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Entwarnung bei Carlson

KSC-Trainer Eichner kündigt höhere Trainingsintensität an

Es war schön, Dirk Carlson am Montag im Wildpark wieder zu sehen. Gute Nachrichten vom KSC sind ja gerade rar. Doch das war eine. Nicht, dass die getackerte Risswunde sehenswert gewesen wäre. Doch dass der Linksverteidiger nach einer Nacht aus dem Krankenhaus zurück war, bedeutete: Eine ernste Kopfverletzung war ausgeschlossen.

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Dirk Carlson (KSC)wird verletzt auf einer Trage vom Platz getragen. Foto: GES

Es war schön, Dirk Carlson am Montag im Wildpark wieder zu sehen. Gute Nachrichten vom Karlsruher SC sind ja gerade rar. Doch das war eine. Nicht, dass die getackerte Risswunde unter den Haaren des luxemburgischen Fußball-Nationalspielers sehenswert gewesen wäre. Doch dass der Linksverteidiger nach einer Nacht aus dem Karlsruher Vincentius-Krankenhaus zurück war, bedeutete: Eine ernste Kopfverletzung war ausgeschlossen. Eine viertägige Pause, so empfahlen es die Ärzte, soll er einhalten.

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„Wir haben Bilder gemacht: keine inneren Blutungen, kein Schädelbruch, super. Alles ganz gut“, bestätigte der 21-Jährige, der wusste, dass er „sehr viel Glück“ hatte. Aber, so meinte er: „Ich wusste sofort, dass es keine Gehirnerschütterung war.“

Ceesay traf Carlson an der Schläfe

Der Linksverteidiger war am Sonntag in der Partie gegen den VfL Osnabrück (1:1) nach einer halben Stunde vom Platz getragen worden. Schon dabei reckte er die Faust in die Höhe, um den schockierten Fans im Wildpark zuzusichern, dass alles bald wieder gut würde. Davor hatte Assan Ceesay bei einem angesetzten Befreiungsschlag im eigenen Strafraum den Ball verfehlt und stattdessen Carlson an der Schläfe getroffen.

Hässlich sah das aus. Dafür bekam der Osnabrücker Rot, was gewiss ein hartes Urteil des nicht immer so konsequenten Spielleiters Florian Badstübner war. Der Gambier Ceesay hatte nicht sehen können, wie Carlson den Kopf hinhielt. Den Strafstoß brachte Marvin Wanitzek nicht im Netz unter. Carlson meinte am Montag: „Ich konnte mich an alles erinnern, hatte keine Übelkeit.“ Mit Damian Roßbach hatte er da auch schon wieder über Naheliegendes gewitzelt: Da Roßbach gegen seinen Ex-Club SV Sandhausen am Sonntag ein letztes Mal gesperrt aussetzt, wäre dessen Schutzhelm ja nicht im Einsatz und ausleihbar.

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Kollektive Lähmung nach der Pause

Am Montag hatten sich die KSC-Profis über ihre vertane Chance ausgesprochen. Christian Eichner hielt sich da zur selben Zeit an der Trainerakademie in Hennef auf, wo er auf die Zielgerade seiner Fußballlehrer-Ausbildung zusteuert. Am Mittwoch will er an Zlatan Bajramovics Seite zurückkehren.

Wenn du nicht die Eier hast, um Mut und Spaß am Fußball zu haben, bist du halt zweiter Sieger.
Marvin Wanitzek, KSC-Spieler

Der psychologische Effekt, den mancher im KSC-Spiel nach der Pause am Sonntag ausgemacht hatte, war möglicherweise eine, aber doch nicht alleinige Erklärung für den verpassten ersten Dreier seit dem 24. November 2019 (4:1 gegen Regensburg). Die mit der letzten Szene des ersten Abschnitts erzwungene 1:0-Führung durch Philipp Hofmann und die Überzahl hatten sich aufs Kollektiv scheinbar lähmend ausgewirkt. Wanitzek konnte das „nicht nachvollziehen“. Er forderte: „Wir müssen an dem Plan dranbleiben, dass wir weiter mutig sind. Wenn du nicht die Eier hast, um Mut und Spaß am Fußball zu haben, bist du halt zweiter Sieger.“

Gordons Patzer für Kreuzer entscheidend

Für die Vermittlung von Mut und Spaß bleibt Eichner zuständig. Einen Cheftrainervertrag hat er weiter nicht, dafür aber Oliver Kreuzers Plazet, als solcher seinen Kopf in dieser Eigenschaft für das Kommende hinhalten zu dürfen. So verwaltet der Novize auch eine Kadersituation, die ihn eher über kurz als über lang einschneidende Entscheidungen abverlangen könnte.

Daniel Gordon und David Pisot müssen sich darauf einstellen, dass der diesmal nach Carlsons Ausfall als Rechtsverteidiger eingesprungene Christoph Kobald einen ihrer Plätze im Abwehrzentrum angreifen wird. Gordons Zweikampfführung vor dem Ausgleichtor war für den Sportchef Kreuzer entscheidend – Gordon hätte den Kopf hinhalten müssen. „Daniel weiß selbst. In der Situation heißt es nur: Wegputzen. Die Situation muss ich bereinigen. Da darf ich mich nicht wegschieben lassen und auf irgendein Foul spekulieren.“

So wie man trainiert, so spielt man auch.
Christian Eichner, KSC-Trainer

Am Spielaufbau krankt das KSC-Spiel weiter. Die „Spielfitness“ bei Akteuren wie dem für den verletzten Marc Lorenz ab der 13. Minute spielenden Lukas Grozurek, Babacar Gueye oder auch Jérôme Gondorf ist noch nicht im nötigen Maß vorhanden. Gueye, der als Sturmpartner Hofmanns viele Wege ging, plagten nach der Pause Krämpfe, derentwegen er in der 64. Minute Anton Fink Platz machte. Von ihm als ballsicheren Schnittstellenpassspieler versprach sich Eichner offenbar mehr als von Winter-Zugang Änis Ben-Hatira.

Eichner sagte dieser Zeitung, dass er ab sofort im Training die Intensität hochfahren will, ganz im von ihm zitierten Sinne des Merkspruches für Trainer: „So wie man trainiert, so spielt man auch.“

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