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Eröffnung Anfang 2024

Rohbau des Arlinger Tunnels in Pforzheim ist fertig: So sieht es in der Röhre aus

Die nächste Etappe des Großprojekts Pforzheimer Westtangente ist erreicht. Anfang 2024 soll der Arlinger Tunnel für den Verkehr freigegeben werden. Vorher wird die B294 noch einmal gesperrt.

Blick in die Röhre: Die Arbeiten im Arlinger Tunnel voran. Derzeit rangieren noch die Baustellenfahrzeuge, wo bald tausende von Autos täglich entlangfahren sollen. Anfang 2024 soll die Strecke freigegeben werden.
Blick in die Röhre: Die Arbeiten im Arlinger Tunnel voran. Derzeit rangieren noch die Baustellenfahrzeuge, wo bald tausende von Autos täglich entlangfahren sollen. Anfang 2024 soll die Strecke freigegeben werden. Foto: Sebastian Kapp

Es gibt schon wieder Licht am Ende des Arlinger Tunnels. Der Rohbau des Teilprojektes der Pforzheimer Westtangente ist nun offiziell fertig, es wird weiter aufs Tempo gedrückt. Da bleibt kaum Zeit, um innezuhalten oder sich andere Wortspiele auszudenken, im Zweifel recycelt man eben die alten.

Man, das war in diesem Fall ein Tross, angeführt von Regierungspräsidentin Sylvia Felder, der die Dunkelheit eines Tunnels in besagtes rhetorisches Lichtermeer verwandelte. Und nebenbei schon einmal die Bald-Verbindung unter dem Wohngebiet feiern wollte.

„Der dritte wichtige Meilenstein ist erreicht“, verkündete Felder. „Damit ist die Verkehrsfreigabe des Arlinger Tunnels und damit auch die Verkehrsentlastung der Pforzheimer Kernstadt wieder ein Stück näher gerückt.“

16.000 Autos sollen am Tag durch den Arlinger Tunnel fahren

Den Tunneldurchbruch hatte es bereits im Dezember 2020 gegeben, nun stehen also auch die Betonschalen auf der 1,3 Kilometer langen Strecke. Man liege im Plan, Anfang 2024 soll die Strecke für den Autoverkehr freigegeben werden, so Felder. Mit 16.000 Autos am Tag rechnet man seitens des Regierungspräsidiums bis 2030.

Tatsächlich sieht es beeindruckend aus, wie die Arbeiter zwischen etwa Meter 800 und 900 durch die Röhre fahren, unter Lärm ins gelbgrüne Kunstlicht eintauchen. Hier und da werden Löcher im Asphalt behoben. Vieles ist schon fertig, aber noch nicht alles.

Noch herrscht Tempo 10: Vor dem Eingang des Arlinger Tunnels stehen Jürgen Genthner und Sylvia Felder.
Noch herrscht Tempo 10: Vor dem Eingang des Arlinger Tunnels stehen Jürgen Genthner und Sylvia Felder. Foto: Sebastian Kapp

„Herstellung der Betriebsausstattung“ heißt der nächste Bauschritt. Gleichzeitig wird die Auf- und Abfahrt zur B294 bearbeitet. Die Strecke zwischen Birkenfeld und Pforzheim ist bereits in eine Richtung gesperrt. Voraussichtlich ab August muss sie für einen Monat auch in die andere Richtung, also komplett, blockiert werden.

„Im Großen und Ganzen“, so verkündet es Jürgen Genthner, Referatsleiter des Regierungspräsidium Karlsruhe, sei alles nach Plan verlaufen. Sprich: Es gab vereinzelt Probleme. Die Corona-Pandemie hatte eine Verzögerung der Arbeiten um zwei Monate verursacht. Insbesondere der Stahl aus der Ukraine und der Sprengstoff aus Polen hätten in dieser Zeit nicht geliefert werden können. Der Ukraine-Krieg seit 2022 hatte dagegen weniger Einfluss. „Den Stahl konnten wir diesmal schnell aus anderen Quellen beziehen“, erklärt Genthner.

Wenn es unter meinem Haus bebt, weiß ich, dass das ein gewisses Unbehagen mit sich bringt.
Peter Boch, Oberbürgermeister

Und die befürchteten Schäden an Häusern des Arlinger? „Es gab keine nennenswerten Schäden“, sagte Genthner unter deutlich hörbarem Schnaufen von Oberbürgermeister Peter Boch (CDU). „Wenn es unter meinem Haus bebt, weiß ich, dass das ein gewisses Unbehagen mit sich bringt“, erklärte das Stadtoberhaupt später.

Fünf Meter beträgt laut Gentner an einer Stelle der kürzeste Abstand zwischen Tunnel und Hausfundamenten. „Es gab an drei Gebäuden kleinere Risse an der Fassade“, so Gentner weiter. Die habe man aber gleich wieder behoben.

Boch und auch die anwesende Bundestagsabgeordnete Katja Mast (SPD) sowie Landtagsabgeordneter Hans-Ulrich Rülke (FDP) betonten die verkehrspolitische Bedeutung des Tunnels. „Ich freue mich immer, wenn ich im Bund bei den Haushaltsberatungen meine Hand für den Arlinger Tunnel haben kann. Dafür habe ich jahrelang gekämpft“, sagte Mast.

Persönlich wurde auch Rülke: „Das Projekt begleitet mich seit 28 Jahren. Das ist die Entlastung, die Pforzheim braucht, gerade für den Durchgangsverkehr.“

Pforzheimer Oberbürgermeister Boch drängt auf Verlängerung nach Dillweißenstein

Also alles eitel Sonnenschein? Nicht ganz. Denn Boch warf einen Blick in die Zukunft und die mögliche Verlängerung der Westtangente bis nach Dillweißenstein, wie ursprünglich angedacht. Das soll dann den Fernverkehr komplett an Pforzheim vorbeiführen.

Derzeit endet die Strecke zwischen Arlinger und Dietlingen, ab 2024 dann an der Wildbader Straße. „Ich bin erst dann zufrieden, wenn die komplette Umfahrung gebaut ist“, so Boch. Sprich: Wenn es auch Licht am Ende eines noch angedachten Sonnenberg-Tunnels gibt.

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