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Auch Gaukler treten auf

Der Endspurt für den Pforzheimer Mittelaltermarkt hat begonnen

Die meisten Weihnachtsmärkte sind bereits abgebaut. Doch in Pforzheim geht es in die Verlängerung: Noch bis 30. Dezember ist mitten in der Stadt einiges geboten.

Ein Jongleur und eine Mit-Organisatorin auf dem Pforzheimer Mittelaltermarkt.
Seit seinem achten Lebensjahr beherrscht Gaukler Timelino die Kunst des Jonglierens. Auf dem Pforzheimer Mittelaltermarkt unterhält er die Besucher mit seinen Tricks, auch Mit-Organisatorin Carmen Schluchter schaut gerne zu. Foto: Nico Roller

In den Feuerschalen knistert und knackt es wieder. In den Zelten und Hütten wird gekocht und gearbeitet.

Auf der Bühne wird wieder musiziert und gesungen: Nach einer kurzen, zweitägigen Pause ist der Pforzheimer Mittelaltermarkt am zweiten Weihnachtstag in seinen Endspurt gestartet.

Während die Buden des goldenen Weihnachtsmarkts vor dem Rathaus inzwischen längst abgebaut sind, herrscht im Blumenhof nach wie vor Hochbetrieb: Noch bis Samstag, 30. Dezember, gibt es auf dem Mittelaltermarkt neben Essen auch altes Handwerk, ein Unterhaltungsprogramm und zahlreiche Angebote für Kinder, etwa ein Karussell und Spiele.

„Das ist immer eine ganz schöne Zeit“, sagt Carmen Schluchter und erklärt, die Menschen seien nun viel entspannter, weil der Stress vor Weihnachten vorbei sei: Nun werde es „richtig gemütlich“.

Zusammen mit Chrischan Moll bildet sie den Vorstand des Vereins „Lebendiges Mittelalter“, der den Markt in Pforzheim bereits seit 14 Jahren veranstaltet.

Mit ihm wolle man der Stadt und den Menschen aus der Region etwas Gutes tun, erklärt Schluchter, die von einer tollen Gemeinschaft unter den Ausstellern berichtet. 32 sind dieses Mal dabei – und damit in etwa so viele wie in den Vorjahren.

Einer von ihnen ist Patrick Kapser, der die alte Kunst der Brandmalerei beherrscht: unter Einsatz sowohl klassischer Handwerkstechniken als auch moderner Technologien.

Den Pforzheimer Markt beschreibt er als „schön und angenehm“: Die Leute seien gut drauf und hätten Spaß.

Besucher des Mittelaltermarkts Pforzheim geben zögerlicher Geld aus

Beim Geldausgeben sind sie allerdings etwas zurückhaltender geworden. Dass überall die Preise steigen und die wirtschaftliche Situation insgesamt schwierig ist, macht sich auch auf dem Mittelaltermarkt am Kaufverhalten der Besucher bemerkbar. „Aber damit haben wir gerechnet“, sagt Kapser, der weiß, dass diese Entwicklung aktuell nahezu alle Branchen trifft.

Der Brandmaler kommt schon seit vielen Jahren nach Pforzheim und gehört auf dem Mittelaltermarkt längst zu den bekannten Gesichtern.

Zum ersten Mal dabei sind dagegen die beiden Gold- und Silberschmiedinnen Johanna Schlaf und Virginia Colonnella, die ihre Ausbildung an der Pforzheimer Goldschmiedeschule begonnen und nach Stationen in Bonn und Göttingen dort auch erfolgreich beendet haben.

Einige ihrer ehemaligen Mitschüler und Lehrer haben sie schon an ihrem Stand auf dem Mittelaltermarkt besucht. Auf neun Quadratmetern bieten sie dort eine voll eingerichtete Werkstatt, in der sie ihr Handwerk zeigen.

An zwei Arbeitsplätzen können die Besucher selbst ihre eigenen Ringe schmieden. „Das wird sehr gut angenommen“, sagt Schlaf, die dabei vor allem an Kinder und junge Erwachsene denkt. „Das hatten wir so nicht erwartet.“

Insgesamt beobachtet die ausgebildete Goldschmiedin unter den Besuchern ein großes Interesse.

Uns macht es hier wahnsinnig viel Spaß.
Johanna Schlaf
Goldschmiedin

Sie lobt die gute Organisation des Markts und den ausgeprägten Zusammenhalt unter den Ausstellern. „Uns macht es hier wahnsinnig viel Spaß.“

Der Markt sei dieses Jahr sehr schön geworden, sagt auch Mit-Organisatorin Carmen Schluchter, die sich freut, dass auch nach der schwierigen Corona-Zeit wieder viele Aussteller zugesagt haben.

Wetter war für Betreiber eher ungünstig

Einziger Wermutstropfen ist für sie das Wetter, das in den vergangenen Wochen leider nicht immer mitgespielt habe.

Schluchter hofft, dass es in den kommenden Tagen besser wird. Denn bis zum 30. Dezember ist auf dem Mittelaltermarkt noch einiges geboten: nicht nur an den Ständen, sondern auch auf der Bühne.

Dort tritt neben dem Gesangs- und Musikduo Joyosa auch der Gaukler Timelino auf. Wenn der Markt vorbei ist, wird er an 20 Tagen von morgens bis abends vor Ort gewesen sein.

„Das Publikum ist echt super mitgegangen“, sagt Timelino: Mittags dauere es immer ein bisschen, bis er es auf seiner Seite habe. „Aber dann sind die Leute mit Spaß dabei.“

Das Publikum ist echt super mitgegangen.
Timelino
Gaukler

Unter der Woche absolviert der Gaukler drei bis vier, an den Wochenenden vier bis fünf Auftritte pro Tag. Er jongliert mit Bällen und Keulen, aber auch mit Messern und brennenden Fackeln, immer begleitet von lustigen Sprüchen, abends zusammen mit der Band.

Timelino kommt gern nach Pforzheim und kümmert sich dort inzwischen auch um die Planung des Bühnenprogramms.

Unter anderem wählt er die Bands aus und achtet dabei immer auf eine gute Mischung zwischen altbekannten und neuen Gruppen.

Für Timelino ist der Mittelaltermarkt in Pforzheim ein bisschen wie Heimkommen: „Man kennt sich hier, fast wie in einer Familie.“

Service

Geöffnet hat der Mittelaltermarkt täglich von 11.30 bis 21 Uhr. Weitere Informationen: www.mittelaltermaerkte.org

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