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Über 1.100 Plätze fehlen

Aldi in Pforzheim bekommt eine Kita aufs Dach – kreative Lösung wegen Platznot

In Pforzheim fehlen über 1.100 Kita-Plätze. Kreative Lösungen sind gefragt. Eine Kita soll jetzt über einem Aldi entstehen. Der Discounter hat das Grundstück der ehemaligen Schwarzwaldpost erworben und will dort bis 2023 einen Markt errichten.

Areal der alten Schwarzwaldpost: Das Gebäude kommt unter die Abrissbirne. Der Discounter Aldi Süd hat das Grundstück erworben.
Areal der alten Schwarzwaldpost: Das Gebäude kommt unter die Abrissbirne. Der Discounter Aldi Süd hat das Grundstück erworben. Foto: Peche

Unten 1.000 Quadratmeter Ladenfläche, und oben 70 spielende Kindergartenkinder. Für Aldi Süd ist das keine ungewöhnliche Kombination bei der Nutzung neuer Immobilien mehr, da sie schon an einigen neuen Standorten erprobt ist. Der Discounter hat in Pforzheim das Grundstück der ehemaligen Schwarzwaldpost erworben und will dort in strategisch günstiger Lage bis 2023 einen Markt errichten, der mit einer Kita mit vier Gruppen und betreutem Wohnen angereichert ist.

von unserem Mitarbeiter Jürgen Peche

Der Jugendhilfeausschuss befasst sich am 16. Juni mit dem Vorhaben, für das mit Aldi Süd noch eine Projektvereinbarung geschlossen werden muss. Dabei geht es vor allem um den Mietvertrag. Im nächsten Schritt soll die Betriebsträgerschaft ausgeschrieben werden.

Zunächst muss aber der Bebauungsplan für das Areal zwischen Schwarzwaldstraße und Hohlstraße geändert werden, was laut Rüdiger Staib, dem Leiter des Jugend- und Sozialamtes noch bis Ende dieses Jahres dauern kann. In Abstimmung mit dem Planungsamt hat Aldi bereits ein Planungsbüro mit der Vorbereitung beauftragt.

Außengelände auf dem Dach des Aldi-Marktes

Das Anliegen stieß beim Jugendamt auf offene Ohren, denn der Bedarf an Kindertagesbetreuung ist nach wie vor nicht gedeckt. Und die Lösung für drei Gruppen Ü3 und eine Krippe-Gruppe U3 ist durchaus originell: Die Kita legt sich größtenteils über den Markt, mit dem notwendigen Außengelände auf dem Dach des Marktes über dem Innenhof. Die Kita hat ihren Eingang von Seiten der Schwarzwaldstraße.

Diese Kinder haben schon einen Platz: Doch vielen geht es in Pforzheim anders. In der Stadt fehlen Betreuungsgruppen. Um die Kita-Krise zu meistern, will die Verwaltung neue Einrichtungen schaffen und denkt dabei in verschiedene Richtungen. Dabei spielt auch der Discounter Aldi eine Rolle.
Diese Kinder haben schon einen Platz: Doch vielen geht es in Pforzheim anders. In der Stadt fehlen Betreuungsgruppen. Um die Kita-Krise zu meistern, will die Verwaltung neue Einrichtungen schaffen und denkt dabei in verschiedene Richtungen. Dabei spielt auch der Discounter Aldi eine Rolle. Foto: dpa

Das zusätzliche betreute Wohnen wird von der Hohlstraße her zugänglich sein und der Aldi-Markt selbst von der Bleichstraße aus. Eine Park-Etage für die Kunden wird von der Schwarzwaldstraße her angefahren. Bereits im Januar wurde bekannt, dass Aldi das Grundstück der ehemaligen Schwarzwaldpost von der Telekom erworben hat, nachdem diese es nicht mehr benötigt.

In Pforzheim fehlen über 1.100 Kita-Plätze

Jetzt kommt das stattliche Gebäude am Fuß des Rod unter die Abrissbirne. „Das ist schon etwas aufwendig“, so Jugendamtsleiter Staib, der den Zeitlauf von Planung, Abriss und Bau grob einschätzt. Staib drücken die derzeit über 1.100 fehlenden Kita-Plätze in der Stadt. Im Planungsgebiet der Südweststadt besteht momentan ein Bedarf an vier Gruppen U3 und drei Gruppen Ü3.

Mit der Inbetriebnahme der interreligiösen Kita Irenicus, dem Neubauprojekt der Stadtbau an der Kallhardtstraße mit Kita und der von der katholischen Kirche geplanten Erweiterung der Einrichtung St. Marien in der Werderstraße um drei Gruppen wäre die Südweststadt dann sogar überversorgt.

Dafür gibt es allerdings in der benachbarten Au im Jahr 2025 einen deutlichen Fehlbedarf von drei Gruppen U3 und bis zu acht Gruppen Ü3, die mit dem Angebot in der Südweststadt, also auch durch die Aldi-Gruppen, ausgeglichen wird.

Mietvertrag mit Laufzeit von 25 Jahren

In mehreren Verhandlungsrunden wurde das Vorhaben auf die Bedürfnisse einer Kita abgestimmt und vorläufiges Einvernehmen über die Miethöhe erzielt, die bei 10,60 Euro pro Quadratmeter liegt. Im derzeitigen Planungsstand mit rund 957 Quadratmetern würde die Miete rund 10.100 Euro ausmachen.

Der Mietvertrag wird über eine Laufzeit von 25 Jahren geschlossen. Mit dem noch offenen Betriebsträger wird ein Untermietvertrag geschlossen. Die Stadt wird wohl einen jährlichen Aufwand von 614.000 Euro für die Kita haben.

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