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SC Freiburg/TSG Hoffenheim

Interview: Warum Grifo von Hoffenheim zum "Wohlfühlverein" SC Freiburg wechselt

Nach nur einem halben Jahr bei Fußball-Bundesligist TSG Hoffenheim wechselte der gebürtige Pforzheimer Vincenzo Grifo zum SC Freiburg, wo er in der Saison 2016/17 brillierte. Im BNN-Interview spricht er über den Wechsel, seine Hoffnungen für Freiburg und sein Länderspiel-Debüt für Italien.

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Wieder beim Wohlfühlverein ist Vincenzo Grifo vom SC Freiburg. Foto: Patrick Seeger/dpa

Nach nur einem halben Jahr bei Fußball-Bundesligist TSG Hoffenheim wechselte der gebürtige Pforzheimer Vincenzo Grifo zum SC Freiburg, wo er in der Saison 2016/17 brillierte. Unser Redaktionsmitglied Sebastian Kapp sprach mit ihm über den Wechsel, seine Hoffnungen für Freiburg und sein Länderspiel-Debüt für Italien.

Wie fühlt es sich an, wieder zurück beim SC Freiburg zu sein?

Grifo: Es ist sehr schön, ich bin mega happy, alle hier wieder um mich zu haben. Ich wurde sehr gut aufgenommen. Der Verein kennt mich, ich kenne den Verein. Das war für mich nicht schwierig, hier wieder reinzukommen.

Was macht den SC so speziell?

Grifo: Es ist einfach sehr familiär. Außerdem spielen die Freiburger einen geilen Fußball und stehen hier eng zusammen. Das ist spezieller als bei anderen Vereinen. Man kann sich hier entwickeln und wohlfühlen – es ist definitiv ein Wohlfühlverein für mich.

Beim SC Freiburg hatten Sie ihre erfolgreichste Zeit – konnten sich aber in Gladbach und Hoffenheim nicht durchsetzen. Glauben Sie, dass Ihnen nun die Wende gelingt?

Grifo: Es hängt nicht immer nur mit dem Spieler zusammen, wenn man eine Durststrecke hat. Das liegt an vielen Komponenten. Und es war nicht alles schlecht, meine privaten Ziele habe ich erreicht mit dem Länderspiel und meiner Hochzeit. Natürlich habe ich mir in der Bundesliga mehr Einsatzzeiten gewünscht. Ich will meinen Kindern später nicht erzählen, dass ich hin- und hergewandert bin, ohne zu spielen. Deshalb ist es mein Ziel, wieder aufs alte Niveau zu kommen. Das geht nur durch Spiele.

Fehlte Ihnen dieses familiäre Klima in Hoffenheim?

Grifo: Ich habe mich auch in Hoffenheim wohl gefühlt. Aber ich bin Fußball-Profi und möchte auf dem Platz stehen. Ich bin bei der TSG Hoffenheim auf ein geformtes Team gestoßen, dessen Trainer in einem halben Jahr nach Leipzig geht. Er hat seine Spieler gehabt und auf deren Qualitäten vertraut. Vielleicht wollte er da auch kein Risiko eingehen. Ich habe gekämpft, mehr habe ich aus meiner Sicht nicht machen können.

Haben Sie selbst Fehler gemacht?

Grifo: Es ist nicht immer nur einer schuld, es sind auch nicht immer nur die anderen schuld. In Gladbach war der Konkurrenzkampf sehr groß auf der linken Seite. Da habe ich nicht gerade vor Selbstvertrauen gestrotzt. Aber in Hoffenheim kann ich mir nichts vorwerfen.

Gleichzeitig wurden Sie zur italienischen Nationalmannschaft eingeladen. Hat Sie das überrascht?

Grifo: Ich wurde schon in der U-Auswahl beobachtet und während meiner Freiburger Zeit. Aber der Zeitpunkt war schon überraschend, ja. Natürlich hatte ich da nicht meine Bestphase. Ich bin mit viel Elan hingefahren – und das war eines meiner schönsten Erlebnisse bisher überhaupt.

Und vermutlich ein emotionales?

Grifo: Emotional war es vom ersten Moment an, als mich solche großen Spieler wie Chiellini begrüßt und super aufgenommen haben. Ich habe schon als Kind mit der Hand auf dem Herzen die Nationalhymne bei Länderspielen mitgesungen. Das war ein Traum für mich und die ganze fußballverrückte Familie. Im Spiel gegen die USA musste ich das natürlich auf dem Platz ausblenden. Dass ich gutes Feedback bekommen habe, macht mich stolz und ich hoffe natürlich auf die nächste Einladung.

Welche Erwartungen haben Sie für die Rückrunde mit dem SC?

Grifo: 21 Punkte sind eine gute Ausgangslage. Aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen. Das kann schnell wieder nach unten gehen. Deshalb müssen wir von Spiel zu Spiel schauen und das Bestmögliche herausholen. Was im Sommer ist, darüber mache ich mir noch keine Gedanken. Ich kann ja jetzt schlecht sagen, dass ich wieder in Hoffenheim angreife – während ich noch gar nicht weiß, wer da Trainer sein wird und wie er mit mir plant. Deshalb muss ich jetzt erst mal Leistung bringen.

Apropos Leistung bringen: Spüren Sie von den Fans auch einen Druck, dass der „Heilsbringer“ wieder da ist?

Grifo: Den spüre ich definitiv, das ist aber auch etwas, was ich von mir selbst erwarte. Natürlich will ich performen und den Fans dieses Vertrauen zurückzahlen. Der Coach weiß, wie er damit umgehen muss, meine Mitspieler auch. Wir sind eine tolle Einheit.

Stichwort Trainer: Was unterscheidet Streich von Trainern wie Dieter Hecking in Gladbach oder Julian Nagelsmann in Hoffenheim?

Grifo: Er ist eine Vaterfigur. Er redet mit den Spielern auch mal über private Dinge, will wissen, dass es dir gut geht. Das schätze ich an ihm und das unterscheidet ihn von den anderen, denen es doch mehr um den Job und den Fußball geht. Was aber nicht heißt, dass das eine jetzt schlechter als das andere wäre.

Brauchen Sie ein Wohlfühl-Klima?

Grifo: Naja, ich bin keine 18 mehr, sondern ein gestandener Profi. Aber wenn ich das habe, dann tut’s gut. Ich habe zum Glück – egal wo – meine Familie immer dabei.

Und Sie haben gerade geheiratet. Was hält Ihre Frau vom vielen Umziehen? Immerhin ist die Leihe ja nur auf ein halbes Jahr ausgelegt.

Grifo: Die ist daran gewöhnt. Und die hat ja in Freiburg auch viele Freunde. Ihr gefällt das hier.

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