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Kuriose Ausstellungsstücke zu sehen

Bergwerk in Waldrennach eröffnet Museum in der Stollenschänke

Am Samstag wird das kleine Museum eröffnet, das die „Frischglück“-Mitglieder in der ehemaligen Stollenschänke des Besucherbergwerks in Waldrennach eingerichtet haben.

Bergwerksführer Jürgen Göbel steht im neuen Museum vor der Sammlung mit Mineralien und Steinen.
Steine in der Stollenschänke: Teile ihrer Sammlung zeigen die „Frischglück“-Mitglieder (hier: Bergwerksführer und Kassier Jürgen Göbel) in ihren kleinen Museum, das am Samstag mit einer Feier eröffnet wird. Foto: Herbert Ehmann

„Die Ausstellung ist aus der Not heraus entstanden“, sagt Bergwerksführer Jürgen Göbel. Im Mai mussten die Mitglieder der „Frischglück“ Arbeitsgemeinschaft (‘Arge) Neuenbürger Bergbau den Lagerraum in der ehemaligen Mühle räumen.

„Wir waren erstaunt, was da alles zum Vorschein kam“, erzählt Göbel: unter anderem die vom 2002 verstorbenen Ehrenmitglied Walter Blaich gefertigten Figuren und Modelle. Eines zeigt den Bergbau vor 180 Jahren im „Königlich Württembergischen Eisenerzbergwerk in Neuenbürg“ und andere den Transport des Erzes per Floß oder Ochsenkarren von Neuenbürg nach Pforzheim.

Die Ausstellung ist aus der Not heraus entstanden
Jürgen Göbel, Führer im Bergwerk in Waldrennach

Ausgestellt sind die Modelle in der ehemaligen (und kameraüberwachten) Stollenschänke auf dem Bergwerksareal. Am Samstag, 12. September, wird das 25 Quadratmeter große Museum um 12 Uhr offiziell eröffnet. Besucher können sich künftig die Wartezeit bis zur nächsten Führung vertreiben, indem sie kostenlos die ausgestellten Stück besichtigen.

Zu sehen sind alte Bergwerkslampen, Werkzeuge, Fotos der ehemaligen Neuenbürger Sensenfabrik und das „Arschleder“, das die Bergleute vor dem feuchten Hosenboden schützen sollte. In Schaukästen hat der Verein außerdem eine Sammlung von Mineralien ausgestellt.

Milliarden Jahre alte Steine aus Australien

Das Lieblingsstück von Jürgen Göbel ist ein Pyritwürfel aus Spanien, der wie ein Schmuckstück aussieht, aber gänzlich unbearbeitet ist. Ein Mineralienfreund aus Berghausen hat ein Bändereisenerz aus Australien gespendet, das 2,4 Milliarden Jahre alt ist.

Zu den Sonderexponaten zählt auch der rot-schwarz-gestreifte Jaspis Hämatit, der ebenfalls aus Australien stammt und drei Milliarden Jahre alt ist. Im Wechsel will die Arge künftig weitere Stücke aus ihrer Sammlung zeigen.

Die Beschriftung der Exponate fehlt allerdings noch, soll aber in den nächsten Tagen nachgeholt werden, so Göbel. Die Fassade der Schänke soll demnächst den gleichen ochsenblutroten Anstrich erhalten wie die Nachbargebäude.

Besucherentwicklung zufriedenstellend

Seit August hat das Bergwerk wieder geöffnet. Die Besucherzahlen seien zufriedenstellend, sagt Göbel, der auch Kassier des Vereins und Leiter des Besucherbetriebs ist. Allerdings haben einige Tausend Euro in der Vereinskasse gefehlt, weil das Bergwerk wegen Corona erst mit viermonatiger Verspätung wieder öffnen durfte.

Das Defizit konnte inzwischen mit Spenden abgefangen werden. „Unser Überleben ist gesichert“, sagt Kassier Göbel. Neu ist die von Jürgen Huzel entwickelte und gesponserte Laufbandanzeige, die die Zeit der nächsten Führungen anzeigt.

An den Führungen dürfen maximal zehn Personen teilnehmen. Gruppen müssen sich anmelden. Im Freien und unter Tage muss eine Maske getragen werden. Außerdem verlaufe die Führung audiovisuell, so Göbel. Das heißt, der Ton wird abgespielt und der Bergwerksführer spricht im Stollen so wenig wie möglich.

Auf die Erlaubnis vom Bergamt für eine zweite Strecke für die Abenteuerführung warte die Arge noch. Besucher sollen hier rund 2,5 Stunden lang 1.200 Meter durch die Stollen unter Tage geführt werden.

Veränderungen wird es im kommenden März auch im Vorstand des 269 Mitglieder starken Vereins geben. Jürgen Härter wird das Amt des Vorsitzenden an Andreas Seebacher abgeben. Mit zwei Stellvertretern, einem Kassier und Schriftführer sollen die Vorstandsgeschäfte künftig auf mehreren Schultern verteilt werden.

Bei Einweihungsfeier gibt es den „Stollenburger“

Aber zunächst feiert der Verein am Wochenende bei einer kleinen Zeremonie die Museumseröffnung. Besucher können sich bei der Feier am speziellen „Stollen-Burger“ laben: einem Leberkäsweck mit Maultasche und Zwiebel. Außerdem gibt es Wein und Zwiebelkuchen. In diesem Sinne: „Glück auf!“

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