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Friedlicher Verlauf

Antifa-Demo aufgelöst: Links-Aktivisten kreuz und quer in Pforzheim unterwegs

Nach einem Disput um die zulässige Fahnenlänge wurde die Antifa-Demo am 23. Februar in Pforzheim aufgelöst. Die Aktivisten bahnten sich abseits der abgesperrten Routen den Weg zur Fackelmahnwache von Rechtsextremen.

Aufmarsch der Antifa: So sieht es aus, wenn sogenannte Einzelpersonen auf der Heinrich-Wieland-Allee in Richtung Wartberg ziehen.
Aufmarsch der Antifa: So sieht es aus, wenn sogenannte Einzelpersonen auf der Heinrich-Wieland-Allee in Richtung Wartberg ziehen. Foto: René Ronge

Chaos am 23. Februar: Die Demonstration der Antifa gegen eine Fackelmahnwache von Rechtsextremisten auf dem Pforzheimer Wartberg verlief auch in diesem Jahr ganz anders als geplant. Laut Polizei waren einige der Fahnenstangen der linken Demonstranten zu lang. Da diese die Herausgabe verweigerten, wurde die Demonstration kurzerhand bereits am Hauptbahnhof aufgelöst.

Gut 200 Aktivisten bahnten sich ihren Weg zum Wartberg nun kreuz und quer durch die Stadt. Formal waren sie als „Einzelpersonen“ unterwegs, auch wenn es größere Gruppen waren. Die nächsten Polizeistreifen waren teilweise außer Sichtweite. Die Demo-Teilnehmer vereinigten sich auf der Heinrich-Wieland-Allee, zunächst mitten im laufenden Verkehr, wieder zu einem größeren Demozug. Dort zündeten sie ein Bengalo und eine Silvesterrakete.

Der Grünen-Landtagsabgeordnete Felix Herkens war als Beobachter am Rand der Demo. Für deren Auflösung zeigte er einerseits Verständnis: „Demoauflagen müssen eingehalten werden. Andererseits sollte in die Abwägung einfließen, dass jetzt Gruppen unterwegs sind, die man nicht kontrollieren kann.“

Antifa-Demo teilt sich auf

Am Hotel Hasenmayer, unterhalb des Wartbergs, pausierte die Aktivisten kurz nach 19 Uhr. Dort war auch das Ende der ursprünglich geplanten Demo. Wenige Minuten später zerstreuten sie sich in mindestens zwei Richtungen. Die größte Gruppe begab sich an die von der Polizei aufgestellten Absperrgitter, rund 100 Meter von der Fackelmahnwache entfernt. Das Vordringen bis dorthin ist zwar untersagt, wird üblicherweise aber toleriert, so auch in diesem Jahr.

Eine andere Gruppe nahm einen Weg leicht unterhalb. Dort landete sie in einer Sackgasse, wo sie von der Polizei beobachtet wurde. Die Polizei agierte auffällig ruhig und deeskalierend. Auch von der Antifa gingen, soweit ersichtlich, keine außergewöhnlichen Aggressionen aus. Anwohner schlenderten um ihre Häuser und beobachteten die Lage entspannt.

Die Lage am Absperrgitter ist entspannt
Die Lage am Absperrgitter ist entspannt Foto: René Ronge

Am Absperrgitter war die Lage schließlich viel entspannter als in den Vorjahren. Eine Sprecherin der Antifa sagt in ihrer Rede: „Dass der Freundeskreis ,Ein Herz für Deutschland’ über die Jahre an Bedeutung verloren hat, dazu haben wir sicher beigetragen, indem wir uns mutig die Straße nehmen.“

Kurz vor 20 Uhr wurden an mehreren Stellen im Stadtgebiet Silvesterraketen gezündet, mutmaßlich von Mitgliedern der Antifa. Damit sollte die Fackelmahnwache der Rechten gestört werden. Es waren jene Minuten, in denen vor 78 Jahren der Bombenhagel auf Pforzheim niederging.

Schließlich drehte die Antifa ab. Um 20 Uhr war diesmal schon Schluss. Die Polizei sprach von einem friedlichen Verlauf.

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