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Randsportart mit Unterhaltungswert

Ringtennisspieler aus Süddeutschland messen sich in Kieselbronn

Die besten Ringtennis-Spieler aus ganz Süddeutschland haben sich in Kieselbronn getroffen. Rund 110 Spieler traten bei der Süddeutschen Meisterschaft gegeneinander an.

Im Einzel der Herren hat der Kieselbronner Timo Hufnagel im Finale knapp gegen Hendrik Freitag von der Turngemeinde Groß-Karben verloren.
Im Einzel der Herren hat der Kieselbronner Timo Hufnagel im Finale knapp gegen Hendrik Freitag von der Turngemeinde Groß-Karben verloren. Foto: Nico Roller

Das Sportgerät ist klein, gelb und rund, besteht aus Moosgummi und muss nach Möglichkeit so über das in einer Höhe von rund 1,55 Meter gespannte Netz geworfen werden, dass es der Gegner nicht mehr korrekt weiterspielen kann.

Ringtennis heißt die Sportart, die am Wochenende auf dem Kieselbronner Sportgelände im Heinloch im Mittelpunkt stand. Rund 110 Spieler aus dem gesamten Süden der Republik sind dort bei der Süddeutschen Meisterschaft gegeneinander angetreten.

Ausgerichtet hat die der Kieselbronner Turnverein, der nach der Turngemeinde Groß-Karben auch das zweitgrößte Team stellte. Insgesamt sind rund 30 Sportler des Vereins angetreten, einige von ihnen äußerst erfolgreich.

Allen voran Timo Hufnagel, der zwar im Einzel der Herren im Endspiel knapp gegen Hendrik Freitag von der Turngemeinde Groß-Karben unterlag, dafür aber im gemischten Doppel mit seiner Spielpartnerin Britt Abrecht siegreich war und auch im alternierenden Doppel der Herren im Team mit Maurice Binder den ersten Platz belegte.

Im Einzel der Damen schaffte es Kaja Stöhrer auf den zweiten Platz nach Henrike Jansen aus Groß-Karben, im alternierenden Doppel der Damen siegten Naemi Singrün und Britt Abrecht.

Das ist schon ein richtig hohes Niveau hier.
Timo Hufnagel
Ringtennis-Profi

Die ersten vier aus jeder Disziplin und Altersklasse ziehen in die Deutsche Meisterschaft ein, die Anfang September stattfindet. Wobei Timo Hufnagel betont, dass das Niveau der Süddeutschen Meisterschaft deutlich höher gewesen sei.

Das führt er darauf zurück, dass die Sportler in Kieselbronn stärker gefordert waren: Während sie bei der Deutschen Meisterschaft die vier Disziplinen in drei Tagen absolvieren können, sind es bei der Süddeutschen Meisterschaft nur zwei gewesen.

Trainer der deutschen Nationalmannschaft kommt aus Kieselbronn

„Wer das schafft, ist richtig gut“, sagt Hufnagel, der auch Trainer der deutschen Nationalmannschaft im Ringtennis ist. Als solcher weiß er, dass in Kieselbronn am Wochenende sieben der insgesamt acht Herren-Nationalspieler vertreten waren, die zur Weltmeisterschaft nach Südafrika fahren werden.

Bei den Frauen waren es sechs von acht. „Das ist schon ein richtig hohes Niveau hier“, sagt Hufnagel, der froh ist, dass der Ringtennis-Sport insgesamt gut durch die Corona-Krise gekommen ist, vor allem im Nachwuchsbereich. „Wir hatten da schon Befürchtungen, die sich aber zum Glück nicht bestätigt haben.“

Ringtennis gilt in Deutschland als Randsportart und wird in rund 100 Vereinen betrieben. Entsprechend familiär und ungezwungen ist die Atmosphäre bei der Süddeutschen Meisterschaft im Kieselbronner Heinloch.

Aggressionen oder übertriebenen Ehrgeiz gibt es dort nicht. Alle duzen sich, alle gehen wertschätzend miteinander um. „Ringtennis ist wie eine große Familie“, sagt Martin Stalp, der das Turnier federführend organisiert hat, „viele kennen sich schon seit Jahren.“

Auch deswegen steht Fairness an erster Stelle. „Natürlich will man gewinnen, aber nicht verbissen“, sagt Stalp, der mit der Zahl von rund 110 Teilnehmern hochzufrieden ist: Das seien mehr als in den vergangenen Jahren. „Sogar in der Zeit vor Corona wäre das eine hervorragende Beteiligung gewesen.“

Ringtennis ist wie eine große Familie.
Martin Stalp
Turnierleiter

Viele der Teilnehmer übernachten in Zelten auf dem Sportgelände oder in der Gymnastikhalle des Turnvereins. Die Altersspanne ist groß und reicht von 13 bis 70 Jahren. Wobei der Fokus auf den Jugendlichen und jungen Erwachsenen liegt.

Insgesamt sind bei der Süddeutschen Meisterschaft rund 50 Helfer des Kieselbronner Turnvereins in mehreren Schichten ehrenamtlich und in ihrer Freizeit im Einsatz gewesen, um Pizza im Holzofen zu backen sowie Dosenwerfen, ein Glücksrad und eine Bar zu organisieren.

„Wir wollen unseren Gästen etwas bieten“, sagt Stalp, der sich besonders über das große Engagement der Jugendlichen freut: „Es ist toll, dass sie mit anpacken und eigene Ideen einbringen.“

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