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Sperrungen und Dauerstau

Autobahn GmbH gibt Tipps zu Umleitungsstrecken während A8-Baustelle bei Pforzheim

Die A8 rund um Pforzheim taucht täglich in den Staumeldungen auf. Daran wird sich wohl auch in den nächsten Jahren nichts ändern. Genervten Autofahrern hilft die Autobahn GmbH und meldet Sperrungen und Umleitungsrouten im Internet.

Ausbau der A8 im Enztal. Behelfsspuren Fahrrichtung Karlsruhe
Das Großprojekt Enztalquerung mit sechsspurigem Ausbau der A8 soll bis Ende 2026 fertig sein. Foto: Tilo Keller

Lückenschluss Enztalquerung: Der Ausbau der Autobahn zwischen den Anschlussstellen Pforzheim-Nord und Pforzheim-Süd ist einer von zwei verbliebenen Abschnitten für den sechsspurigen Ausbau der gesamten A8 in Baden-Württemberg.

Bis Ende 2026 wird der A8-Abschnitt sechsspurig ausgebaut. Redakteur Torsten Ochs hat dazu Fragen und Antworten zusammengestellt.

Wie stark ist Pforzheim durch die Umleitungen belastet und wie oft kommt die Stadt in den Staumeldungen vor?

Seit Jahren ist die A8 rund um Pforzheim täglich in den Staumeldungen. Das Problem des Ausweichverkehrs auf den Umleitungsstrecken besteht darin, dass ortsfremde Verkehrsteilnehmer die ausgeschilderten offiziellen Umleitungsstrecken ignorieren und lieber die im Navi angezeigte kürzeste Route nehmen.

Deshalb meldet die Autobahn GmbH jede Baustelle und Sperrung inklusive der Umleitungsrouten über das BIS-Informationssystem an und speist dort die entsprechenden Informationen ein. Unter www.verkehrsinfo-bw.de wird dann sowohl die Maßnahme als auch die Umleitungsstrecke angezeigt.

Wie viele Fahrzeuge fahren täglich über die A8 zwischen Niefern und Pforzheim – wie viel ist davon Schwerlastverkehr?

Bei der Verkehrsanalyse wurden 2010 an der Zählstelle Pforzheim Ost insgesamt rund 85.000 Fahrzeuge gezählt, darunter 15.000 Lkw. 2019 waren es rund 90.000 Fahrzeuge, davon 15.000 Lkw. Während der Corona-Jahre 2020 und 2021 reduzierte sich die Zahl aber auf je 77.000 Fahrzeuge mit je 15.000 Lkw. Der Lkw-Verkehr ist also konstant geblieben, der Pkw-Verkehr hat zumindest in derZeit der Corona-Lockdowns merklich abgenommen.

Wie lange reichen die Planungen für den Ausbau der Autobahn zurück?

Die ersten Pläne für einen sechsstreifigen Ausbau der A8 zwischen dem Autobahndreieck Karlsruhe und dem Dreieck Leonberg stammen aus den 1970er Jahren. Ab 1992 wurde das Großprojekt in Angriff genommen und später für den Bereich der Enzquerung bei Pforzheim mit verschiedenen Varianten ausgearbeitet. Problematisch ist die Typografie. Die Absenkung des Geländes und der Bau von Tunneln oder Brücken waren unter anderem geprüft worden. 1996 wurde der Vorentwurf der Planungen fertiggestellt.

 Wann ging es dann richtig los?

Für den Streckenabschnitt zwischen Pforzheim-Süd und -Nord hat das damalige Landesamtes für Straßenwesen 2002 ein Ingenieurbüro damit beauftragt, die Planungen zum Vorentwurf von 1996 weiterzuführen. Als Ersatz für den vorgesehenen halboffenen Lärmschutztunnel in Eutingen und Niefern-Vorort wurden kostengünstigere Lärmschutzanlagen in Form von Lärmschutzwänden und Wällen entwickelt. 2003 wurde dieser Vorentwurf für das 2005 eingeleitete Planfeststellungsverfahren weiterentwickelt.

Gab es Einwände gegen die Planungen?

Es gab erhebliche Einwendungen bei den Lärmschutzmaßnahmen, vor allem in Eutingen und Niefern-Vorort. 2005 bis 2009 wurden daraufhin nach umfangreichen Untersuchungen weitere Varianten ausgearbeitet, um den Lärm zu senken. Bis auf Änderungen an der Höhenlage der Trasse basiert die aktuelle Planung auf dem Planfeststellungsentwurf von 2014.

Liegt das Bauprojekt im Zeitplan und wann soll alles fertig sein?

