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Debatte um AfD-Veranstaltung

Verbal brutal: Pforzheimer Wahlkampf-Streit zwischen Abgeordneten Grimmer und Mast eskaliert

Nach einer Wahlkampfveranstaltung mit Alice Weidel in Pforzheim gehen die Emotionen hoch: AfD-Kreischef Bernd Grimmer und SPD-Bundestagsabgeordnete Katja Mast machen sich gegenseitig zunehmend persönliche Vorwürfe.

Bundestagsabgeordnete Katja Mast spricht auf einem Podium in Pforzheim.
Austeilen nach rechts: Die Bundestagsabgeordnete Katja Mast (SPD) liegt im Clinch mit der Pforzheimer AfD. Foto: Daniel Streib

Nur nicht zu fröhlich und schon gar nicht aggressiv – die scheidende Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr Vizekanzler, SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz, wirken in ihrer emotionsarmen Art offenbar stilprägend in diesem Wahlkampf.

Im Pforzheimer Wahlkampf hingegen geht es deutlich emotionaler zur Sache als in Berlin. Namentlich SPD-Bundestagskandidatin Katja Mast und AfD-Politiker Bernd Grimmer haben sich verbal brutal verhakt.

Als Landtagsabgeordneter steht Grimmer aktuell zwar gar nicht zur Wahl, als Kreischef der „Alternative“ keilte er dennoch kräftig zurück. Was als vermeintliches Missverständnis begann, wird immer aggressiver und persönlicher.

Aber der Reihe nach: Zunächst war da eine Wahlkampfveranstaltung mit AfD-Spitzenfrau Alice Weidel in Pforzheim am vergangenen Wochenende. Bei der obligatorischen Gegendemonstration war wie so oft, wenn es gegen Rechtsaußen geht, auch Katja Mast. Soweit, so üblich.

Hat die Polizei zu wenig AfD-Anhänger gezählt?

An Schärfe gewann die Sache, nachdem Grimmer in einer Mitteilung seine Veranstaltung lobte und dabei routiniert an Polizei und Presse herumkrittelte. Die Einen hätten zu wenige AfD-Anhänger gezählt, die Anderen zu wenig über AfD-Inhalte geschrieben, monierte er sinngemäß.

Kontrahentin Mast wiederum nahm die AfD-Mitteilung zum Anlass für eine umgehende Gegen-Verlautbarung. Immerhin war die Abgeordnete bei der obligatorischen Gegen-Demo dabei gewesen und sah es nun als geboten, sich gewissermaßen mit dem Grundgesetz bewaffnet vor Polizei und Pressefreiheit zu stellen. Grimmer lasse „mangelndes Demokratieverständnis“ erkennen, wetterte Mast.

Direktmandat verloren: Bernd Grimmer muss sich im Wahlkreis Pforzheim den Grünen geschlagen geben. Der AfD-Landtagsabgeordnete verliert sein Direktmandat an Felix Herkens (Bündnis90/Die Grünen). Das Archivbild zeigt Grimmer mit Landtagsfraktionschef Bernd Gögel (rechts) in der Pforzheimer AfD-Geschäftsstelle.
AfD-Politiker Bernd Grimmer mit Landtagsfraktionschef Bernd Gögel (rechts) in der Pforzheimer AfD-Geschäftsstelle. Foto: Daniel Streib

Das wiederum ließ Grimmer nicht auf sich sitzen. Er sei fassungslos, so behauptete das AfD-Urgestein in einer Retourkutsche per Pressemitteilung über Masts „inhaltsleere Pressemitteilungen“. Wer wie die Genossin mit der „als demokratiefeindlich und extrem gewaltbereit bekannten Antifa“ demonstriere, der brauche nicht von Demokratieverständnis zu faseln.

Der Hass dieser Frau ist langsam unerträglich.
Bernd Grimmer (AfD) über Katja Mast (SPD)

Doch bei Sachargumenten im weitesten Sinne beließ es Grimmer nicht. „Der Hass dieser Frau ist langsam unerträglich“, befand der Landtagsabgeordnete womöglich leicht entnervt. Seine Hoffnung: „Ich denke, die Menschen durchschauen dieses Spiel der Verzweiflung und reagieren bei der kommenden Wahl entsprechend!“

Streit zwischen Mast und Grimmer wird immer aggressiver

Die naturgemäß geharnischte Rückantwort von Katja Mast ließ nicht lange auf sich warten: „Die Entgleisungen von Bernd Grimmer und der AfD sprechen Bände.“ Ihre Haltung sei klar: „Wer – wie die AfD – versucht, unsere Demokratie, ihre Institutionen und Werte wie die Pressefreiheit zu zersetzen und die Polizei bei einer Lappalie angreift, erfährt meinen Widerspruch.“

Ob Bernd Grimmer die neuerliche Mast-Aggression auf sich sitzen lässt, war bis zum Redaktionsschluss nicht bekannt. Klar scheint: Mit Olaf Scholz als Gegner im Wahlkreis hätte die AfD womöglich weniger Ärger gehabt.

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