Skip to main content

Mögliche Standorte werden geprüft

Es gibt viele Gerüchte über die geplante Freiflächen-PV-Anlage in Knittlingen

Diskussionen und Kritik an mangelnder Transparenz: Die Pläne für Solaranlagen auf Freiflächen erhitzen die Gemüter in Knittlingen. Wie bewerten der Gemeinderat und der Bürgermeister die Lage und was ist bisher entschieden?

Etzwiesen in Knittlingen
Im Bereich der Etzwiesen befindet sich ein möglicher Standort der geplanten Freiflächen-PV-Anlage. Foto: Jochen Göbel

Die grün-schwarze Landesregierung möchte die Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien massiv ausbauen und nimmt auch deshalb die Kommunen in die Pflicht.

Da sich auf Knittlinger Gemarkung laut Aussage von Rathauschef Alexander Kozel (Grüne) kein geeigneter Standort für Windkraft bietet, setzt die Fauststadt nun auf Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen.

Dies erhitzt die Gemüter, die Bevölkerung ist gespalten. Ein Teil sieht die Notwendigkeit, vor Ort grünen Strom zu produzieren, ein anderer Teil hält die Pläne für die geplanten Freiflächen-PV-Anlagen schlichtweg für einen Umweltfrevel.

Bürger beschweren sich über mangelnde Transparenz

Auch wird von Bürgern in persönlichen Gesprächen oder während der Bürgerfragestunde im Gemeinderat mangelnde Transparenz moniert.

Wie sehen der Gemeinderat und der Bürgermeister die aktuellen Diskussionen und wie positioniert man sich grundsätzlich?

„Die geplante Freiflächen-PV-Anlage sehen wir positiv“, äußert sich die CDU-Fraktion auf Nachfrage. Die Bedenken einzelner Personen seien vordergründig zwar verständlich, würden aber bei genauer Betrachtung relativiert.

„Die tatsächlichen Flächen, die für die PV-Anlage in Betracht kommen, sind keine Ackerflächen und auch in sonstiger Weise zur landwirtschaftlichen Nutzung nicht interessant beziehungsweise nicht mehr interessant“, so der Fraktionsvorsitzende Bernd Vogt (CDU).

Die teilweise unsachliche Kritik, die auch auf Nichtwissen basiert, ist unverständlich.
Bernd Vogt
CDU-Fraktionsvorsitzender

„Die teilweise unsachliche Kritik, die auch auf Nichtwissen basiert, ist unverständlich“, meint er weiter. „Es ist auch noch überhaupt nichts passiert. Es wird lediglich ein Flächennutzungsplan aufgestellt, bei welchem sowohl alle Grundstückseigentümer als auch alle Bürger einbezogen werden.“

Die CDU-Fraktion betont die Einhaltung aller rechtsstaatlicher und demokratischer Verfahren. Die Einbringung der Bürgerschaft sei ausdrücklich erwünscht. „Der Vorwurf der Intransparenz im Gemeinderat ist haltlos“, so Vogt abschließend.

SPD-Gemeinderat rechnet mit einer Inbetriebnahme der Anlage in Knittlingen in vier bis fünf Jahren

SPD-Gemeinderat Timo Steinhilper betont, dass die SPD-Fraktion grundsätzlich solchen Anlagen zunächst offen gegenüberstehe.

„Es muss aber klar sein, dass Belange der Landwirtschaft, des Naturschutzes und anderer Träger berücksichtigt werden. Auch muss man unterscheiden, ob private Dritte eine solche Anlage auf ihren Flächen haben wollen oder ob das Ganze auf städtischen Flächen passieren soll, die verpachtet sind“, fasst Steinhilper zusammen.

Es seien noch viele Punkte abzuarbeiten und zu klären, gerade auch was den Standort und den Bau beziehungsweise den Betrieb der Anlage angeht. Das alles werde noch dauern, „sicherlich im besten Falle noch vier bis fünf Jahre, bis die ersten Module in Knittlingen oder Kleinvillars Strom erzeugen“.

Wenn Geld da ist, dann können wir das machen, ansonsten nicht.
Ralf Schwarzien
PWV-Gemeinderat

Ralf Schwarzien von der Parteilosen Wählervereinigung (PWV) möchte die Planungen zur Freiflächen-PV-Anlage in den Gesamtkontext der Knittlinger Haushaltssituation einbetten: „Wenn Geld da ist, dann können wir das machen, ansonsten nicht“, so Schwarzien. Es gelte, andere, dringende Prioritäten zuerst abzuarbeiten.

Der Sprecher der Aktiven Liste für Mensch und Umwelt (AL), Andreas Schwing, verweist darauf, dass man erneuerbare Energien fördere, „es schmerzt aber immer, wenn wertvollem Ackerboden Freiland-Photovoltaik-Anlagen vorgezogen werden“.

Aus diesem Grund habe die AL das Photovoltaik-Potenzial auf städtischen Dachflächen ermitteln lassen und es sei dann als Konsequenz eine städtische Solaranlage am Hochbehälter und eine auf dem Dach des Bauhofs errichtet worden.

Man komme nun aber an Grenzen, daher „macht es ökologisch und ökonomisch Sinn, auch vor der eigenen Haustüre durch städtische und private Investitionen auf den Ausbau erneuerbarer Energiegewinnung zu setzen“. Beim bisherigen Vorgehen der Verwaltungsspitze sei keine Intransparenz erkennbar.

Es werden drei Standorte für die PV-Anlage geprüft

Knittlingens Rathauschef Alexander Kozel (Grüne) verweist darauf, dass der menschengemachte Klimawandel auch die Kommune zum Handeln zwinge. „Hier haben wir auch in der Fauststadt zu prüfen, ob und wo wir etwas für die Energiewende unter Berücksichtigung anderer öffentlicher Belange wie Naturschutz oder Landwirtschaft leisten können“, so Kozel.

Aus diesem Grund prüfe man drei Standorte: Schillingswald, Etzwiesen und Hellerhof. Man achte bei der Planung auf größtmögliche Transparenz, alles werde öffentlich beschlossen und beraten und die Rechtsstaatlichkeit gewahrt. Man sei allerdings noch am Anfang des Verfahrens „ohne finale Festlegungen“.

nach oben Zurück zum Seitenanfang