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Ehrenamtliche Hilfe

Friseursalon aus Keltern schneidet ukrainischen Flüchtlingen kostenlos die Haare

Eigentlich hat der Friseursalon von Caroline Armbruster in Keltern an diesem Samstag schon geschlossen. Aber sie macht Überstunden. Denn sie schneidet ukrainischen Flüchtlingen die Haare. Umsonst.

Im Einsatz für Flüchtlinge: Caroline Armbruster, Ulrike Pausch und Serafina Bernhardt (von links) haben für die Ukrainer einen kostenlosen Friseurbesuch organisiert.
Im Einsatz für Flüchtlinge: Caroline Armbruster, Ulrike Pausch und Serafina Bernhardt (von links) haben für die Ukrainer einen kostenlosen Friseurbesuch organisiert. Foto: Nico Roller

Eigentlich hätte der Friseursalon am Samstagnachmittag um diese Uhrzeit schon seit einer Weile geschlossen. Doch im Inneren herrscht noch reger Betrieb.

Und vor dem Laden steht in kyrillischen Buchstaben mit weißer Schrift „Herzlich willkommen“ auf einer schwarzen Tafel geschrieben.

Caroline Armbruster macht Überstunden – nicht, um Geld zu verdienen, sondern, um anderen Menschen eine Freude zu bereiten. Unterstützt von ihrer Auszubildenden Serafina Bernhardt, hat die Friseurmeisterin am Samstagnachmittag in ihrem Salon „Caros cut & color“ im Kelterner Ortsteil Dietlingen nach den regulären Öffnungszeiten noch einigen Flüchtlingen aus der Ukraine kostenlos die Haare geschnitten und gefärbt.

Auf die Idee zu der Aktion ist sie durch ein Ereignis vor rund vier Wochen gekommen: Ein Stammkunde besuchte ihren Salon – nicht allein, sondern mit den Flüchtlingen, die er bei sich aufgenommen hatte: eine Frau mit ihrer Tochter und ihrem Enkelkind. Ihnen schnitt Armbruster die Haare und sah, wie die Frau Tränen in den Augen hatte.

„Das hat mich so gerührt“, erzählt Armbruster, die daraufhin beschloss, auch anderen Flüchtlingen zu helfen. Eine Rolle habe dabei auch gespielt, dass ihre Großmutter nach dem Zweiten Weltkrieg aus ihrer Heimat vertrieben und an ihrem Ankunftsort nicht übermäßig gut behandelt wurde.

Cousine der Friseurin aus Keltern engagiert sich für ukrainische Flüchtlinge

Armbruster setzte sich mit ihrer Cousine Ulrike Pausch in Verbindung, die sich sehr in der Flüchtlingsarbeit engagiert und auch schon etliche Wohnungen vermittelt hat. Armbruster verfasste einen kleinen Ankündigungstext, um auf ihr Angebot aufmerksam zu machen.

Das Angebot hat den Damen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.
Ulrike Pausch

Pausch stellte ihn in die WhatsApp-Gruppe, über die die Gastfamilien zueinander Kontakt halten, die Flüchtlinge aufgenommen haben. „Das Interesse war sehr groß“, berichtet Pausch: „Das Angebot hat den Damen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.“

16 Flüchtlinge, vor allem Frauen und Kinder, haben sich angemeldet. Ihnen schneidet Armbruster am Samstag die Haare genau so, wie sie es wollen. Dazu führt sie mit ihnen zuerst ein Beratungsgespräch.

Kommunikation funktioniert trotz der Sprachbarriere

Dass weder sie noch Bernhardt Ukrainisch sprechen können, dass die meisten der Ukrainer kein oder nur sehr wenig Englisch beherrschen und dass es auch keinen Dolmetscher gibt, ist dabei überhaupt kein Hindernis: Die Kommunikation funktioniert immer irgendwie.

Armbruster benutzt ein Übersetzungsprogramm im Internet, zur Not auch ihre Hände und Füße. „Mit dem Übersetzer dauert es schon ein bisschen länger, bis man alles besprochen hat“, sagt die Friseurmeisterin: „Man muss erst alles eintippen und manchmal klappt das Übersetzen auch nicht direkt beim ersten Mal.“

Am Ende sind aber trotzdem alle zufrieden und glücklich. Armbruster ist es wichtig, dass sich die Flüchtlinge bei ihr wohlfühlen. „Zum Frisör geht man, um sich zu entspannen.“ Ihren Salon betreibt die Friseurmeisterin schon seit 16 Jahren, seit drei Jahren in Dietlingen.

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