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Keine Auslastung

Enzkreis-Landrat fordert Krankenhaus-Reform

Die regionalen Kliniken warten auf die Reform. Auch wenn die Fallzahlen im Enzkreis zwischenzeitlich gestiegen sind, insgesamt gehen sie zurück. Eine Bestandsaufnahme.

RKH Krankenhaus Mühlacker
Wo geht es hin für die Kliniken, wie hier das RKH-Krankenhaus Mühlacker? Das war Thema einer virtuellen Pressekonferenz. Foto: Markus Bachmann/RKH Enzkreis-Kliniken (Archiv)

Rückendeckung durch Landrat Bastian Rosenau: Bei einer virtuellen Pressekonferenz im Vorfeld der Kreistagssitzung am Montagnachmittag hat er den Enzkreis-Kliniken den Rücken gestärkt und die Bundespolitik aufgefordert, in Sachen Reform „endlich mal zu Potte und vorwärts“ zu kommen.

„Egal, mit welchem Träger-Landkreis man spricht, überall hört man dieselbe Situation. Die Kosten laufen davon und die Landkreise müssen immer mehr aus allgemeinen Haushaltsmitteln zuschießen, um das Defizit decken zu können“, räumt Rosenau ein – und das in einer Zeit, „wo die allgemeinen Haushalte ja schon sehr angespannt sind.“ Auch deshalb fordert er von der Bundespolitik, dass sie endlich dafür sorgen müsse, dass die Krankenhausfinanzierung wieder auf sicheren Füßen steht.

„Es kann nicht sein, dass die Landkreise immer mehr einspringen für eine nicht funktionierende Bundespolitik, wo die Diskussionen laufen und laufen und laufen, und kein Ende in Sicht ist.“ An den Enzkreis-Kliniken selbst hält er dabei fest. Nicht zuletzt die Pandemie habe aufgezeigt, welch wichtige Bedeutung sie in der Region haben.

Es kann nicht sein, dass die Landkreise immer mehr einspringen für eine nicht funktionierende Bundespolitik.
Bastian Rosenau
Landrat

„Wir brauchen unsere Kliniken als Versorgungszentrum in der Zukunft wahrscheinlich noch mehr als in der Vergangenheit“, sagt Rosenau. Eine ordentliche Krankenhausfinanzierung sei daher unabdingbar.

Arztpraxen bieten immer mehr Behandlungen auch an

Zumal die Kliniken generell darunter leiden, dass sie nicht mehr voll ausgelastet sind, nachdem viele Behandlungen auch in Arztpraxen durchgeführt werden können. „Wir haben einen deutlichen Rückgang der Fallzahlen durch die Ambulantisierung und das wird sich auch nicht mehr erholen“, befürchtet der Geschäftsführer der RKH Gesundheit, Jörg Martin.

Innerhalb des Klinikverbunds sind die Fallzahlen, verglichen mit der Zeit vor der Pandemie, um 16 Prozent zurückgegangen. Mühlacker und Neuenbürg bilden da – Stand heute –allerdings noch eine Ausnahme. In Mühlacker liege man etwa neun Prozent über dem Niveau von 2022, in Neuenbürg etwa sechs Prozent darüber.

Kliniken müssen abwägen

Trotzdem müssten sie mit Blick unter anderem auf die Demografie perspektivisch denken und überlegen, wie viele Betten überhaupt noch gebraucht werden, sagt Martin. Strukturen und Personal müssten dann darauf angepasst werden. In Sachen Digitalisierung und Telemedizin seien die Kliniken zudem gut organisiert.

„Wir haben Kooperation und Vernetzung in vielen Dingen auf den Weg gebracht“, versichert Martin. „Deshalb darf man die Welt auch nicht zu negativ sehen, sondern muss die Zukunft als Chance begreifen.“

Herausfordernd ist die Lage aber allemal. Das hat sich zuletzt im November gezeigt, als die Hälfte aller Pflegekräfte krankheitsbedingt ausgefallen ist. „Das ist eine Quote, wie wir sie selbst in der Pandemie nicht hatten“, bemerkt Fabian Bunzel, Regionaldirektor der RKH Enzkreis-Kliniken. „Die Situation ist weiterhin angespannt, aber man merkt, dass die Mitarbeiter mitziehen und die Kliniken ihre Leistung erbringen können.“ Leistungseinschränkungen infolge der Krankheitswelle seien bislang jedenfalls nicht notwendig gewesen und sollen es auch weiterhin nicht sein.

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