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Verwaltung liegt ihm im Blut

Nach fünf Jahren verabschiedet sich Siegbert Morlock aus dem Hohenwarter Rathaus

Trotz Corona-Einschränkungen brachte der heute 69-Jährige einiges auf den Weg. Nun freut sich der Ortsvorsteher aber auch, dass er bald mehr Zeit für seine Enkelin haben wird.

Die Amtszeit von Hohenwarts Ortsvorsteher Siegbert Morlock endet im Juli.
Die Amtszeit von Hohenwarts Ortsvorsteher Siegbert Morlock endet im Juli. Foto: Heinz Richter

Schon jetzt gehört ein Nachmittag in der Woche ganz allein der Enkelin. Dann holen Opa und Oma ihre Enkelin vom Kindergarten ab und die drei erleben herrliche Stunden beim Eisessen oder was sonst von der Kleinen gewünscht wird. Die Amtszeit des ehrenamtlichen Ortsvorstehers Siegbert Morlock endet mit der Wahlperiode des jetzigen Ortschaftsrates.

Nach der Kommunalwahl 2019 fand sich im Ortschaftsrat keine Mehrheit für einen ehrenamtlichen Ortsvorsteher. Einer der Ortschaftsräte fragte Siegbert Morlock, ob er für dieses Amt kandidieren wolle. Zu dieser Zeit war Siegbert Morlock Amtsleiter bei der Stadtverwaltung Pforzheim und zuständig für das Gewerbe.

Sein Ruhestand war schon in Reichweite: Ende 2019. Er stellte sich zur Wahl. Nicht alle waren damit einverstanden, dass ein Externer den Vorsitz im Ortschaftsrat übernimmt und Ortsvorsteher wird. Aber die Mehrheit entschied sich für Siegbert Morlock.

In der Ortsverwaltung Hohenwart arbeitete bereits seit vielen Jahren seine Frau Susanne als Verwaltungsleiterin. Die hatte zuvor auch bei der Stadtverwaltung gearbeitet. Dort hatte sie der Bürgermeistersohn aus Hohenwart kennengelernt.

Der Werdegang

Der hatte nach der Schule 1972 eine Lehre zum Inspektorenanwärter bei der Stadt begonnen und später dann in der Verwaltungshochschule in Kehl studiert und die Prüfung zum Diplom-Verwaltungswirt abgelegt. Von 1978 bis 2006 war er als stellvertretender Abteilungsleiter in der Verkehrsabteilung des Ordnungsamtes für Führerscheine und den Gemeindevollzugsdienst zuständig.

Das Ehepaar Morlock hat eine Tochter und eine Enkelin. Susanne Morlock beendete im Dezember 2022 ihre Tätigkeit im Hohenwarter Rathaus.

Siegbert Morlock ist als Sohn des letzten Bürgermeisters der Gemeinde Hohenwart im Stadtteil aufgewachsen. Vater Günter war von 1954 bis 1972, dem Jahr der Eingemeindung, Bürgermeister. 1954 war er der jüngste Bürgermeister in Baden-Württemberg, gewählt auf acht Jahre und später bei der Wiederwahl waren es früher noch zwölf Jahre. Danach war er noch zwei Jahre Ortsvorsteher. Er starb 2004.

Das erste große Highlight von Siegbert Morlock war auch seine erste öffentliche Rede, die Weihnachtsansprache beim Konzert des Musikvereins 2019. Dann aber folgte der Stillstand der Coronazeit. Hohenwart wurde mit dem Forum sogar Quarantänestation für 100 infizierte Mitarbeiter von Müller-Fleisch.

Besonders beeindruckt hat Siegbert Morlock der Zusammenhalt in der Bevölkerung während der Pandemie. Wie aus dem Nichts gab es plötzlich Corona-Helfer, die für andere Infizierte oder Gehbehinderte einkaufen gingen. Wer isoliert war, konnte nicht mehr selbst in den Laden gehen. 

Ortsjubiläum war ein Highlight

Erst 2022 kam das gesellschaftliche Leben wieder auf Touren und Hohenwart feierte 50 Jahre Eingemeindung. „Eines meiner schönsten Erlebnisse in meiner Amtszeit“, sagt Ortsvorsteher Morlock. Die Verwaltung hatte alles vorbereitet und dann wurde zusammen mit den Vereinen gefeiert.

Viele Ehen hat der Eheschließungsstandesbeamte Morlock in Hohenwart geschlossen. Im Stadtteil war es auch möglich, am Wochenende getraut zu werden.

Dorfladen hat sich bewährt

Der Dorfladen mit der Vereinsgründung im Oktober 2020 wurde zum Erfolgsmodell. Eigentlich wünschten sich die Bewohner von Hohenwart einen Discounter vor Ort. Aber eine Machbarkeitsstudie ließ diesen Wunsch platzen. Zum Gründungsabend für einen Dorfladenverein kamen Ende Oktober 2020 etwa 250 Personen in die Mehrzweckhalle. Knapp ein Jahr später öffnete der Dorfladen und läuft seither unter Führung des Vereins sehr gut.

Der Bau eines neuen Kindergartens steht kurz bevor. Eine Machbarkeitsstudie brachte die Lösung, weil zunächst der Wegfall des Bolzplatzes dort für Probleme sorgte, da kein Ersatzgelände gefunden werden konnte. Demnächst sollen die Arbeiten ausgeschrieben werden. Geplant ist der Neubau neben dem Bestandsgebäude. Der Bolzplatz soll später nach dem Abriss auf das Gelände, wo sich jetzt noch der alte Kindergarten befindet, verlegt werden.

Übrigens wurden an besonders sonnigen Plätzen um Hohenwart 20 Himmelsliegen aufgestellt. Hohenwart wurde in der Amtszeit des Ortsvorstehers „himmlisch wanderbar“.  Was Ortsvorsteher Morlock ebenfalls schon eingeleitet hat: Das kleine evangelische Kirchlein gegenüber dem Friedhof soll zur Aussegnungshalle werden.

Ein persönliches Highlight erwartet Siegbert Morlock nach seiner Amtszeit im Oktober: Er wird 70.

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