschen aus der Risikogruppe einkaufen zu gehen. Für den 31-Jährigen bedeutet dies auch Ablenkung von einer Situation, die sich nicht nur für ihn ziemlich komisch anfühlt.

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Marc Lorenz bemängelt, dass den Spielern keine längere Vorbereitungszeit gegeben wird und sorgt sich um seine Gesundheit. Foto: GES

Fußball? Unwichtig. Weit weg. „Wir können alle nur abwarten und müssen hoffen, dass die Zahl der Infizierten unter Kontrolle bleibt“, sagt Marc Lorenz das, was allgemeingültig ist.

Lorenz hat so viel freie Zeit wie noch nie

Flanken schlägt der Fußballprofi nun schon seit einigen Wochen nicht mehr. Und mit links erledigt der Mittelfeldspieler des Karlsruher SC derzeit nur das, was ihm für ungewisse Zeit geblieben ist: zwei Läufe täglich nach den Vorgaben des Athletiktrainers Florian Böckler, zwischendurch Krafteinheiten.

So viel freie Zeit wie aktuell habe er noch nie gehabt, seit er sein Geld mit dem Fußballspielen verdient, sagt Lorenz. Zufrieden stellt ihn das nicht.

Lieferdienste nach Karlsruhe-Stadt, Durlach und Rüppurr

„Warum soll ich den Rest des Tages nur zuhause rumsitzen, wenn ich anderen Menschen, denen es gerade nicht so gut geht, helfen kann?“, verpackt der 31-Jährige seine Haltung in eine rhetorische Frage. Er kenne es von zu Hause aus nicht anders, als dass man zusammenrückt, einander hilft, wenn die Situation es erfordert und die Zeit das zulässt.

Und so ist der aus Münster stammende Zweitliga-Fußballer nun in der Corona-Krise unter die Nachbarschaftshelfer gegangen. Älteren Menschen und anderen Angehörigen der Risikogruppen bietet er an, ihm ihre Listen mit den Einkaufswünschen zuzuschicken.

Einkäufer im Supermarkt: Der KSC-Fußballprofi Marc Lorenz erledigt Besorgungen für Senioren und andere Angehörige der Risikogruppen.
Einkäufer im Supermarkt: Der KSC-Fußballprofi Marc Lorenz erledigt Besorgungen für Senioren und andere Angehörige der Risikogruppen. Foto: BNN

Lorenz besorgt diese dann und fährt sie am nächsten Tag bei den Bestellern vorbei. Bezahlen können diese ihre Einkäufe per Paypal oder bar bei Lorenz. Seine Lieferdienste bietet der Fußballer Menschen in Karlsruhe-Stadt, Durlach und Rüppurr an.

Im Moment hast du eben kein Ziel vor Augen.

Nebenbei ist die Nachbarschaftshilfe für den Fußballer auch Ablenkung. Das, was er und seine Berufskollegen gerade erleben, weicht von allem ab, was sie kennen. „Es ist sehr komisch. Im Sommer und im Winter, wenn wir in unsere Vorbereitungen starten, wissen wir, dass in einigen Wochen die Saison beginnen wird.

Da hast du ein Ziel vor Augen. Aber im Moment hast du eben kein Ziel vor Augen, weil keiner weiß, wann es weitergeht. Das macht es so schwierig“, erklärt Lorenz. Mit einigen Kollegen steht er im Austausch. Keiner werde die Fitness schleifen lassen – trotz der Erschwernis. „Gerade, wenn man das Pensum allein machen muss, ist es schwieriger, sich zu motivieren.

Aber wir haben noch eine schwere Aufgabe vor uns, wenn es wirklich losgeht. Jeder sollte das Verantwortungsbewusstsein haben, dann auf den Punkt bereit zu sein, damit wir unser Ziel noch erreichen.“

Marc Lorenz nimmt Bestellungen für den nächsten Tag bis 22 Uhr per Mail

an marc.lorenz7@web.de und via Instagram entgegen. Eine Nachbarschaftshilfe, inzwischen auf Teile der Region ausgeweitet, bietet auch der KSC mit Unterstützung seiner Fans an. Personen aus der Risikogruppe können sich montags bis freitags von 9.30 bis 12 Uhr unter (07 21) 96 43 47 69 melden.

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