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Klimakundgebung auf dem Marktplatz

Bei der Pforzheimer Demo von Fridays for Future werden sogar die Schilder recycled

Die Erderwärmung stoppen, den Ressourcenverbrauch senken: Das sind zwei der Anliegen der Bewegung Fridays for Future. Bei der jüngsten Demo fehlte es aber vor allem an Jugendlichen.

Eine Demonstration in der Stadt
Weniger Teilnehmer als beim vorigen Mal waren am Freitag beim Klimastreik von Fridays for Future auf dem Marktplatz Pforzheim. Foto: Stefan Friedrich

„Schön, dass ihr so zahlreich erschienen, seid“, ruft Rapperin Sharon den Leuten zu, die am Freitagnachmittag zum Klimastreik auf den Pforzheimer Marktplatz gekommen sind. Das lokale Team von Fridays for Future hatte im Vorfeld ordentlich Werbung gemacht – umso ernüchternder dürfte die Bilanz ausgefallen sein: Es kamen etwa 250 Menschen, deutlich weniger als beim letzten Mal im März.

Von größeren Schülergruppen war nichts zu sehen. Um die hatte man im Vorfeld eigentlich besonders geworben. Stattdessen: viele bekannte Gesichter und die gleichen Parolen, mit denen sie nach der Kundgebung auf die Strecke über die Zerrennerstraße und den Leopoldplatz aufbrachen.

Schülergruppen fehlen bei der Kundgebung

„Das war heute das erste Mal, dass wir Musik dabei hatten“, sagt Mit-Initiator Florian Martens von Fridays for Future nach dem Kurz-Konzert. „Ich hoffe, ihr habt alle richtig Bock bekommen“, verweist er auf die neue Tour der Rapperin, die schnell noch Werbung für ihren Instagram-Account machen darf. Dann treten die drei Redner der Kundgebung nacheinander ans Mikrofon, während hinter ihnen gerade noch ein Blumenstand vom Bauernmarkt abgebaut wird.

Da wird ein Wasserschutzgebiet als Gewerbegebiet überplant. Das ist auch Euer Grundwasser, das hier in Gefahr ist.
Susanne Duffing
BUND

Tobias Brönneke von den Scientists for Future poltert mit einem Rundumschlag gegen Politiker fast aller im Bundestag vertretenen Parteien los, mit Ausnahme der Grünen. Er nennt dabei auch den verstorbenen früheren FDP-Politiker Guido Westerwelle „ätzend“ und wesentlich für die heutige Situation verantwortlich, wie auch die FDP ein Übel in der Regierung sei, die alles blockiere, was eigentlich vernünftig wäre. Obwohl er heftig austeilt, rät er am Ende trotzdem zu einer Charmeoffensive und zum politischen Engagement in den demokratischen Parteien.

Susanne Duffing vom BUND nutzt ihre Rede, um die Teilnehmer des Klimastreiks aufzurufen, gezielt Bündnispartner zu suchen und nimmt dabei unter anderem das in Niefern-Öschelbronn geplante Gewerbegebiet Reisersweg ins Visier. „Da wird ein Wasserschutzgebiet als Gewerbegebiet überplant“, ärgert sie sich. „Das ist auch Euer Grundwasser, das hier in Gefahr ist.“ Zudem wirbt sie für alternative Mobilitätsformen: Das Auto einfach mal stehen lassen und zu Fuß gehen, die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen oder das Fahrrad nehmen.

Rednerin wirbt für das Wachrütteln

Am Ende geht es um die Zukunft vor allem auch der Neugeborenen, sagt Hebamme Anja Lehnertz als dritte Rednerin dieses Tages. „Ich sehe ganz viel Vielfalt hier“, lobt sie die Teilnehmer von den Omas gegen Rechts bis zur Grünen-Jugend, die sich mit Transparenten auf dem Platz versammelt haben. Und sie spricht davon, dass man die Menschen wachrütteln müsse, mit Grüßen auch an die Klimakleber, die das wollen, auch wenn sich der ein oder andere darüber aufregt.

Für den anschließenden Demonstrationszug haben die Organisatoren viele Demoschilder vorbereitet, um das eigene Anliegen den Menschen, denen sie auf dem Weg begegnen werden, näherzubringen, sagt Martens. Das sei nämlich ein „schöner Brauch“, der übrigens auch langfristig angelegt ist: Am Ende sollen alle die Demoschilder zurückgegeben. „Dann können wir sie beim nächsten Mal wieder benutzen.“

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