Skip to main content

Verträge für Corona-Aushilfen verlängert

Infektionsgeschehen an Kitas und Schulen im Enzkreis am höchsten

Das Gesundheitsamt kämpft weiter an vorderster Front gegen die Pandemie. In der Ausschuss-Sondersitzung sollen nun zusätzliche Stellen verlängert werden.

Frau mit zwei Soldaten
Bei der Einweisung zweier Bundeswehrsoldaten: Die stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes, Angelika Edwards Foto: Jürgen Hörstmann / Landratsamt Enzkreis

In einer Sondersitzung befasste sich der Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuss des Enzkreises mit der Verlängerung von Stellen für Corona-Aushilfen im Gesundheitsamt. Bei der Verabschiedung des Stellenplans 2022 für die Aushilfen war der Kreistag im Dezember vorigen Jahres noch vorsichtig optimistisch gewesen: Die vorhandenen 18 Stellen wurden zunächst bis 31. März befristet.

Landrat Bastian Rosenau sieht die Entwicklung der Corona-Infektionen derzeit allerdings an einem „äußerst kritischen Zeitpunkt“ mit stark ansteigenden Inzidenzen. Für das an „vorderster Front“ tätige Gesundheitsamt sei man deshalb länger auf die Aushilfen angewiesen.

Der Ausschuss beschloss ohne größere Diskussion bei zwei Gegenstimmen, die Befristung der Stellen gleich bis zum 30. September zu verlängern, „um nicht von unerwarteten Entwicklungen überrascht zu werden“, so Rosenau. Die Verträge der Aushilfen werden zunächst aber nur bis 30. Juni verlängert.

Die derzeitigen Fallzahlen bringen uns ganz klar an die Grenze des Machbaren.
Brigitte Joggerst, Leiterin des Gesundheitsamts

Im Vorfeld der Sondersitzung wies die Leiterin des Gesundheitsamts, Brigitte Joggerst, darauf hin, dass das Personal nicht ausreiche. „Die derzeitigen Fallzahlen bringen uns ganz klar an die Grenze des Machbaren“, sagte sie gegenüber dieser Zeitung. Um den massiven Anstieg bei Ausbrüchen in Kitas und Schulen zu bewältigen, habe man intern nochmals umgeschichtet.

Kitas und die Hotline, so Joggerst in der Sitzung, zeigten derzeit das größte Infektionsgeschehen aller Zielgruppen mit Inzidenzen über 2.000 bei den 9- bis 13-Jährigen. An den Kitas lägen die Inzidenzen teils sogar bei 2.700. Das Gesundheitsamt sei mit diesen Einrichtungen, aber auch mit den Altenpflegeheimen in ständigen Kontakt, gerade um Ausbrüche bei den Senioren einzudämmen.

Personelle Ausfälle durch Quarantäne gebe es inzwischen auch bei der kritischen Infrastruktur. „Zusammen mit der Polizei, Feuerwehr und sozialen Einrichtungen suchen wir nach pragmatischen Lösungen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten“, versichert Joggerst.

Einen großen Aufwand stellen Joggerst zufolge auch die Verarbeitung von PCR- und Schnelltests und die Weitergabe von Meldungen aus den Kliniken für die Hospitalisierungsrate dar.

Dabei werden die Zahlen der eingelieferten Corona-Patienten, die der auf Intensivstation behandelten Covid-19-Erkrankten und die an Covid verstorbenen Menschen weitergeleitet. Neben den Anfragen von Bürgern über die Hotline rufen Mitarbeiter des Gesundheitsamts derzeit gezielt Infizierte über 65 Jahren zu Hause an und fragen nach deren Befinden sowie nach Hilfebedarf.

Unterstützung durch Aushilfen

Die personelle Ausstattung des Gesundheitsamts umfasst neben dem Stammpersonal von 31 Mitarbeitern auf 18 Stellen derzeit 40 befristet beschäftige Aushilfskräfte sowie 17 Beschäftigte aus der Enzkreis-Verwaltung, die zur Verstärkung hinzugezogen sind. Dazu kommen noch neun RKI-Scouts, die direkt durch den Bund angestellt sind, und neun Bundeswehrsoldaten, die im Verlauf dieser Woche noch um ein halbes Dutzend aufgestockt werden. Ob die Bundewehrsoldaten über den März 2022 hinaus zur Verfügung stehen, das sieht der Landrat als „äußerst fraglich“ an.

Laut Rosenau zeichnet sich auch ab, dass durch die praktische Umsetzung und Durchsetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht durch die Gesundheitsämter eine hohe zusätzliche Belastung in der Pandemiebekämpfung auf die Landkreise zukommt. „Insbesondere das Aussprechen von Betretungs- und Tätigkeitsverboten nach Ermessen der Gesundheitsämter wird dabei eine große Herausforderung werden“.

Die bisher entstandenen Kosten für die Aushilfen im Gesundheitsamt wurden sämtlich vom Land Baden-Württemberg übernommen. Für das zweite Quartal 2022 wird mit zusätzlichen Personalkosten von rund 220.000 Euro ausgegangen. „Wir gehen wie bisher von einer Erstattung der Kosten durch das Land aus“, so Rosenau.

nach oben Zurück zum Seitenanfang