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„Hochburg des Widerstands“

Ärger um Demos: Corona-Proteste und 23. Februar beschäftigen Pforzheim das ganze Jahr

Anfang des Jahres fanden die landesweit größten Corona-Demos in Pforzheim statt. Tausende waren auf den Straßen. Auch danach sorgten die Aktivisten immer wieder für Kontroversen.

Die Pforzheimer Revolte und dem Banner „An uns bricht eure Nadel“.
Montägliche Demonstration: Die „Pforzheimer Revolte“ protestiert in der Innenstadt gegen eine mögliche Impfpflicht. Foto: Felix Doll

Sie wähnen sich in der Hochburg des Widerstands: Auf dem Höhepunkt der Corona-Proteste gehen in Pforzheim zu Beginn des Jahres bis zu 5.000 Menschen auf die Straße.

So viele wie sonst nirgends im Land. Fast alle wenden sich damit gegen die Einschränkung von Freiheitsrechten zur Pandemie-Bekämpfung, viele wollen ein Zeichen gegen die damals diskutierte Impfpflicht setzen, manche verbreiten Verschwörungserzählungen, und einige wenige wollen die teilnehmerstarken Aufzüge nutzen, um Unterstützer für ihre rechtsextremistische Sache zu gewinnen.

„Pforzheim Revolte“, ein Ableger der Identitären Bewegung mischt bei den montäglichen Demonstrationen mit und zieht per Großbanner Aufmerksamkeit auf sich.

Stadt Pforzheim sieht keine Möglichkeit für ein Verbot am Platz der Synagoge

Womöglich wird manchem klar, wer da an seiner Seite läuft. Die Demonstrationen verlieren über das erste Quartal an Zulauf, vor allem mit dem Auslaufen der meisten Corona-Maßnahmen werden sie immer kleiner.

Ein harter Kern von Aktivisten bleibt. Sie werden bald mehrmals die Woche auf die Straße gehen, vor der Klinik und einem Seniorenheim Kundgebungen abhalten, und mit lautem Trommeln in der City immer wieder Aufmerksamkeit und Ärger auf sich ziehen.

Später im Jahr gibt eine Mehrheit der Fraktionen im Pforzheimer Gemeinderat eine Willensbekundung ab, wonach es keine Demonstrationen am Platz der Synagoge mehr geben soll.

Durchsetzbar scheint das nicht zu sein, auch ein generelles Verbot ist nicht machbar, so argumentiert die Stadt – selbst, als sich im Spätjahr die Anzeichen mehren, dass auf den Demonstrationen militante Reichsbürger Unterstützer für einen Putsch anwerben wollten.

Gegenproteste der Antifa am 23. Februar schlägt über die Stränge

Zu dem Zeitpunkt scheint die äußerliche Wandlung der Protestler vollzogen. Anfang des Jahres heißt es von einem Organisator noch, Reichsbürger oder die AfD wolle er nicht dabei haben.

Nachdem die Identitäre Bewegung die Demo regelmäßig als Forum genutzt hat, heißt es im Spätjahr auf der Demo, einer, der als mutmaßlicher Reichsbürger-Verschwörer in Untersuchungshaft sitzt, sei ein politischer Gefangener.

Ärger gibt es in diesem Jahr noch um eine weitere Demo: die am 23. Februar. Die von allen Kräften der politischen Mitte verurteilte Fackelmahnwache des extremistischen Freundeskreis „Ein Herz für Deutschland“ am Jahrestag der Pforzheimer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ruft einmal mehr Gegenproteste der Antifa hervor – die diesmal über die Stränge schlägt.

Auf eine Polizeiabsperrung geht es mit zu viel Tempo, es folgen Handgreiflichkeiten, Demonstranten werfen einzelne Böller auf Polizisten, die antworten mit großen Mengen Pfefferspray.

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