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Mängel und Alterserscheinungen

Fritz-Erler-Bad in Pforzheim droht jeden Tag die Stilllegung

Die Bäderlandschaft Pforzheims bereitet seit Jahren Probleme. Neuestes Sorgenkind ist das Fritz-Erler-Bad. Die für Schul- und Vereinsschwimmen genutzte Einrichtung „ist in einem schlechten Zustand“.

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Schon 2020 standen Arbeiten im Fritz-Erler-Bad an. Jetzt hilft nur noch eine Generalsanierung. Foto: Stadtverwaltung Pforzheim

Das sagte der Chef der Bäderbetriebe, Lutz Schwaigert, den Mitgliedern des Ausschusses für öffentliche Einrichtungen. Mit Mängeln und Alterungserscheinungen behaftet sind laut Schwaigert so gut wie alle Bereiche des Bads: Wasserfilter, die Regelung der Wassertechnik, die Badewassererwärmung, Lüftung der Halle, Warmwasserbereitung, Fenster und Decken. „Wenn nur eine Komponente nicht mehr tut, müssen wir das komplette Bad stilllegen“, warnte der Bäderchef.

Das könne jeden Tag passieren. Rettung allein verspricht eine Generalsanierung, deren Kosten Schwaigert in erster Schätzung mit acht bis zehn Millionen Euro bezifferte. Sanierungsdauer: mindestens drei bis vier Jahre.

„Die seit Jahrzehnten angestauten Probleme der Bäderlandschaft beglücken uns immer wieder mit Ereignissen“, gibt sich Erster Bürgermeister Dirk Büscher (CDU) bitter ironisch mit Hinweis auf das sich kürzlich beim Abriss des Umkleidegebäudes im Wartbergbad eröffnete neue Problem.

Im Eingangsbereich stürzte ein bislang unbekannter Kellerraum ein und zwingt nun zum Abriss des kompletten Eingangsgebäudes. Mithilfe einer Container-Lösung wird die Öffnung des Freibads am 2. Mai dennoch nicht gefährdet, gab sich Schwaigert in der Sitzung optimistisch.

Fliegen Pforzheim die Bäder um die Ohren?

Jetzt also noch das Fritz-Erler-Bad, zu dem ein Grundsatzentscheid folgen müsse, zumindest eine Diskussion und ein Finanzierungsplan, wie Büscher zu der „sehr unbefriedigenden Situation“ sagte. Mit Hinweis auf den desolaten Zustand und die Kosten der Sanierung befürchtet Michael Baitinger (AfD), das Fritz-Erler-Bad nicht mehr halten zu können.

„Wir laufen seit Jahren auf diesen Punkt zu“, merkte Büscher an, der noch nie ein Freund des Erhalts aller fünf Hallen- und zwei Freibäder gewesen sei. Die finanziellen Anstrengungen führten dazu, dass nicht machbar ist, „was wir wollen, sondern nur was wir können“. „Alles erhalten wird nicht funktionieren“, so Büscher. Diese Erkenntnis sei ein schmerzlicher Prozess.

„Uns fliegen die Bäder um die Ohren“, konstatierte CDU-Stadtrat Jörg Augenstein. Die 30 Millionen, die von der Stadt für den Neubau des innenstadtnahen Emma-Jager-Bads und des Huchenfelder Bads aufgerufen wurden, reichten nicht für Sanierung und Betrieb der anderen Bäder. Er folgert daraus, „dass wir uns das Innenstadtbad nicht leisten können“. Andernfalls erleide man mit den anderen Bädern Schiffbruch.

Dieser Sichtweise stimmte auch Stefanie Barmeyer (Bündnis 90/Die Grünen) zu und findet die Lage „zum Heulen“. Gegenseitige Vorwürfe von Befürwortern und Gegnern des innenstadtnahen Bads hält Büscher für kontraproduktiv und rät: „Schauen Sie nach vorne.“ Das versucht Emre Nazli (Grüne Liste). Seine Fraktion votierte einst für ein innenstadtnahes Bad. Jetzt spricht er von Konzentration auf das, was möglich ist. „Was können wir retten?“

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