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Enkeltrick

Neue Fälle des „Enkeltricks“ in Pforzheim und Calw - Betrüger rufen mit angeblich echter Polizeinummer an

Zu erneuten Betrugsfällen der Art „Enkeltrick“ ist es am Donnerstag in Pforzheim und im Kreis Calw gekommen. Wie die Polizei mitteilte, wurden die Betroffenen teilweise sogar mithilfe von angeblich „echten“ Polizeinummern kontaktiert. 

Ein Mann hält einen Telefonhörer in der Hand.
Zu solchen Betrugsanrufen kommt es leider immer wieder. (Symbolbild) Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild

Im Kreis Calw erhielt eine Frau am Nachmittag einen Telefonanruf, bei dem sich eine weibliche Person als ihre Tochter ausgab und behauptete, in einer Notlage zu sein. Eine angebliche Polizistin und ein genauso falscher Staatsanwalt übernahmen das Gespräch und brachten die Frau dazu, Angaben über ihr privates Vermögen zu machen.

Zur Geldübergabe genötigt

Die Anrufer setzten die Frau durch den Hinweis auf die angebliche Notlage ihrer Tochter extrem unter Druck und verlangten von ihr, eine Kaution von mehreren Tausend Euro für ihre Tochter zu bezahlen. Unter dem Eindruck dieses Schockanrufs und aus Sorge um ihre Tochter ging die Frau zur Bank, hob den geforderten Betrag ab und übergab ihn an einen Komplizen der Anrufer. Die Übergabe des Geldes fand, wie von den Tätern unter einem Vorwand gefordert, zwischen 17 und 20 Uhr auf dem Parkplatz eines Drogeriemarktes in Bad Wildbad-Calmbach in der Häberlenstraße statt. Der Komplize war ein etwa 40 Jahre alter und circa 1,70 Meter großer Mann mit dunklen Augen. Er habe eine dunkelblaue Jacke, eine verwaschene blaue Jeanshose, eine dunkle Mütze sowie eine medizinische Gesichtsmaske getragen.

Die Kriminalpolizeidirektion Calw hat die Ermittlungen übernommen und bittet Zeugen um Hinweise.

Kriminalpolizeidirektion Calw

Übliche Masche

In Pforzheim wurde eine Frau gegen 20 Uhr von einer angeblichen Polizistin angerufen. Diese täuschte am Telefon vor, dass es in der Nachbarschaft einen Einbruch gegeben hätte. Der Frau kam der Anruf bereits seltsam vor und sie unterbrach die „Polizistin“ mit Nachfragen. Die Betrügerin legte auf.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei handelte es sich bei diesem Anruf um die übliche Mache von Betrügern. Die Täter erzählen von angeblichen Einbrechern, die festgenommen wurden und bei denen man den Namen der Angerufenen gefunden hätte. In diesem Fall war besonders auffällig, dass die Betrüger mit einer Nummer anriefen, die bei der Polizei in Pforzheim tatsächlich existiert. Um dies technisch zu ermöglichen, bedienen sich die Betrüger entsprechender Angebote aus dem Internet, durch deren Nutzung eine beliebige Telefonnummer beim Angerufenen angezeigt werden kann (sogenanntes „Spoofing“).

Die Beamten des Polizeipräsidiums arbeiten intensiv an der Aufklärung solcher Betrugsdelikte. Damit Bürger jedoch erst gar nicht Opfer entsprechender Betrüger werden, weist das Polizeipräsidium erneut auf Verhaltenstipps bei entsprechenden Telefonanrufen hin:

Verhaltenstipps bei verdächtigen Anrufen:

  • Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie einfach auf.
  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich ein angebliches Familienmitglied am Telefon nicht selbst mit Namen meldet. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen zu nennen. Achtung: Angebliche Polizeibeamte melden sich in der Regel zwar selbst mit Namen, jedoch mit einem falschen.
  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann.
  • Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.
  • Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
  • Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahestehenden Personen.
  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen.
  • Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110.
  • Lassen Sie grundsätzlich keine Unbekannten in Ihre Wohnung.
  • Fordern Sie von angeblichen Amtspersonen, zum Beispiel Polizisten, den Dienstausweis.
  • Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen (aus Herta Schmidt wird beispielsweise H. Schmidt). So können die Täter Sie gar nicht mehr ausfindig machen. Zum Ändern eines Telefonbucheintrags wenden Sie sich an die Telekom.
  • Bewahren Sie Ihre Wertsachen, z.B. höhere Geldbeträge und andere Wertgegenstände, nicht zuhause auf, sondern auf der Bank oder im Bankschließfach.
  • Echte Polizeibeamte rufen niemals unter „110“ an, bitten Sie niemals um Geldbeträge oder Schmuck und verwahren niemals Geld oder andere Wertgegenstände für Bürger.
  • Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt. Suchen Sie die Telefonnummer der Behörde selbst heraus oder lassen Sie sich diese durch die Telefonauskunft geben. Wichtig: Lassen Sie den Besucher währenddessen vor der abgesperrten Tür warten.
  • Sind Sie bereits Opfer eines Enkeltricks oder eines „falschen Polizeibeamten“ geworden, zeigen Sie die Tat unbedingt bei der (echten) Polizei an. Dies kann der Polizei helfen, Zusammenhänge zu erkennen, andere Personen entsprechend zu sensibilisieren und die Täter zu überführen.

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