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Lesung am 27. Oktober

Autorin aus Ispringen entführt ins mittelalterliche Pforzheim

Im neuen Buch der Ispringer Autorin Kirsten Klein geht es um die historische Person Euphemia und die Frage, wer sie wirklich war. Eine mysteriöse Nonne oder eine englische Königstochter?

Die Ispringer Büchereileiterin Petra Beck (links) freut sich schon sehr auf die Lesung mit Autorin Kirsten Klein, die am Freitag, 27. Oktober, in den Räumlichkeiten hinter ihnen stattfinden soll.
Die Ispringer Büchereileiterin Petra Beck (links) freut sich schon sehr auf die Lesung mit Autorin Kirsten Klein, die am Freitag, 27. Oktober, in den Räumlichkeiten hinter ihnen stattfinden soll. Foto: Nico Roller

Es ist eine spannende Handlung mit einigen unerwarteten Wendungen, die Kirsten Klein für ihren neuesten Roman entworfen hat. Mit „Euphemia“ hat die in Ispringen lebende Autorin ein Historiendrama verfasst, das die Leser tief in die mittelalterliche Vergangenheit Pforzheims entführt, geschickt historische Fakten mit Fiktion vermischt und zwei Zeitebenen gegenüberstellt.

Als Ursula von Eulenburg 1407 in das Pforzheimer Dominikanerinnen-Kloster eintritt, ahnt sie noch nicht, welche Geheimnisse sie dort erwarten werden. Hinter dem Hochaltar der Kirche, unter einer Bodenplatte, findet die Nonne ein hellblaues, in Leder gebundenes Buch.

Ursula schlägt es auf und liest den Namen der Verfasserin. Es ist ein Buch voller Mysterien, das Ursula immer tiefer in seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt.

Ich habe mich gefragt, was das für ein Mensch gewesen sein könnte und warum sie ausgerechnet nach Pforzheim gekommen ist.
Kirsten Klein
Autorin

Das Buch erzählt von Euphemia, einer englischen Königstochter, die rund 50 Jahre früher unter dem Namen Gertrud von Köln in das Dominikanerinnen-Kloster eingetreten ist, um ihrer Verheiratung zu entgehen. Inzwischen ist sie zwar längst tot, doch es gibt noch zwei Nonnen, die sie zu Lebzeiten kennengelernt haben.

An historischen Tatsachen orientiert: Kloster der Dominikanerinnen gab es einst in Pforzheim

Zwei Nonnen, die sich allerdings äußerst seltsam verhalten: Die eine kasteit sich über Gebühr, die andere macht einen verschreckten Eindruck. Je mehr Ursula über Euphemia erfährt, desto geheimnisvoller wird es.

„Es fasziniert mich, dass es diese Frau tatsächlich gegeben hat“, sagt Klein, die bereits neun andere Bücher geschrieben hat, darunter vier historische Romane. Die Autorin hat versucht, sich in Euphemia hineinzuversetzen. „Ich habe mich gefragt, was das für ein Mensch gewesen sein könnte und warum sie ausgerechnet nach Pforzheim gekommen ist.“

Ihr war es wichtig, dass sich die Handlung an historischen Tatsachen orientiert. Dreh- und Angelpunkt ist das Kloster der Dominikanerinnen, das es in Pforzheim einst tatsächlich gegeben hat – und zwar in etwa in dem Bereich, in dem sich heute das Stadttheater befindet. In der Mitte des 14. Jahrhunderts tauchte dort eine junge Frau namens Gertrud von Köln auf, bat um Einlass und verdingte sich als Wäscherin.

Ich kann nur schreiben, was ich sehe.
Kirsten Klein
Autorin

Der Legende nach soll es sich bei ihr um eine englische Königstochter gehandelt haben, die einer ungewollten Vermählung entflohen ist. Nach ihrem Tod wird sie wegen ihrer heilenden Kräfte verehrt: Menschen pilgern an ihr Grab in der Klosterkirche, um von ihren Leiden befreit zu werden. In ihrem Roman erfindet Klein die junge Nonne Ursula von Eulenburg, die 1407 ins Kloster eintritt, dort die Buchmeisterin in der Bibliothek unterstützt und dem Geheimnis Euphemias auf die Schliche kommt.

Autorin hatte schon immer eine Faszination für das Mittelalter

Die Autorin hat sich intensiv mit Euphemia und ihrer Biografie beschäftigt, hat in Forschungsliteratur recherchiert und dabei unter anderem herausgefunden, dass der Schädel der Gertrud von Köln bis heute im Haus der Geschichte in Stuttgart erhalten geblieben ist.

Für das Mittelalter hat Klein sich schon immer begeistert. Eine Ausstellung der Löblichen Singer über das Pestjahr 1501 hat sie so fasziniert, dass sie tiefer einsteigen wollte.

Aus dieser Faszination entstand 1998 ihr erster Roman „Die Pfeile Gottes“, in dem sie die Geschichte Euphemias am Rand streifte. Doch für Klein war damals schon klar, dass sie den Stoff um die geheimnisvolle Nonne in einem eigenen Buch vertiefen will. „Das Thema hat mich sehr motiviert und gereizt“, sagt Klein, die anderthalb Jahre für ihr Buch gebraucht hat.

Beim Schreiben arbeitet sie äußerst strukturiert und entwickelt zunächst ein Handlungsgerüst. „Aber ich lasse meinen Figuren auch einen gewissen Freiraum“, erklärt die Autorin: „Es ist schön, wenn da eine gewisse Dynamik entsteht, wenn ich den Eindruck habe, aufzuschreiben, was sie reden.“ Klein sagt, Schreiben sie für sie wie Kopfkino: „Ich kann nur schreiben, was ich sehe.“ Der Leser soll bei ihr hautnah dabei sein und den Eindruck haben, die geschilderte Handlung selbst zu erleben.

Termin

Ihr Buch stellt Kirsten Klein am Freitag, 27. Oktober, um 18.30 Uhr bei einer kostenlosen Lesung in der Ispringer Gemeindebücherei vor. Anmeldung bis zum 25. Oktober unter 07231-800311 oder buecherei1@ispringen.de.
Zudem gibt es anlässlich des Tags der Bibliotheken zwei Kinderlesungen: eine am Mittwoch, 25. Oktober, um 15 Uhr mit Frau Galic, die andere am Samstag, 28. Oktober, um 13 Uhr mit Elke Rathie.

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