Seit Oktober 2021 laufen in der Verantwortung der Autobahn GmbH Niederlassung Südwest Erd-, Straßen- und Brückenbauarbeiten. Bis Dezember 2026 soll alles fertig sein. Derzeit liegt die Maßnahme im Zeitplan.

Welche Maßnahmen laufen derzeit?

Der offizielle Spatenstich war im April 2018. Bevor die Bauarbeiten im Oktober 2021 starten konnten, wurde das „Nadelöhr“ bei der Überführung der Bahnlinie Pforzheim-Mühlacker und der danebenliegenden Überführungen der Gemeinde- und Kreisstraße beseitigt.

Alle drei Bauwerke wurden abgerissen und durch Neubauten mit größeren Spannweiten ersetzt – also die Eisenbahnüberführung, der Brückenneubau der Gemeindeverbindungsstraßenbrücke zwischen Eutingen und Niefern-Vorort und der Neubau der Kreisstraßenbrücke über die A8 zwischen Niefern-Öschelbronn und Eutingen.

Was passiert als nächstes?

Anfang August wurde der Verkehr in Fahrtrichtung Karlsruhe umgelegt. Seither laufen weitere vorbereitende Arbeiten, um auch den Verkehr in Fahrtrichtung Stuttgart auf die neuen Fahrbahnen umlegen zu können. Sobald das passiert ist, starten am „Karlsruher Hang“ die Arbeiten für den endgültigen Zustand der A8.

Hierzu zählen unter anderem die Absenkung der Gradiente, also der Straßenverlauf der Steigung, und der Bau der Lärmschutzeinhausung. Darüber hinaus wurde der Wall bei Niefern zum Teil aufgeschüttet. Derzeit wird auch die Grünbrücke „Hagenschieß“ gebaut.

Wie läuft der Bau der Brücke über die B10?

Die Behelfsbrücke über die B10 ist fertig. Sie kann aber erst für den Verkehr verwendet werden, wenn auch die Enzbrücke in Seitenlage und die dazwischen liegende Behelfsfahrbahn fertig gebaut sind und damit auch in der Enzaue die provisorische Verkehrsführung fertiggestellt ist. Wenn dann der Verkehr auf diesem Provisorium fährt, wird mit dem Bau des endgültigen Bauwerks über die B10 begonnen.

Was gehört alles zum Projekt „Enztalquerung“ und was kostet das Projekt?

Die berechneten Baukosten liegen bei rund 340 Millionen Euro und werden nach aktuellem Stand nicht überschritten. Zum Projekt zählen neben dem Ausbau der A8 auf fast fünf Kilometern auch der vierspurige Ausbau der B10 im Bereich der Anschlussstelle Pforzheim-Ost dazu.

Außerdem der Umbau der Anschlussstelle Pforzheim-Ost mit Zufahrten, der Neubau mehrerer Kreuzungsbauwerke und der Enzbrücke, die Reduzierung der Steigung beziehungsweise des Gefälles, die Lärmschutzeinhausung auf 380 Metern und Lärmschutzwände und Wälle sowie die Abdichtung der Trasse und die Fassung und Reinigung des gesamten Oberflächenwassers. Obendrein wird die Parkplatz-WC-Anlage Pforzheim-Süd modernisiert.

Wann werden die Rastanlagen Enztal und Kämpfelbach umgebaut und wird es auch wieder eine Rastanlage in Richtung Karlsruhe geben?

Es ist geplant, den Parkplatz auf Höhe Kämpfelbach in Fahrtrichtung Karlsruhe in eine Tank- und Rastanlage (T+R) umzubauen. Wenn das passiert ist, kann die Anlage im Enztal rückgebaut werden. An diesem Standort bleibt dann lediglich ein Parkplatz mit Toilette. Dieses Projekt ist aktuell in der Entwurfsphase. Da es eines Planfeststellungsverfahrens bedarf, um eine Tank- und Rastanlage bauen zu können, ist die zeitliche Entwicklung nur grob abzuschätzen. Die Autobahn GmbH geht davon aus, dass die neue T+R nicht vor 2030 gebaut wird.

Was plant die Autobahn GmbH, um die Bevölkerung über die Enztalquerung zu informieren?

Die Autobahn GmbH Niederlassung Südwest informiert auf ihrer Projektseite www.autobahn.de/a8-enztalquerung über den Baufortschritt. Hier gibt es auch eine App, die einen virtuellen Rundflug über das Baufeld ermöglicht. Zusätzlich werden Informationsschilder aufgestellt und ein Informationszentrum in der Nähe des Baubüros in Eutingen eröffnet. Außerdem sind auch Führungen mit Besuchergruppen in Planung.

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