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In der Porsche-Arena

Pforzheimer Uwe Hück zurück: Ex-Porsche-Betriebsrat steht vor Comeback in Stuttgart

Er war mächtiger Betriebsratsboss von Porsche. Dann scheiterte er in der Pforzheimer Politik. Jetzt steht Uwe Hück in Stuttgart vor einem besonderen Comeback.

Der frühere Porsche-Betriebsratschef und Politiker Uwe Hück steht bei einem Box-Training im Ring.
Der frühere Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück kämpft am Samstag um Spenden. Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Beim Boxen heißt es „They never come back“. Wurde ein Champion erst einmal besiegt, dann schafft er es nie mehr ganz nach oben. Nur die Größten brechen dieses ungeschriebene Gesetz, Legenden wie Muhammad Ali.

Und vielleicht auch Uwe Hück. Am Samstag kämpft der Hobbyboxer zum dritten Mal gegen Ex-Profi Francois Botha (56), dem „Weißen Büffel“ aus Südafrika, der einst den deutschen Schwergewichtler Axel Schulz besiegt hatte.

Hück war in jungen Jahren Thai-Boxer, sogar zweifacher Europameister. Doch seine größten Erfolge feierte er als Betriebsratsvorsitzender von Porsche. Der gelernte Lackierer wurde mit seiner direkten Art zu einem Gesicht des Stuttgarter Sportwagenbauers, sorgte für Rekordprämien für die Beschäftigten und bot im VW-Aufsichtsrat Wirtschaftsgrößen wortgewaltig die Stirn.

Dann 2019 plötzlich der Rückzug von allen Posten. Hück erklärte der verdutzten Belegschaft, er strebe eine Karriere in der Politik an. Von einer Politik-Revolution war die Rede.

Als Hück in der SPD das Handtuch warf

Starten sollte diese Revolution ganz bodenständig in Hücks Heimatstadt Pforzheim. Noch im selben Jahr wurde er auf der SPD-Liste in den Gemeinderat gewählt – und zwar als Stimmenkönig. Der Politik-Novize schnitt sogar besser ab als Profis wie der FDP-Landtagsfraktionschef Hans-Ulrich Rülke, bislang das bekannteste Pforzheimer Ratsmitglied.

Der Start einer fulminanten politischen Karriere schien geglückt. Doch ab da ging es bergab. Hück zerstritt sich in Windeseile mit einem Gutteil der örtlichen SPD um Katja Mast, der das Hück-Lager die Bundestagsnominierung streitig machte. Die heutige Fraktionsgeschäftsführerin im Bundestag besiegte Hück im politischen Ring souverän.

Der Boxer warf das Handtuch. Hück, der schon für Gerhard Schröder Wahlkampf gemacht hatte, trat nach 40 Jahren aus der Partei aus.

Im Februar 2021 gründete er seine eigene Partei und erklärte, man werde im Herbst in den Bundestag einziehen. Doch seine „Bürgerbewegung für Fortschritt und Wandel“ kam über den unteren Promillebereich nicht hinaus. Von Politik-Karriere redet Hück inzwischen nicht mehr. Er wolle sich auf Pforzheim konzentrieren, wo er mit seiner Lernstiftung anerkannte Integrationsarbeit leistet.

Für diese Arbeit sammelt Hück mit Spenden. Motto: „Blaue Flecke für soziale Zwecke“. Sein Charity-Kampf gegen Botha findet am Samstag auf großer Bühne statt, im Vorfeld eines Comeback-Kampfes des Profiboxers Felix Sturm. Auch wenn Hück gegen Botha bislang nie gewann: Für den durchtrainierten 60-Jährigen wird es in jedem Fall ein Comeback. Der Kampf findet in Stuttgart statt. In der Porsche-Arena.

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