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Autos durchbrechen Demozug

Hunderte Teilnehmer bei Gedenkfahrt für Pforzheimer Radaktivisten „Natenom“ – zwei Zwischenfälle

Von Pforzheim aus Richtung Neuhausen: Radfahrer gedenken dem getöteten Andreas Mandalka. Dabei kam es zu zwei Zwischenfällen.

Rund 500 Teilnehmer haben sich zur Gedenkfahrt für den tödlich verunglückten Radaktivisten „Natenom“ am Sonntagvormittag in Pforzheim versammelt.
Rund 500 Teilnehmer haben sich zur Gedenkfahrt für den tödlich verunglückten Radaktivisten „Natenom“ am Sonntagvormittag in Pforzheim versammelt. Foto: Gehard Wolff

In Erinnerung an den bei einem Unfall getöteten Pforzheimer Radaktivisten Andreas Mandalka (44) alias „Natenom“ haben sich am späten Sonntagvormittag etwa 500 Radfahrer zu einer Gedenkfahrt versammelt. Start der Kundgebung war die Staatsanwaltschaft Pforzheim, Ziel der Unglücksort zwischen Schellbronn und Neuhausen. Noch im Pforzheimer Stadtgebiet gab es nach Angaben der Veranstalter zwei Zwischenfälle. Dabei hatten Autos den Demozug durchbrochen. In einem Fall kam es Augenzeugen zufolge zu einem körperlichen Angriff auf einen Ordner.

An der Unfallstelle, an der „Natenom“ am Abend des 30. Januar von einem hinter ihm fahrenden Auto erfasst und tödlich verletzt wurde, soll ein sogenanntes „Ghostbike“ aufgestellt werden. Solche weiß lackierten Räder dienen als Mahnmal für Radfahrer, die im Straßenverkehr ums Leben gekommen sind.

Ein „Ghostbike“ steht an dem Ort, an dem der Radfahraktivist Andreas Mandalka Ende Januar von einem Auto erfasst und getötet wurde.
An der Unfallstelle, an der „Natenom“ ums Leben kam, wurde ein sogenanntes „Ghostbike“ aufgestellt. Foto: Gerhard Wolff

Gedenkfahrt für „Natenom“: Station auch an der Pforzheimer Polizei

Auf dem Weg zur Unglücksstelle waren Stationen an der Polizei Pforzheim geplant sowie in Hohenwart, wo Mandalka wohnte. Von dort sollte es schweigend bis zu dem Ort an der Landesstraße 574 gehen. Für 13 Uhr war zudem eine bundesweite Gedenkminute geplant. Auch in vielen andren deutschen Städten waren für Sonntag Mahnfahrten organisiert worden.

Hunderte Radfahrer erweisen bei einer Gedenkfahrt dem getöteten Radaktivisten Andreas Mandalka aus Pforzheim die letzte Ehre.
Hunderte Radfahrer erweisen bei einer Gedenkfahrt dem getöteten Radaktivisten Andreas Mandalka aus Pforzheim die letzte Ehre. Foto: Gerhard Wolff

„Diese riesige Anteilnahme, ich bin gerührt. Es ist unfassbar, wie viele Menschen Andreas bewegt hat“, sagte Tino Müller, einer der besten Freunde „Natenoms“ dieser Redaktion. Mandalkas Kampf für Radfahr-Rechte möchte Müller weitertragen: „Ich werde kein Aktivist. Aber mein Anliegen ist es, dass das, wofür Andreas gekämpft hat, nicht in Vergessenheit gerät.“

Mandalka hat sich seit Jahren für seine Rechte als radelnder Verkehrsteilnehmer gekämpft. Er dokumentierte brenzlige Situationen in seinem Blog und er stellte immer wieder Anzeigen. Meist allerdings stieß er dort auf „taube Ohren“, wie Müller feststellt. „Mein Eindruck ist, dass ich eher als Störenfried empfunden werde, der nur Arbeit verursacht und den Verkehr stört“, hatte Mandalka selbst mal gesagt.

Und so ist die Gedenkfahrt auch eine Protestfahrt. „Zentrale Forderung der Demonstrationen ist der bessere Schutz von Fahrradfahrenden und Fußgängern im Straßenverkehr: durch baulich getrennte Radwege, verstärkte Kontrollen von Überholabständen, eine konsequente Ahndung von Verkehrsverstößen sowie flächendeckende Tempolimits“, heißt es in der Ankündigung der Veranstaltung, zu der ein breites Bündnis von Fahrradverbänden aufgerufen hatte.

Erwartet wurden in Pforzheim unter anderem Christoph Schmidt aus dem Bundesvorstand des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) sowie der Landtagsabgeordnete Hermino Katzenstein, Sprecher für Fuß- und Radverkehr der Grünen-Fraktion.

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