Skip to main content

Oldtimer-Restaurator

Mercedes-Benz übernimmt Fachkräfte und Ersatzteile von Kienle Automobiltechnik

Nach den Betrugsvorwürfen gegen die Kienle Automobiltechnik in Heimerdingen hat das Unternehmen Insolvenz angemeldet. Jetzt übernimmt Mercedes-Benz Arbeitsmittel und Personal.

Blick in die Werkstatt von Kienle Automobiltechnik
Mercedes-Benz übernimmt Teile des Unternehmens Kienle Automobiltechnik sowie Mitarbeiter des Hauses. Foto: Wolfgang Voigt

Mercedes-Benz übernimmt Teile des in die Insolvenz geratenen Unternehmens Kienle Automobiltechnik in Heimerdingen. Sie werden zum 1. Februar in das Mercedes-Benz Classic Center eingegliedert. Die Mercedes-Benz Heritage GmbH kümmert sich demnach auch um Fachkräfte und sichere so wertvolles Fachwissen für die Zukunft, teilt Mercedes-Benz mit. Unklar ist der genaue Umfang der Übernahme.

Das international bekannte Unternehmen Kienle Automobiltechnik hatte einen Insolvenzantrag gestellt, nachdem die Staatsanwaltschaft Stuttgart im Frühjahr vergangenen Jahres Ermittlungen gegen Kienle eingeleitet hatte.

Es geht dabei um den Verdacht des Betrugs. Im Mittelpunkt stehen zwei Mercedes-Roadster des Modells 300 SL. Beide sind mit derselben Identifizierungsnummer ausgestattet. Die Spur der mutmaßlichen Fälschung führte zu Kienle.

Führende Instanz für alte Mercedes

Der 76 Jahre alte Mercedes-Restaurator und Seniorchef Klaus Kienle galt jahrzehntelang als führende Instanz bei der Instandsetzung von Mercedes-Oldtimern. Frühzeitig hatte er entsprechende Ersatzteile und Spezialwerkzeuge von Mercedes-Benz übernommen. Jetzt gehen sie wieder an den Autobauer zurück. Man baue so die eigene Position als führendes Kompetenzzentrum für klassische Fahrzeuge der Marke Mercedes-Benz aus, teilt das Mercedes-Benz Classic Center weiter mit.

„Mit dem Erwerb sichern wir wertvolle Ersatzteile und stellen deren bestmögliche Verfügbarkeit sicher“, sagt der Leiter der Mercedes-Benz Heritage GmbH, Marcus Breitschwerdt. Zudem gewinne man weitere Fachkräfte. Sie besäßen über Jahre erworbenes Wissen und Erfahrungen in diesem hoch spezialisierten Bereich.

Geschäft mit Oldtimern ist sehr lukrativ

Das Geschäft mit Oldtimern hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen strategischen Feld bei vielen Autobauern entwickelt. Nachkriegsfahrzeuge wie der Mercedes 300 SL erzielen auf dem Markt Preise in Millionenhöhe. Auch Pflege und Restauration erlösen hohe Umsätze.

Nach Bekanntwerden der Insolvenz hatte sich Klaus Kienle beschwichtigend geäußert. Der Geschäftsbetrieb werde zunächst in vollem Umgang aufrechterhalten. Durch die Folgen des Insolvenzantrags müssten auch die Mitarbeiter mit keinen Einbußen rechnen.

Die Kienle Automobiltechnik GmbH hatte sich in den zurückliegenden Jahrzehnten einen großen Stamm an internationalen Kunden aufgebaut, darunter Industrielle, Adlige, Sportler und Größen aus dem Showgeschäft.

Zwei Mercedes 300 SL mit identischer Nummer

Die Ermittlungen waren ins Rollen gekommen, nachdem der Oldtimerhändler Ralph Grieser aus dem rheinland-pfälzischen Mülheim-Kärlich die Behörden in Marsch gesetzt hatte. Grieser hatte Grund zu der Annahme, dass von seinem in der Schweiz erworbenem Mercedes 300 SL eine sogenannte Doublette existiert.

Den mutmaßlich gefälschten Wagen soll Kienle 2019 verkauft haben. Heute ist er Teil der Kollektion eines Sultans und Oldtimersammlers in Malaysia. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt, es gilt die Unschuldsvermutung. Klaus Kienle sprach nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen ihn von Rufmord.

nach oben Zurück zum Seitenanfang