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Mystische Klänge

Feier der Wintersonnenwende auf dem Mittelaltermarkt in Pforzheim

Auf dem Mittelaltermarkt in Pforzheim ist am Mittwochabend die Wintersonnenwende gefeiert worden. Viele Menschen nahmen wieder an der Veranstaltung teil, die mit Musik, Ansprache und Feuer stets aufs Neue eine besondere Atmosphäre schafft.

Menschen vor kunstvoll aufgetürmtem, brennenden Holzturm
Das Sonnwendfeuer ist entzündet, das alte Jahr verabschiedet und das Licht begrüßt. Die Zeremonie verfolgten am Mittwochabend zahlreiche Zuschauer vor der Bühne beim Mittelaltermarkt. Foto: Stefan Friedrich

Die dunkelste Nacht des Jahres ist Geschichte. Seit Mittwoch werden die Tage nun wieder länger. Traditionell wird das mit einer Wintersonnwendfeier auf dem Mittelaltermarkt in Pforzheim gefeiert. Das war auch in diesem Jahr wieder der Fall. Nur auf den Umzug mit den Marktteilnehmern musste man dieses Mal verzichten.

Trotzdem hat das Spektakel erneut zahlreiche Menschen angelockt, die sich von Zeremonienmeisterin Friederike Funke erklären ließen, wie aus dieser dunkelsten Nacht das Licht neu geboren wird.

Sonnwendfeiern haben lange Tradition

„Sonnwendfeiern gibt es fast schon, solange es Menschen gibt“, betont Chrischan Moll, Organisator des Mittelaltermarkts im Blumenhof. „Immer, wenn im Winter die längste Nacht vorbei war, dann wusste man, dass die Tage wieder länger werden.“ Genau das haben die Menschen schon seit Jahrtausenden gefeiert, sagt er.

Und strenggenommen, bemerkt Moll, sind die Einflüsse dieser alten Tradition auch in christliche Gebräuche übernommen worden. „Weihnachten hat seinen Ursprung ja auch in solchen vorchristlichen Ritualen und Festen“, gibt er zu bedenken. Die Idee dieser Sonnwendfeier sei, das Alte loszulassen und das Neue zu begrüßen.

„Es gibt eine Zeremonienbegleiterin, die das Ganze so ein bisschen moderiert“, beschreibt er, was gleich auf der Bühne schräg gegenüber der Barfüßerkirche passieren wird, wo sich die Mitglieder der Band Poeta Magica bereits auf die kleine Zeremonie vorbereiten. Um die Bühne herum haben sich zahlreiche Menschen versammelt, die darauf warten, dass es losgeht.

Mystische Klänge erfüllen Mittelaltermarkt in Pforzheim

Gegen 20.40 Uhr ist es schließlich soweit. Mystische Klänge erfüllen den Platz und Funke begrüßt erst einmal alle, die gekommen sind, um „nach so langer Dunkelheit das neue Licht zu begrüßen“ – und das sind in diesem Fall explizit nicht nur die Menschen, die da unten vor ihr stehen, sondern eben auch „die guten Kräfte, die uns begleiten“ und „die hehren Engel, die so manchen von uns vor Unglück bewahren.“

Es ist für sie alle eben eine ganz besondere Nacht, die sie hier gemeinsam begehen wollen, um „das neue Licht wieder in die Welt hinein zu bringen“, so formuliert es Funke. Dazu eingeladen hat sie explizit auch die Elemente: Das Wasser, „das lebendige und sprudelnde Quell, das uns erfrischt“, das Feuer, „das in unseren Herzen brennt“, die Luft, „ohne die wir nicht Mensch sein können“ und nicht zuletzt „unsere Mutter Erde, auf der wir stehen“.

Kurze Zeit später beginnt dann eine Frau, das Publikum zu beweihräuchern, eine andere verteilt kleine Hölzchen, die die Leute später ins Feuer werfen dürfen, als Symbol für das Überlebte und Vergangene. „Damit kann jeder einzelne, der das will, das Alte loslassen“, erklärt Moll die Philosophie dahinter.

Von Funke dazu animiert, halten sich viele an den Händen und lauschen andächtig ihrer geradezu meditativ wirkenden Stimme, die offenkundig eine geschickte Mischung aus Erzählung und Gesang darstellt. Am Ende, erklärt Moll, werden unter den Zuschauern kleine Kerzen verteilt: „Mit denen kann man dann ein neues Licht anzünden am großen Feuer, und das ist dann quasi die Begrüßung des neuen Jahres.“

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