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Bei Regen droht Fäule

Hitze macht Winzern in Keltern zu schaffen

Der heiße Sommer hat für die Winzer in Keltern Folgen. Viele Trauben haben Sonnenbrand. Die Weinlese beginnt voraussichtlich zwei Wochen früher als geplant.

Die Hitze hat den Reben in diesem Jahr zu schaffen gemacht, erklären Weinbauberaterin Katharina Kohl und Winzer Michael Schmid. Die Lese wird in diesem Jahr mindestens zwei Wochen früher als geplant beginnen.
Hitzeschäden: Die Dürre macht den Reben zu schaffen, erklären Weinbauberaterin Katharina Kohl und Winzer Michael Schmid. Die Lese wird in diesem Jahr mindestens zwei Wochen früher als geplant beginnen. Foto: Stefan Friedrich

Die lange Hitzeperiode ohne Regen macht den Winzern in Keltern zu schaffen. Immer wieder haben die Winzer mit Sonnenbrand und Verbrühungen an den Pflanzen zu tun. Die Lese wird in diesem Jahr mindestens zwei Wochen früher als geplant beginnen, voraussichtlich schon kommende Woche .

„Wir sind in diesem Jahr früh dran“, sagt Jürgen Schlittenhardt. Wie viele seiner Kollegen weiß er um den Trockenstress, dem die Reben in diesem Jahr ausgesetzt sind.

Der Oechsle-Grad seiner Trauben ist schon jetzt ungewöhnlich hoch. Oechsle-Grad nennt man die Maßeinheit für den Zuckergehalt im Traubenmost. Mit ihm lässt sich der Alkohol des künftigen Weines berechnen. „Wir waren zum Teil richtig überrascht, dass es doch schon so weit ist“, sagt er.

Wir sind drei Wochen früher dran.
Jürgen Schlittenhardt, Winzer

Schlittenhardt hat die Messwerte vom Montag mit seinen Aufzeichnungen der vergangenen Jahre verglichen, auch mit denen der heißen Sommerjahre 2018 bis 2020. „Wir sind drei Wochen früher dran“, resümiert er.

Zwei Möglichkeiten sind jetzt denkbar: Entweder werden die Trauben notreif und müssen zeitnah geerntet werden oder es kommt Regen – dann könnte es Probleme mit Fäule geben, sagt Schlittenhardt. Von der Menge der Trauben her sei momentan aber noch alles im grünen Bereich.

Je reifer die Trauben, desto höher der Alkoholgehalt der Weine

Auch Winzer Robin Bischoff warnt: Je reifer die Trauben, desto höher der Alkoholgehalt der Weine. „Ich will ja im Endeffekt feine und filigrane Weißweine“ und keine Weißweine mit sehr viel Alkohol, sagt Bischoff. 2018 sei der Jahrgang vergleichbar gewesen.

Auch damals habe die Lese früh begonnen. „Da haben wir schon am 28. August die ersten abgeschnitten.“ Das sei auch in diesem Jahr wieder realistisch. „Vielleicht sogar schon früher“, sagt Bischoff.

Das Wetter wirkt sich auf den Weinbau aus. Wenn es wärmer ist, müssen die Winzer die Kelter zeitnah vorbereiten, weil die Lese täglich beginnen kann. Darauf sind sie vorbereitet. . „Alles, was wir brauchen, ist da“, sagt Bischoff.

Winzer Michael Schmid fühlt sich angesichts der Bedingungen in diesem Jahr wie um zwanzig Jahre zurückversetzt. 2003, erzählt er, war es schon einmal so extrem trocken.

„Normalerweise ist der Boden um die Zeit noch grün“, sagt er beim Besuch in seinem Weinberg. Dieses Jahr ist das Gras vertrocknet.

Viele Reben sind in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Hitze wirkt sich auch auf die Bewirtschaftung aus. Die Rebstöcke musste er entweder schon morgens oder am Abend spritzen. „Sonst verbrüht man die Trauben mit dem Spritzmittel“, sagt Schmid.

Trauben werden von Hand geerntet

Außerdem haben seine Trauben dieses Jahr besonders mit dem Sonnenbrand zu kämpfen. Ein Hitzeschaden, der dazu führen kann, dass die Beeren eintrocknen. Deshalb will er die Trauben trotz des hohen Aufwands von Hand ernten, um die geschädigten Beeren zu entfernen.

So lasse sich verhindern, dass der Wein später zu viele Bitterstoffe hat. Dass die Reben in diesem Jahr gestresst waren und nicht ausreichend Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen konnten, könnte eine weitere Herausforderung mit sich bringen. Die Weine können bereits nach kurzer Reifezeit überlagert wirken, also alt schmecken.

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