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Kirche im Jahr 2020

Die Weihnachtsgottesdienste wandern wegen Corona ins Netz

Die Gemeinden in Pforzheim bieten verschiedene Alternativen an - beispielsweise die offenen Häuser. Hier dürfen bis zu 30 Leute unter Einhaltung der Hygieneregeln gleichzeitig in die Gotteshäuser.

Schlosskirche
Strenge Hygieneregeln: Einen Gottesdienst gibt es in der Schlosskirche zu Weihnachten nicht, für Gläubige ist die Kirche an Weihnachten dennoch geöffnet. Foto: Jürgen Peche

Schweren Herzens verzichten die christlichen Kirchen in Pforzheim auf Präsenzgottesdienste. „Das tut weh“, sagt Dekanin Christiane Quincke, wo doch Weihnachten ein Fest sei, an dem Menschen zusammenkommen.

Durch die aktuelle Entwicklung mit extrem hoher Inzidenz bei den Infektionen mit dem Coronavirus seien aber alle bisherigen Notfallpläne, etwa mit einem ökumenischen Open-Air-Gottesdienst, obsolet geworden. Eine andere Art Gottesdienst, so Quincke, sei nötig, „damit die Leute zu Hause bleiben“.

Damit verweisen sie und für die katholische Kirche der leitende Pfarrer Georg Lichtenberger in einem Online-Pressegespräch auf die zahlreichen Angebote von Online-Gottesdiensten für alle Altersgruppen: als Livestream, Videogottesdienst über Youtube oder auch über die Zoom-Plattform an Heiligabend und Neujahr.

Auch Hausandachten werden unterstützt, etwa mit einem Online-Krippenspiel und passender Musik. Friedensgemeinde und Philippus-Gemeinde bieten zudem Telefongottesdienste an. Viele digitale Angebote sind ökumenisch ausgelegt. Und sie wollen gegenüber den Gottesdiensten im Radio und Fernsehen das Gefühl bieten, direkt bei der angestammten Gemeinde zu sein.

Die großen Kirchen müssen verantwortlich handeln.
Christiane Quincke , Dekanin

Die Absage an normale Gottesdienste in den Kirchen ist für Quincke „ein Akt der Nächstenliebe“. Sie erhält seit Tagen E-Mails, Briefe und Anrufe, in denen Gemeindemitglieder ihr Bedauern darüber zum Ausdruck bringen. Aber die Absage sei richtig und vernünftig. „Die großen Kirchen müssen verantwortlich und mit hoher Symbolkraft handeln“, so die Dekanin, die damit der Empfehlung der Landeskirche folgt.

„Wir hoffen, dass alle mitziehen“, so Quincke. Von einigen Religionsgemeinschaften habe sie gehört, dass sie das Thema Weihnachtsgottesdienst lockerer handhaben würden. Im Enzkreis gebe es zudem einige Gemeinden mit Präsenzgottesdiensten, wie etwa in Stein. Dort muss der Teilnahme aber eine Anmeldung vorausgehen und diese Listen seien in der Regel bereits voll. „Ich rate davon ab“, sagt Quincke zu einem möglichen Gottesdienst-Tourismus.

Georg Lichtenberger fiel die Entscheidung nicht schwer, nachdem etwa der katholische Klinikseelsorger über die dramatische Situation dort berichtete. Auch wenn manche sich in dieser Zeit um den geistlichen Trost beraubt fühlten, sei die Absage richtig.

Als Alternative gebe es dafür jede Menge Angebote. Angefangen bei der offenen Kirche von täglich 9 bis 18 Uhr und an Heiligabend bis 22 Uhr. Bis zu 30 Leute dürfen unter Einhaltung der Hygieneregeln gleichzeitig in die Gotteshäuser. In dieser Zeit kann auch das Friedenslicht von Bethlehem abgeholt und nach Hause mitgenommen werden.

„Wir müssen der Botschaft von Weihnachten neu auf die Spur kommen“, rät Quincke. Etwa, indem man seinem Nachbarn eine Kerze vor die Tür stellt. Auch Georg Lichtenberger sieht in der anderen Art des Feierns eine Chance: „Das Licht, der Stern, der die Menschen führt, sendet einen Hoffnungsschimmer“. Und nicht nur für Pfleger und Ärzte gelte, „da wo Menschen anderen Menschen beistehen, da geschieht Weihnachten“.

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