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400 Teilnehmer angemeldet

Nicht am 23. Februar: Pforzheimer „Initiative gegen rechts“ verschiebt Demo

Gleich mehrere Demonstrationen finden in Pforzheim rund um den Gedenktag am 23. Februar statt. Die „Initiative gegen rechts“ möchte sich von anderen Veranstaltern klar abgrenzen.

Drei Organisatoren der Initiative gegen Rechts sitzen am Tisch
Die Pforzheimer „Initiative gegen rechts“ (Igr) setzt mit ihrer Demonstration ein Zeichen gegen Rechtsextremismus. Im Bild: Christiane Quincke, Christian Schmidt und Christof Grosse (von links). Foto: Kübra Deveci

Der 23. Februar nähert sich – es ist der Gedenktag, der an die Zerstörung Pforzheims vor 79 Jahren erinnert. Für die Initiative gegen rechts (Igr) ein Anlass, auch in diesem Jahr gegen die Fackelmahnwache des rechtsextremen Vereins „Ein Herz für Deutschland“ zu demonstrieren.

Aber auch gegen die AfD macht sich die Igr stark – mit Blick auf die aktuellen Geschehnisse in der politischen Entwicklung. Die Igr ist ein offenes Bündnis von Organisationen, Gruppen und Einzelpersonen, das sich in Pforzheim gegen Rechtsextremismus einsetzt. Zum Bündnis zählen unter anderem auch die Evangelische Kirche Pforzheim, die Initiative Stolpersteine und Omas gegen rechts.

Ursprünglich sollte die Demonstration der Igr am 23. Februar stattfinden, doch nun wird sie um zwei Tage auf den 25. Februar verschoben. Der Grund: Mit der Verlegung möchten die Organisatoren zu einer Beruhigung der Situation am Pforzheimer Gedenktag – also am 23. Februar – beitragen, das teilt Igr-Sprecher Christian Schmidt mit.

„Und damit den Menschen in Pforzheim die Teilnahme an einem friedlichen Protest gegen Rechtsextremismus ermöglichen“, so Schmidt. Der offizielle Gedenktag sei bereits belastet. „Viele trauen sich da nicht auf die Straße zu gehen“, sagt Schmidt.

Gedenken an den 23. Februar 1945: Demonstration führt durch Pforzheimer Innenstadt

Die Organisatoren laden die gesamte Stadtbevölkerung ein: „Alle sind willkommen. Alle, die auf dem Boden der Verfassung sind“, sagt Igr-Sprecher Schmidt. Die Demonstration führt wie bereits im vergangenen Jahr nicht auf den Wartberg hinauf, bewegt sich stattdessen im Zentrum.

Um 15 Uhr geht es am Sonntag, 25. Februar, in der Bahnhofstraße los, an der Stele des Widerstands gegenüber der Polizei. Die Strecke führt herunter in die Innenstadt. Es sind Zwischenstopps geplant, die für historische Kurzbeiträge genutzt werden. Ihren Abschluss findet die Kundgebung auf dem Marktplatz.

In Pforzheim finden rund um den Gedenktag traditionell gleich mehrere Demonstrationen statt. Neben dem Lichtermeer, einer Veranstaltung der Stadt, sind bislang zwei weitere Veranstaltungen angemeldet. Nach Angaben der Stadt sind das die sogenannte Fackelmahnwache und eine weitere Veranstaltung von einem privaten Anmelder, angegebenes Thema: „Rechte Umtriebe bekämpfen, nicht lange fackeln“.

Von diesen beiden Demonstrationen möchte sich die Igr klar abgrenzen. „Wir sind nicht diejenigen mit der Pyrotechnik. Wir sind auf der demokratischen Seite im Einsatz für die Menschenrechte. Und die wollen wir nicht gefährdet sehen“, sagt Christiane Quincke, Dekanin der Evangelischen Kirche.

Wir wollen diesen Gedenktag formen, und zwar positiv.
Christiane Quincke
Dekanin

„Es gibt immer noch Familien, die den Angriff miterlebt haben. Den Tag wollen wir mit Respekt würdigen“, sagt Christof Grosse, ebenfalls Sprecher der Igr. „Wer aktuell mit Besorgnis auf die Wahlprognosen schaut, hat an diesem Tag die Chance, aktiv zu werden und ein Zeichen zu setzen“, so Grosse.

Der eigentliche Gedenktag ist gleichzeitig der Jahrestag am 23. Februar – die Verlegung um zwei Tage sei allerdings kein Schritt in die Defensive. „Wir sind proaktiv in der Offensive“, sagt Quincke. „Wir wollen diesen Gedenktag formen, und zwar positiv.“

Derzeit sind 400 Teilnehmer für die Demonstration am 25. Februar angemeldet, wie die Organisatoren mitteilen. Doch mit Blick auf die bundesweiten Bewegungen gegen rechts könnte sich die Teilnehmerzahl durchaus erhöhen – die Dynamik ist Schmidt bewusst. „Es könnte auch Dimensionen von Januar annehmen“, sagt er.

Am 20. Januar versammelten sich bei der Kundgebung „Demokratie verteidigen“ rund 3.000 Teilnehmer auf dem Pforzheimer Leopoldplatz. Aufgerufen zu dieser Demonstration hatte ebenfalls das breite Bündnis rund um die Igr.

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